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die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin

die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin

Titel: die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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nach diesem Treffen in seinem Hauptquartier versammeln und die militärischen Strategien überarbeiten. Bärenmarder, Wespen und alle Bogenschützen schließen sich ihnen morgen im ersten Tageslicht auf der Wildlichtung an, um ihre Manöver zu beginnen.”
    Viele Dorfbewohner schienen sich beim Gedanken an die Verteidigungskräfte von Asermos zu beruhigen. Einige von ihnen, Rhia gehörte dazu, verstanden die wahre Macht der Dorfarmee. Wenigstens hoffte sie, dass es mehr Soldaten gab, als man mit bloßem Auge sehen konnte, denn es konnten nicht mehr als ein paar Hundert Bären und Bärenmarder sein, einige Dutzend Bogenschützen – die meisten von ihnen Rotfüchse – und viel366
    leicht ein Dutzend Wespen. Andere würden im Kampf helfen, aber die gesamte Armee, die ihnen zur Verfügung stand, belief sich auf nicht einmal tausend Mann.
    Silina, die Schildkrötenfrau, hob die Hand, und Galen gewährte ihr das Wort. Langsam stand sie auf. Rhia hatte sie noch nie so ernst erlebt. Selbst als Mayra gestorben war, hatte in Silinas Trauer immer noch Zärtlichkeit gelegen. Jetzt verriet ihr Gesicht nur pure Angst.
    „Galen”, sagte sie, „seit die Gerüchte angefangen hat, haben mich mehrere Asermonier aufgesucht, die ...”, sie stockte, „... die rechtzeitig zum Kampf die zweite Phase ihrer Gaben erreichen wollen.”
    Es dauerte einen Augenblick, ehe allen klar wurde, was gemeint war.
    Galen räusperte sich. „Ich bin nicht sicher, ob ich dich richtig verstehe. Willst du sagen, einige der Dorfbewohner ...”
    „Wollen Kinder zeugen, um Macht zu erreichen”, sagte sie. „Deutlicher kann ich nicht werden.”
    Rhia sah ihren eigenen schreckensbleichen Blick in Alankas Gesicht gespiegelt. Die Menge verlor sich wieder in hitzigen Diskussionen.
    „Das könnt ihr nicht machen”, flüsterte Alanka Rhia zu. „Sieh dir an, was mit Marek geschehen ist, weil er noch nicht bereit war, Vater zu werden.”
    Galens Gesicht war zu einer nachdenklichen Maske erstarrt, als er sich setzte, um anzuzeigen, dass die Debatte für alle eröffnet war.
    Erneut erhob Silina die Stimme. „Bitte, ich bitte euch alle, es euch noch einmal zu überlegen. Die Geister verlangen, dass wir wirklich bereit sind, ehe wir in die zweite Phase eintreten – bereit dazu, Eltern zu sein.”
    „Dem stimme ich zu.” Torin trat vor. „Wir haben alle gesehen, wie die Gaben durch voreiliges Handeln junger Leute ins Schlechte verkehrt werden können.” Er warf einen zornigen 367
    Blick auf die Menge, und Rhia fragte sich, ob seine Tochter Torynna früh schwanger geworden war, wie sie es geplant hatte. „Ein derartiges Chaos können wir zurzeit wahrlich nicht riskieren.”
    Eines der anderen Ratsmitglieder, eine Pferdefrau namens Arma, stand auf. „Aber Torin, würden die Geister nicht wollen, dass wir uns schützen? Warum sonst sollten sie uns Gaben verleihen, wenn nicht, um sie zu unserer Verteidigung zu nutzen?”
    „Es ist nicht recht”, entgegnete Silina. „Was ist mit den Kindern, die zurückbleiben, wenn ihre Väter in der Schlacht sterben?”
    „Wenn die Väter in ihrer zweiten Phase sind”, sagte Arma, „dann ist es von Anfang an weniger wahrscheinlich, dass sie im Kampf sterben werden.”
    Zustimmendes Murmeln erhob sich im Publikum. Am hinteren Ende des Raumes streckte ein Bärenmarder, den Rhia nicht kannte, die Hand in die Höhe und sprach, ohne darauf zu warten, aufgerufen zu werden. „Viele von uns werden sterben, egal, ob sie in der ersten, zweiten oder dritten Phase sind. Die Bevölkerung von Asermos wird vielleicht dezimiert. Wir brauchen alle Kinder, die wir bekommen können.”
    „Kinder ohne Eltern?”, warf Silina ein. „Was für ein Leben werden sie haben, wenn wir verlieren?”
    „Wenn wir verlieren”, sagte Arma und trat vor, „werden die Nachfahren ihre Kriegsbeute verlangen. Dazu gehören die Frauen.”
    Rhia legte sich eine Hand auf die Brust. Die Waffe der Vergewaltigung war so alt wie der Krieg selbst. Aber wenn einige der Frauen schon asermonische Kinder unter dem Herzen trugen, konnten die Nachfahren wenigstens nicht ganze Stammbäume durch ihren eigenen Samen auslöschen. Die Logik ließ Rhia kalte Schauer über den Rücken laufen.
    „Es braucht Zeit, schwanger zu werden”, rief Silina ihnen 368
    in Erinnerung. „Neue Gaben zeigen sich vielleicht nicht einmal rechtzeitig zur Schlacht.”
    „Das können wir nicht wissen”, sagte der Bärenmarder. „Galen hat gesagt, der Angriff kann noch Wochen oder Monate

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