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die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin

die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin

Titel: die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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Atem kam mit beruhigender Gleichmäßigkeit. Wärme drang langsam in ihre Arme, ihre Beine und ihren Kopf ein, und dieses Mal, ohne dass die Kälte zurück in ihren Körper strömte.
    Sie öffnete die Augen.
    Marek flüsterte aus einiger Entfernung ihren Namen. „Warte”, sagte Elora. Sie tauchte vor Rhias Augen auf, und selbst im sanften Glühen des Feuers leuchtete Sorge in ihren Augen auf. „Kannst du sprechen?”
    Rhia blinzelte und öffnete ihren ausgetrockneten Mund. Ihre Zunge fühlte sich wie ein vertrocknetes Blatt an.
    „Hier, etwas Wasser.” Elora hielt ein nasses Stück Stoff an Rhias Lippen und tupfte damit ihre Mundhöhle aus.
    „Danke”, flüsterte Rhia. Ihre Stimme klang hohl. „Ich wäre fast gestorben, nicht? Gerade eben?”
    Elora hob eine Augenbraue. „Nicht solange ich bei dir bin, mein Mädchen.” Sie drehte sich um und nahm eine Flasche. „Kannst du etwas Honigwasser schlucken?”
    Rhia versuchte zu nicken, aber ihr gelang nur ein Zucken. J a . “
    Elora nahm die warmen Steine aus ihrem Nacken und ihrer rechten Achsel. „Marek, hilft mir, sie einen Augenblick auf die Seite zu drehen.”
    Unsichtbare Hände griffen nach ihrer linken Schulter und ihrer Hüfte und schoben sie vorsichtig nach vorn. Ihre Hand kam dumpf auf dem Boden auf, als das tote Gewicht ihres Armes hinabfiel. Elora neigte die Flasche und ließ ein wenig der Flüssigkeit in Rhias Mund tropfen. Nachdem Rhia zwei oder drei Schlucke von der warmen, süßen Flüssigkeit aufgenommen hatte, legten sie sie zurück auf den Rücken.
    Während sie sprach, zog Elora die Decke fester um Rhia und steckte sie unter ihrem Kinn fest. „Schlaf jetzt. Ich wecke dich für mehr Honigwasser. Dein Körper braucht Energie, um sich zu erholen. Am Morgen hast du deine Gliedmaßen wieder.” Sie tätschelte Rhias Hand. „Und wird das nicht schön?”
    Rhia gelang ein Lächeln, auch wenn es auf einen Außenstehenden eher wie eine Grimasse wirken mochte.
    Marek räusperte sich. „Elora, darf ich ...”
    „Jetzt ist es ungefährlich.” Das Gesicht der Heilerin zeigte Zweifel. „Aber frag sie zuerst.”
    Eine Hand strich eine Locke aus Rhias Gesicht. „Rhia”, sagte Marek, „darf ich mich neben dich legen? Um dir Wärme zu spenden?”
    Sie wollte es mehr als alles andere, hatte aber Angst, das zuzugeben. Er hätte alles zurückgelassen, was er kannte, um ihr Leben zu retten, hätte sie ihn nur darum gebeten. Und als Dank für seine Zuneigung hatte sie ihn mit mehr Wut angegriffen, als sie je in sich vermutet hatte. Wie konnte er ihr so leicht vergeben?
    Sie wandte den Kopf und sah Coranna an. Das Haar der älteren Frau glänzte im Licht des Feuers, als sie sich vorbeugte, um zu sprechen.
    „Wenn man erfriert”, sagte sie, „wird man unvernünftig. Man sagt Dinge, die man nicht meint. Ich habe Marek vorgewarnt, also lass dir von ihm helfen. Sei nicht albern.”
    Rhia sah gerade nach oben, dorthin, wo sie Mareks Gesicht vermutete. „Tu es.”
    Er machte es sich neben ihr bequem und breitete noch eine Decke über ihre Körper. Dann zog er sie eng an sich und legte sein Bein über ihre, umgab sie wie Nebel einen Berg. Seine Wärme drang in sie ein und trug Blut und Leben noch in den entferntesten und verlassensten Winkel.

25. KAPITEL
    D ie kalindonische Menschenmenge, die Rhia begrüßte, K I als sie zwei Tage später ins Dorf zurückkehrte, konnte nicht das gleiche mürrische Volk sein, das sie zurückgelassen hatte.
    Sie waren wild.
    Das kreischende Volk hob sie von ihrem Pony und auf seine Schultern. Sie schwankte, fühlte sich seltsam schwerelos und blickte sich zu Marek um.
    „Viel Spaß!”, wünschte er ihr.
    Singend und lachend trugen sie Rhia auf eine Lichtung in den Wäldern, wo große Lagerfeuer brannten und um sie herum kleinere Feuer, auf denen verschiedenes Fleisch röstete. Bei dem verlockenden Duft lief ihr das Wasser im Mund zusammen. Nach zwei Tagen mit Honigwasser und Trockenfrüchten hätte sie auch ein Stachelschwein verschlungen – mit Stacheln! -und dazu etwas geröstete Pinienrinde. Oder vielleicht doch lieber noch mehr Stachelschwein.
    Ihr fiel auf, dass nichts von dem Essen angerührt worden war. Ein langer Tisch stand rechts von den Feuern, der sich unter dem Gewicht von Schüsseln voller Früchte und Nüsse und Beeren durchbog. Ihr Magen hätte geknurrt, wenn er nicht mit dem Rest von ihr durchgeschüttelt worden wäre.
    Alanka kam auf sie zugerannt, in der Hand ein Bündel aus Stoff. „Wartet, wartet,

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