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Die Seelenzauberin - 2

Die Seelenzauberin - 2

Titel: Die Seelenzauberin - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Friedman
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dich nur, was beim letzten Mal passierte.«
    Der Engel trat plötzlich auf sie zu und umfasste ihr Gesicht mit seinen Händen; sie spürte das Zittern in seinen Fingern. »Beim letzten Mal wusstest du nicht, was dort mit dir geschehen würde. Das hast du mir selbst erzählt. Diesmal weißt du Bescheid. Der Ort wird dir all deine Hexenkräfte entziehen.«
    Ihr Blick wurde ein wenig ernster. »Und du meinst, dann wäre ich hilflos? War ich denn so hilflos, als ich dich gerettet habe?«
    Auch seine Miene wurde streng. »So habe ich das nicht gemeint.«
    Er wollte sie schützen. Das war ungewohnt. Geradezu … intim.
    »Ich werde nur zusehen«, versprach sie ihm. »Von oben. Ich werde die Umgebung absuchen, mich aber aus allen Kämpfen heraushalten. Kannst du das annehmen? Ihr alle werdet jemanden brauchen, der über euch wacht und euch vor drohenden Gefahren warnt.«
    »Und wenn ein Seelenfresser kommt?«
    Sie konnte nicht verhindern, dass sie bei dem Gedanken erschauerte. Und als seine Augen schmal wurden, wusste sie, dass er es bemerkt hatte.
    »Dann mögen uns allen die Götter gnädig sein«, flüsterte sie. So sagte man doch hier, sooft die Dämonen erwähnt wurden? Überlasst das Schicksal den Göttern, dann brauchen sich die Menschen nicht verantwortlich zu fühlen.
    Plötzlich küsste er sie. Zunächst zaghaft, doch als er spürte, dass die Annäherung nicht unwillkommen war, mit mehr Leidenschaft. Geradezu grob. Drückte dieser Kuss irgendeine Art von Liebe aus, oder war er nur aus der Verzweiflung geboren? Das Feuer des Lebens brannte in ihm und wollte heraus. Das verstand sie. Sie empfand es ja selbst.
    Die Zimmertür stand offen. Es kümmerte sie nicht. Mochte man sie doch sehen. Mochten sie alle zusehen.
    Er hob sie auf und trug sie zur Bettstatt. Und die Welt draußen verlor jegliche Bedeutung.

    Vor ihnen flimmerte das Zauberportal, die Luft schlug Wellen wie über einer sonnenverbrannten Wüste. Kamala spürte die Macht noch aus mehreren Metern Entfernung, sie kribbelte auf der Haut; selbst für einen Magister eine imponierende Leistung. Ramirus hatte so viel Seelenfeuer in den Zauber geleitet, dass er sie alle durch halb Alkal hätte befördern können, ohne mehr Athra beschwören zu müssen. In Gegenwart anderer Magister war das die sicherste Methode, denn auf diese Weise brauchte er nicht für jedes zu transportierende Individuum einen neuen Zauber zu wirken, aber diese Methode war eben auch kostspielig. Ohne Zweifel hatte vergangene Nacht irgendwo ein Konjunkt die letzten kümmerlichen Reste seines Lebens verströmt und war von Ramirus durch frisches Blut ersetzt worden. Selbst ein brandneuer Konjunkt müsste viele Jahre seines Lebens opfern, um die Energie für einen solchen Zauber zu liefern; es wäre durchaus nachvollziehbar, wenn Ramirus auch ihn ausbrannte, sobald dieses Unternehmen abgeschlossen war. Die Paranoia war ein mächtiger Herr.
    Der Erzprotektor stand mit grimmiger Miene neben dem Portal und beobachtete anerkennend die Vorbereitungen. Seine Gemahlin war nicht bei ihm. Sie war seit der Deutung der Weissagung nicht mehr gesehen worden. Sie ist unpässlich , sagte ihr Gemahl. Es klang mitfühlend, aber seine Augen waren kalt. Sie lässt sich durch mich entschuldigen. Ihre Gebete begleiten Euch.
    Nun ging er von einem Mann zum anderen, legte jedem die Hand auf die Schulter und blickte ihm tief in die Augen. Soldat um Soldat, Hüter um Hüter grüßten ihn, wie es ihrem Rang entsprach. Alle trugen die Uniformen von Anukyats Männern und hatten Tarnkleidung in ihren Satteltaschen. Lazaroth hatte mit einem Zauber dafür gesorgt, dass sie unbemerkt durch feindliches Gebiet ziehen konnten, aber ob dieser Zauber auch wirkte, würden sie erst an Ort und Stelle erfahren. Für Notfälle hatte man die verschiedensten Ausflüchte vorbereitet.
    Schließlich kam der Erzprotektor auch zu Kamala, die wieder ihre Alkal-Uniform trug. Keirdwyns Näherinnen hatten sie ihrer schlanken Gestalt angepasst und geeignete Unterkleidung angefertigt, um ihr Geschlecht zu verbergen, daher wirkte die Verkleidung diesmal nicht ganz so planlos. Der Erzprotektor nickte, während er sie musterte, dann neigte er ganz leicht in einer förmlichen Dankesgeste den Kopf. »Das Haus Keirdwyn ist Euch sehr verbunden für die geleisteten Dienste und weiß es zu schätzen, dass Ihr um unsertwillen noch weitere Gefahren auf Euch nehmen wollt. Ihr sollt unter unserem Dach stets als Freund willkommen sein, solange Ihr auf dieser Erde

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