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Die Seemannsbraut

Die Seemannsbraut

Titel: Die Seemannsbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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Kate?«
    Sie drängte sich an ihn, als ob er sie gegen alles und jedes schützen könnte.
    »Was ich hatte, habe ich für Essen verkauft.« Sie hob den Kopf und sah ihn prüfend an. »Aber ich bin schon früher barfuß gegangen.«
    Ihr plötzlicher Trotz ließ sie noch zerbrechlicher erscheinen.
    »Gehen wir wirklich hier fort?« Bolitho nickte nur.
    Unbehindert erreichten sie das schwere Tor, vor dem die Droschke mit den zwei stampfenden Pferden wartete. Catherine sah die Gestalt im Innern der Kutsche und fragte ängstlich: »Wer ist das?«
    Bolitho hielt sie fest, bis sie sich wieder beruhigt hatte.
    »Das ist nur ein Freund, der genau wußte, wann er gebraucht wurde.«

Das Komplott
    Belinda schloß die Flügeltüren des Salons und lehnte sich dagegen.
    »Sprich leise, Richard, die Dienstboten können dich sonst hören.« Sie atmete heftig, vielleicht aus Furcht, während sie ihm mit den Blicken folgte, als er den eleganten Raum kreuz und quer durchschritt.
    Bolitho wirbelte herum. »Gott verdamme sie alle und dich dazu für das, was ihr getan habt!«
    »Was ist denn, Richard? Bist du betrunken?«
    »Glücklicherweise nicht. Denn ich weiß nicht, ob ich mich dann noch so in der Gewalt hätte.«
    Sie erblaßte, und er versuchte sich zu beherrschen.
    »Du wußtest es die ganze Zeit! Du und Somervell, ihr beide habt dafür gesorgt, daß man sie in ein Loch steckte, das nicht mal für Schweine geeignet ist.«
    Wieder hatte er die Bilder vor Augen: Catherine in der ekelhaften Zelle und danach, als er sie zu Brownes Haus in der Arlington Street gebracht hatte und sie ihn bat, sie nicht allein zu lassen.
    »Geh nicht, Richard. Das alles ist doch jetzt gleichgültig. Wir sind zusammen, nur das zählt«, hatte sie geflüstert.
    Vor der wartenden Kutsche hatte er sich umgedreht. »Aber diese Lügner wollten es verhindern.« Er lächelte beruhigend. »Ich bin bald wieder da.«
    Nun fuhr er Belinda an: »Sie ist ebensowenig eine Schuldnerin wie du, und du wußtest das, als du den Plan mit Somervell ausgeheckt hast. Ich hoffe nur, daß er so schnell mit der Klinge ist wie mit der Pistole, denn wenn ich ihn zu fassen kriege …«
    Sie griff sich an die Kehle. »So habe ich dich ja noch nie gesehen!«
    »Das wirst du auch nie wieder!«
    »Ich habe es für uns getan, Richard. Für das, was wir waren und wieder sein könnten.«
    Bolithos Herz klopfte. Er war nahe daran gewesen, sie zu schlagen. Catherine hatte ihm in der Kutsche in abgerissenen Sätzen alles erzählt, während der Regen gegen die Scheiben klatschte.
    Sie hatte Somervell den größten Teil ihres eigenen Vermögens geliehen, als sie heirateten, denn er mußte wegen hoher Spielschulden um sein Leben fürchten. Aber er hatte Freunde bei Hofe, den König eingeschlossen, und ein Regierungsamt rettete ihn noch einmal.
    Er hatte jedoch einen Teil ihres Geldes absichtlich unter ihrem Namen investiert und sie die Folgen tragen lassen, als sich diese Anlage als Fehlspekulation erwies. Das hatte Somervell auch Belinda erklärt. Bolitho schwindelte der Kopf, als er sich vorstellte, daß dieser Plan beinahe gelungen wäre. Wenn er in Belindas Haus eingezogen wäre und man ihn auf Admiral Godschales Empfang gesehen hätte, wäre Catherine von seiner Versöhnung mit Belinda berichtet worden: eine brutale und endgültige Verabschiedung für sie.
    Somervell hatte das Land verlassen, soviel stand fest. Bei seiner Rückkehr hätte er Catherine halb verrückt vorgefunden oder sogar tot. Denn wie ein Seevogel hätte sie sich niemals in einen Käfig zwängen lassen.
    Bolitho nahm den Faden wieder auf. »Für uns? Das hast du ebenfalls vernichtet. Denk daran, was du mir mehr als einmal ins Gesicht gesagt hast: Auch wenn du so aussähest wie Cheney, bedeute das noch lange nicht, daß du irgendetwas mit ihr gemein hättest. Das war das einzig Wahre, was du jemals sagtest.«
    Er sah sich im Zimmer um.
    »Behalte dieses Haus, Belinda, unter allen Umständen. Aber schenke hin und wieder auch einen Gedanken denen, die kämpfen und sterben, damit du besser genießen kannst, was jene niemals kennenlernen.«
    Sie trat zurück, als er die Tür aufriß. Er glaubte einen Schatten hinter der Treppe verschwinden zu sehen. Die Dienstboten hatten etwas zum Klatschen aufgeschnappt.
    »Das wird dich ruinieren!« schrie sie.
    Sie rang nach Atem, als er auf sie zuging. Aber er nahm nur seinen Hut auf.
    »Das ist mein Risiko. Eines Tages werde ich es meiner Tochter erklären.« Er sah sie noch einmal an.

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