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Die Seelenzauberin - 2

Die Seelenzauberin - 2

Titel: Die Seelenzauberin - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Friedman
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»Du hast nichts zu befürchten, das verspreche ich dir.« Zwischen seinen Beinen wuchs etwas, das es ihm zunehmend schwerer machte, klar zu denken.
    Sie nagte an ihrer Unterlippe, dann nickte sie – sehr zögernd – und ließ sich von ihm beim Aufstehen helfen, zuckte aber bei jeder Bewegung vor Schmerz zusammen. Er reichte ihr den Umhang und wandte sich ab, während sie ihre Blöße bedeckte. Dann bestieg er sein Pferd, rutschte im Sattel möglichst weit nach vorne und half ihr, hinter ihm aufzusitzen. Es fiel ihr nicht ganz leicht – wahrscheinlich ist sie gewöhnt, im Damensitz zu reiten , dachte er –, doch irgendwann saß sie rittlings hinter ihm. Die Wärme ihrer Schenkel war verwirrend, und dass seine Leistengegend in dieser neuen Stellung hart gegen die vordere Sattelwölbung gepresst wurde, war nicht unbedingt hilfreich. Sie legte ihm von hinten eine Hand um den Leib und drückte ihre warmen Brüste an seinen Rücken. Er dankte den Göttern, dass sie nicht sehen konnte, welche Wirkung das bei ihm auslöste. Nach allem, was ihre Entführer vermutlich mit ihr getrieben hatten, bevor sie sie irgendwo im Nichts aussetzten, hätte sie das wohl noch mehr verschreckt.
    In der Zitadelle wird man ihr Wissen sicherlich verwerten können. An diesen Gedanken klammerte er sich, um nicht von der Weichheit und Wärme des Frauenkörpers überwältigt zu werden. Man wird mich dafür belohnen, dass ich sie gefunden habe.
    Dass mit leisem Scharren sein Schwert aus der Scheide gezogen wurde, gewahrte er erst, als es zu spät war.

    Ein Schwall eiskalten Wassers ergoss sich über Rhys und riss ihn aus der Finsternis. Er schnappte nach Luft, doch schon brach eine neue Welle über ihn herein und schwappte in seine Atemwege. Er hustete und wollte sich auf den Bauch wälzen, um mithilfe der Schwerkraft seine Lungen wieder freizubekommen, doch da man ihm die Hände hinter den Rücken gefesselt hatte, schaffte er die Drehung nicht. So konnte er nur den Kopf zur Seite wenden, als er anfing, die Flüssigkeit abzuhusten, und hilflos nach Luft schnappen wie ein Fisch auf dem Trockenen.
    Kein Wasser mehr. Nur noch Schmerz, und vor ihm ein helles Pünktchen. Sein Hinterkopf fühlte sich an, als klopfe jemand mit einem Hammer darauf. Die linke Schulter und das rechte Bein brannten wie Feuer, und jede Bewegung ließ die Flammen noch höher schlagen.
    »Bist du jetzt wach?«
    Jemand stieß ihm den Fuß in die Seite, er zuckte zurück, und neuer Schmerz schoss blitzartig durch sein verletztes Bein. Aber sein Sehvermögen kehrte allmählich zurück, und er sah drei Männer vor sich stehen. Einer hielt einen umgedrehten Eimer in den Händen, ihm hatte er wohl das kalte Bad zu verdanken. Rhys’ elender Zustand schien ihn sehr zu amüsieren.
    Einer von den dreien bemerkte, wie sein Blick scharf wurde, und befahl: »Hebt ihn auf.«
    Die beiden anderen packten ihn an den Armen und stellten ihn unsanft auf die Beine. Seine Schulter schmerzte so heftig, dass er fast wieder das Bewusstsein verloren hätte. Einer der Männer wischte ihm rasch mit einem Stück Stoff über das Gesicht. Wahrscheinlich wollte er den Schleim entfernen, den Rhys ausgehustet hatte.
    »Er will ihn sehen«, sagte der dritte Mann und nickte. Die beiden anderen schleppten Rhys mit sich fort. Unterwegs warf der eine den Eimer in eine Ecke, und Rhys hörte ihn mit lautem Scheppern auf irgendeiner Steinfläche landen. In der Ferne tropfte Wasser, aber er konnte nicht sagen, woher das Geräusch kam.
    Er versuchte selbst zu gehen, aber er schaffte es kaum, denn das rechte Bein war steif. Die beiden wurden seinetwegen nicht langsamer oder blieben gar stehen, sondern zerrten ihn unerbittlich weiter, ohne sich darum zu kümmern, ob seine Füße den Boden berührten. Wenn sie es taten, waren die Schmerzen viel geringer, also bemühte er sich, Schritt zu halten.
    Wo bin ich? , dachte er verzweifelt. Seine Umgebung lieferte ihm keinerlei Anhaltspunkte. Der schmale fensterlose Steinkorridor, durch den er geschleppt wurde, hätte ins Untergeschoss jeder Burg in der bekannten Welt gepasst, und er hatte keine Ahnung, was für ein Gebäude sich darüber erhob. Aber er sagte sich, dass sie ihn in seinem Zustand nicht sehr weit befördert haben konnten. Und da sich die Magister nur ungern in die Nähe des Heiligen Zorns begaben, war es unwahrscheinlich, dass ihn jemand mit Zauberei an einen anderen Ort versetzt hatte. Er konnte also davon ausgehen, dass er sich nach wie vor im Protektorat

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