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Die Seelenquelle

Die Seelenquelle

Titel: Die Seelenquelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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Charles sich regte und abermals aus dem Fenster schaute, sah er abermals die dunkle, unnatürliche konische Form des Hügels, die sich nicht weit entfernt abzeichnete: Beim diesem Anblick spürte er, wie die Haut in seinem Nacken vor Angst prickelte. Der Black Mixen Tump war nur ein Portal, sagte er zu sich selbst. Er hatte es zuvor schon benutzt, und es gab nichts, wovor er sich fürchten musste.
    Charles holte tief Atem und blickte auf die flache Holzschachtel neben ihm auf dem Sitz. Er zog sie näher zu sich heran und ließ seine Hand auf dem polierten Deckel ruhen. Wenn er jemals Zuspruch dafür benötigte, dass er das Richtige tat, dann brauchte er ihn jetzt. »Gott, hilf mir«, flüsterte er. »Gib mir ein Zeichen.«
    Er wandte seinen Blick der beeindruckenden dunklen Masse des Hügels zu und sah die drei Trolle – die uralten Eichen, die auf der abgeflachten Kuppe der Erhebung wuchsen. Während er dorthinschaute, erhoben sich drei Krähen von den obersten Zweigen – eine von jedem Baum. War dies das Zeichen, um das er gebeten hatte?
    Charles zuckte mit den Schultern. Es würde reichen müssen.

DREIUNDZWANZIGSTES KAPITEL

    S ie sind wirklich alle weg, sagen Sie?«, fragte Abt Cisneros. Er hob seine Augen von der Arbeit auf seinem Schreibtisch und drückte seine Brille die Nase hoch.
    »Ja, Eure Eminenz – alle sind weg«, erwiderte Bruder Antolín, der Sekretär des Abtes.
    »Wohin sind sie gegangen?« Der Abt legte seinen Füller nieder und blies über die Tinte, die auf dem Blatt vor ihm immer noch nass war.
    »Zur ökumenischen Konferenz, Eure Eminenz«, antwortete der Mönch. »Diejenige, die Kardinal Bernetti einberufen hat.«
    »Die Luzern-Konferenz … Ja, ich erinnere mich.« Der Abt nahm seinen Füller wieder auf und fuchtelte mit ihm durch die Luft. »Ist sonst keiner mehr da?«
    »Wie es scheint, nicht, Eure Eminenz.«
    Der Abt legte seinen Füller abermals auf den Schreibtisch. »Soll ich wirklich glauben, dass im ganzen Kloster kein anderer Englisch spricht? Vielleicht einer unserer vielen Besucher aus aller Herren Länder?«
    »Das haben wir natürlich schon in Betracht gezogen«, erwiderte Bruder Antolín. »Doch es wurde als nicht weise erachtet, Außenstehende in etwas einzubeziehen, das sich möglicherweise als sensible Angelegenheit herausstellen könnte.«
    »Ah.« Der Abt nahm einmal mehr seinen Füller auf. »Sie haben recht. Am besten belassen wir das unter uns, bis wir wissen, was dabei herauskommen könnte.« Er hielt inne, dachte einen Augenblick lang nach und fragte dann: »Haben Sie beim Domkapitel nachgefragt?«
    »Das habe ich, Eure Eminenz, sogar bevor ich die Angelegenheit ihnen vorgebracht habe. Doch es scheint, dass diejenigen, die fließend Englisch sprechen, an der Konferenz teilnehmen.«
    »Wie außergewöhnlich.« Der Abt fuhr mit dem Schreiben fort.
    Der Sekretär faltete die Hände vor sich und wartete auf das Ergebnis der Erwägungen seines Oberen.
    Bald beendete der Abt von Montserrat den Satz, den er schrieb, und erkundigte sich: »Haben Sie diesen Burschen gesehen?«
    »Ja, Eure Eminenz. Er wirkt normal genug – obwohl er wirklich sehr merkwürdig gekleidet ist.«
    »Einige würden das Gleiche von uns behaupten«, merkte Abt Cisneros an.
    »Da haben Sie recht, Eure Eminenz.«
    »Sie sagen, die örtliche Polizei hat ihn einfach am Tor beim Pförtner abgegeben – ist das richtig?«
    Bruder Antolín nickte. »Jedenfalls habe ich es so verstanden.«
    »Und niemand kann gefunden werden, der mit ihm spricht?«
    »Man glaubt, dass Bruder Lazarus jemanden kennt, der Englisch spricht: eine zeitweilige Assistentin, eine deutsche Nonne, glaube ich.«
    »Aha!« Der Abt hob triumphierend seinen Füller hoch. »Rufen Sie die Schwester herbei und fahren Sie dementsprechend fort.« Er begann erneut zu schreiben. »O … und, Bruder, ich glaube, Prior Donato sollte sich von nun an mit dieser Angelegenheit beschäftigen. Sehen Sie zu, dass er über alle relevanten Einzelheiten informiert ist.«
    »Tomas ist in Luzern bei der Konferenz, Eure Eminenz.«
    »Natürlich ist er das.« Der Abt gab seinem Sekretär mit einem Wink zu verstehen, dass er gehen sollte. »Benachrichtigen Sie mich, wenn die Sache erfolgreich abgeschlossen worden ist.«
    »Das wird geschehen.«
    Bruder Antolín verließ das Büro und schloss die Türen, als er hinausging. Dann kehrte er zu seinem eigenen Schreibtisch im Vorraum zurück, wo ein junger Novize wartete, und sagte zu ihm: »Abt Cisneros hat

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