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Die Seevölker

Die Seevölker

Titel: Die Seevölker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Immanuel Velikovsky
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König«8, aber da sowohl Ramses IX. als auch Ram-
    ses XI. erst vor kurzem regiert hatten, würde ein Priester und Beamter,
    wie Wenamun es war, es nicht unterlassen, sie mit dem Titel ›König‹
    auszuzeichnen, wenn er von ihnen spricht – eine solche Titulierung
    war eine Forderung der Höflichkeit und Wohlerzogenheit, gegen die
    ein Priester und ein Schreiber niemals verstoßen würde.9 Als Wena-
    mun die beleidigende Aufforderung ablehnte, die Gräber jener Abge-
    sandten aufzusuchen, die während der Regierungszeit von Chaemwe-
    se dort eingetroffen waren, sagte er: »Zeigt es mir nicht. Bei Cha-em-
    wese10 waren es Menschen, die er zu euch als Gesandte schickte, und
    er war selbst ein Mensch.« Wilson kommentiert: »Damit scheint die
    Möglichkeit ausgeschlossen, daß es sich bei Khaem-Waset um Ramses
    IX. handelt, denn Wen-Amon [Wenamun] würde wohl kaum einen
    Pharao einfach nur als ›Mensch‹ bezeichnen.«11
    Der Pharao, der unter dem Namen Ramses IX. bekannt ist, war ein
    Zeitgenosse von Herihor, aber der als Ramses XI. bekannte Pharao
    muß vor ihm regiert haben, da er in einem Relief dargestellt wird, wie
    ihm vom Hohenpriester Amenhotep Blumen gereicht werden. Beide
    diese Könige gehören ins fünfte Jahrhundert; beide benutzen den Na-
    men Chaemwese. Der Hinweis im Papyrus des Wenamun muß sich
    auf den früher Regierenden von diesen beiden beziehen, der während
    der Anfangsphase der Regierungszeit von Artaxerxes I. zusammen mit
    dem Hohenpriester Amenhotep seines Postens enthoben wurde.
    Höchstwahrscheinlich war es der Inaros der griechischen Quellen, der
    gegen Artaxerxes I. rebellierte. Eine Hypothese, daß Chaemwese für

    8 Gardiner: »The Twentieth Dynasty«, Egypt of the Pharaohs, S. 311.
    9 Korostowtsew: Pooteshestviye, S. 34.
    10 In seiner Übersetzung des Papyrus benutzt Gardiner die Schreibweise Khaemwise.
    11 Wilson, in: Ancient Near Eastern Texts, (1. Auflage), S. 28, Anmerkung 35.

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    Kambyses steht, würde auf philologische Schwierigkeiten stoßen.
    Der andere Name im Wenamun-Papyrus, der zu Kopfzerbrechen An-
    laß gab, ist der des Schiffsmagnaten, dessen Hauptsitz sich in Tanis im
    Nildelta befand. Von ihm sagte der Fürst von Byblos, daß allein fünf-
    zig Schiffe »sich in Verbindung mit Birkath-El befinden« und »zu sei-
    nem Hause« segelten.
    In seinem Buch über Wenamuns Reise ist der hervorragende deut-
    sche Ägyptologe A. Erman zu dem Schluß gekommen, daß die richtige
    Entzifferung der Hieroglyphen w-r-k-t-r Birkath-El lauten muß, da die
    Hieroglyphen nur ein einziges Zeichen für r und l haben, und da w und b austauschbar sind.12 Der Name Birkath-El, so folgerte Erman,
    weist auf den semitischen Ursprung dieses Schiffsmagnaten hin,
    höchstwahrscheinlich war er ein Phönikier; er bedeutet soviel wie
    »Gottes Segen« und ist ähnlich konstruiert wie viele andere semitische
    Namen mit der Endung el.
    M. Burchhardt führte noch weitere Argumente zugunsten von Er-
    mans Interpretation dieses Namens an, aber er stellte sie andererseits
    auch in Frage, weil zwar die Ägypter der Spätzeit die Konsonanten b
    und w untereinander austauschten, das zehnte oder elfte Jahrhundert
    seien aber für eine derartige lexikographische Laxheit ein entschieden
    zu früher Zeitpunkt gewesen.13
    Im Jahre 1924 veröffentlichte R. Eisler eine Abhandlung unter dem
    Titel »Barakhel Sohn und Cie. Reedereigesellscheft in Tanis«14; darin
    lenkte er die Aufmerksamkeit auf die Tatsache hin, daß eine späthe-
    bräische Quelle einen Hinweis auf die gleiche Reedereigesellschaft
    enthält. Das Testament des Naphtali (aus den Testamenten der zwölf
    Patriarchen, die zwölf Söhne Jakobs )berichtet von einer Reedereigesellschaft namens »Berakhels Sohn«. Das Testament des Naphtali ist ein
    pseudoepigraphisches Werk, dessen Entstehung um –148 angesetzt
    wird – das Jahr, in dem Jonathan aus dem Haus der Haschamanaim
    (Makkabäer) Jaffa eroberte und so den Zugang zum Meer und zum
    Seehandel eröffnete.

    12 A. Erman: a.a.O., S. 230.
    13 M. Burchhardt: Die Altkanaanäischen Fremdworte und Eigennamen im Ägyptischen, (Leipzig 1909-10).
    14 Zeitschrift der Morgenländischen Gesellschaft, Bd. 78 (Bd. 3 der Neuen Reihe), 1924, S.
    61-63.

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    Im Testament wird von der Vision eines Schiffs erzählt, das in der
    Nähe der Küste von Jaffa ohne Schiffsbesatzung und ohne Passagiere
    vorbeifährt. Aber auf dem Mast steht der Name des Schiffseigners:
    Sohn des Berakhel.
    Der Name Berakhel bedeutet

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