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Die Seemannsbraut

Die Seemannsbraut

Titel: Die Seemannsbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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der
Argonaute,
gefallen. Allday hatte einen neuen Mann für ihn ausgesucht, aber insgeheim gewünscht, es hätte sein Sohn sein können. Keens neuer Mann hieß Tojohns. Vorher war er für den Vortopp verantwortlich gewesen. Jetzt stand er neben ihm und blickte ebenfalls nach achtern. »Die
Hyperion
ist ein neues Schiff, seit er an Bord gekommen ist. Kennst du ihn schon lange?«
    Allday lächelte. »Ein paar Jahre. Er paßt mir und ist gut für Sir Richard. Damit hat sich’s.«
    Auch Allday gedachte des Abschieds von Portsmouth Point. Das Publikum jubelte und schwenkte die Hüte. Frauen lächelten, bis sie in Tränen ausbrachen. Er runzelte die Stirn, als der andere Bootsführer seine Gedanken unterbrach. »Warum hast du gerade mich ausgesucht?« fragte Tojohns.
    Allday überlegte. Tojohns war ein guter Seemann und wußte sich auch bei einer Prügelei zu behaupten. Er ähnelte nicht im geringsten Old Hogg, Keens früherem Bootsführer. Die beiden waren wie Feuer und Wasser, was man auch über ihn und Stockdale gesagt hatte. Allday antwortete: »Weil du soviel redest.«
    Tojohns lachte laut heraus, schwieg aber, als ein vorbeigehender Fähnrich ihn scharf ansah. Er konnte sich nur schwer an seine neue Rolle gewöhnen. Nun brauchte er nicht mehr bei jedem schrillen Pfiff mit seinen Vortoppgasten aufzuentern, um die wildgewordenen Segel zu bändigen. Wie Allday war er vom Wachegehen befreit. Zum erstenmal in seinem Leben stellte er etwas dar.
    Allday sah ihn eindringlich an. »Merke dir: Was du auch dort achtern mitbekommst, behalte es für dich. Verstanden?«
    Tojohns nickte. Dort achtern … Ja, er war jetzt jemand.
    Von der Back der
Hyperion
schlug es sechs Glasen. Kapitän Valentine Keen unterdrückte ein Lächeln, berührte seinen Hut und grüßte Bolitho. »Der Meister hat unsere Ankunft richtig berechnet, Sir Richard.«
    Bolitho hob das Teleskop und musterte die vertrauten Mauern und Batterien von La Valetta. »Gerade noch so.«
    Es war eine längere Überfahrt von Gibraltar geworden als erwartet. Für die zwölfhundert Meilen hatten sie mehr als acht Tage gebraucht. Das hatte Keen Zeit gelassen, dem Schiff seinen Stempel aufzuprägen. Bolitho aber hatte sie mit bösen Ahnungen wegen des bevorstehenden Treffens mit Herrick verbracht.
    Er sagte langsam: »Nur drei Linienschiffe, Val.« Herricks Flaggschiff
Benbow
hatte er fast ebenso schnell wie der Ausguck im Mast erkannt. Es war einmal sein eigenes gewesen und steckte wie
Hyperion
voller Erinnerungen. Keen würde sich seiner aus ganz anderen Gründen entsinnen. Er hatte sich dort einem Untersuchungsausschuß stellen müssen, den Herrick leitete. Wenn Bolitho nicht eingegriffen hätte, wäre er jetzt ruiniert gewesen.
    Alte Geschichten? Sehr unwahrscheinlich, daß er sie jemals vergessen würde.
    Bolitho sagte: »Ich kann auch eine Fregatte ausmachen, sie ankert jenseits der
Benbow.«
    Die Fregatte hieß
La Mouette
und war eine Prise, die man den Franzosen vor Toulon abgenommen hatte. Nur ein kleines Schiff mit sechsundzwanzig Kanonen, aber Bettler durften eben nicht wählerisch sein. In diesem Stadium des Krieges war jede Fregatte willkommen. Bolitho hatte schon befürchtet, daß man sie anderswohin geschickt haben könnte.
    Keen entgegnete: »Sie verstärkt unsere Kampfkraft auf acht Einheiten. Wir haben uns schon mit weit weniger beholfen.« Jenour stand etwas abseits und überwachte die Signalfähnriche.
    Bolitho schritt zur anderen Seite und beobachtete, wie Thynnes
Obdurate hinter
ihnen Segel fortnahm.
    Er sah Herrick
auf Benbow
vor sich, der vielleicht beobachtete, wie die fünf großen Schiffe des Bolitho-Geschwaders sich schwerfällig auf ihren Ankerplatz zubewegten. Es war sehr heiß , und Bolitho hatte Sonnenreflexe von vielen Teleskopen auf den hier versammelten Schiffen gesehen. Würde Herrick dieses Treffen scheuen? fragte er sich. Oder würde er daran denken, daß ihre Freundschaft schon bei einer Schlacht und einer Meuterei im Krieg gegen die amerikanischen Rebellen geprüft worden war?
    »Gut denn, Mr. Jenour, lassen Sie signalisieren.« Er blickte Keen an. »Wir werden einfach acht Glasen anschlagen lassen, Val, und damit Mr. Penhaligons Ruf retten.«
    Als das Signal mit einem Ruck niedergeholt wurde, drehten die Schiffe in die schwache Brise und ließen die Anker fallen.
    Bolitho ging nach achtern, nicht ohne vorher sein Boot zu bestellen. Auf Keens Frage: »Sie warten nicht auf den Besuch des Konteradmirals, Sir Richard?«, hatte er nur den

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