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Die Segel von Tau-Ceti

Die Segel von Tau-Ceti

Titel: Die Segel von Tau-Ceti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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modifiziert werden.«
    »Nie im Leben! Wir müssten die verschiedenen Module praktisch entkernen, sie unter Berücksichtigung der Unterschiede zwischen Schiff und Raumsonde modifizieren und dann neu zusammenbauen, entstören und neu zertifizieren. Es hat allein drei Jahre gedauert, um die Steuercodes von Starhopper bis zu dem Punkt zu entwickeln, wo wir sie für ausgereift halten. Eine Änderung wird anderthalb Jahre dauern — mindestens!«
    »Es muss doch eine Möglichkeit geben, das schneller zu erledigen.«
    »Es gibt aber keine ...« Tory erstarrte, während sie ihr Implantat konsultierte. Es dauerte fünfzehn Sekunden, bis die Idee Gestalt annahm.
    »Was ist denn?«, fragte Sadibayan.
    »Ich glaube, die Programme könnten unterwegs umgeschrieben werden. Man brauchte ein großes Team auf dem Boden für die eigentliche Neuprogrammierung und dann jemanden an Bord des Schiffs, der bis ins kleinste Detail mit jedem Aspekt von Starhopper vertraut ist.«
    »Könnten Sie das übernehmen?«
    Tory blinzelte. Bisher hatte sie ein rein intellektuelles Problem beim Software-Management gelöst. Es war ihr nicht in den Sinn gekommen, dass die Lösung sie vielleicht persönlich betreffen würde. »Ich glaube schon. Das heißt, falls es überhaupt machbar ist.«
    »Wer noch?«
    »Vance Newburgh und ein paar andere Projektmitarbeiter.«
    »Was würden Sie brauchen?« Bei Sadibayans geschäftsmäßigem Ton lief es Tory eiskalt den Rücken hinunter.
    »Mein Implantat natürlich. Die Computer der Raumsonde. Eine Schnittstelle für die Verknüpfung der beiden Komponenten - und viele Leute, die mich dabei unterstützen.«
    »Die würden Sie bekommen. Sind Sie an dem Job interessiert?«
    Tory schluckte schwer. Sie hatte sich dem Projekt Starhopper angeschlossen, um etwas Sinnvolles mit ihrem Leben anzufangen; allerdings nahm diese Sache nun Ausmaße an, die ihre bisherigen Vorstellungen weit überstiegen.
    »Ich bitte um eine Bedenkzeit.«
    »Natürlich. Wir werden sowieso alle potenziellen Kandidaten in Betracht ziehen. Trotzdem würde ich gern wissen, ob Sie an dieser Position interessiert sind.«
    »Interessiert bin ich schon. Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich auch den Mut habe, mich dieser Herausforderung zu stellen.«
    »Das reicht auch fürs Erste. Gut. Nun müssen wir nur noch ein Schiff finden, das eine Masse von weniger als hundert Tonnen hat.«

4
    Wissenschaftsminister Jesus de Pasqual schaute zum blauweißen Funken direkt hinter der Tau-Ceti-Nova und fragte sich, ob er ihn als Segen oder als Fluch betrachten solle. Es war nun schon zwei Wochen her, seit die Sternwarte auf der Rückseite des Mondes die trübe, Doppler-verschobene Reflexion von Sol entdeckt hatte, die die Anwesenheit des außerirdischen Lichtsegels verriet.
    Die Neuigkeit hatte ihn zunächst erregt. In seiner Zeit als Hochschulprofessor hatte er seinen Studenten oft gesagt, dass das Universum zu groß sei, um nur von einer einzigen intelligenten Art bewohnt zu sein, und er freute sich über die Bestätigung dessen, was bisher ein reiner Glaubenssatz gewesen war. Die Messwerte der Dopplerverschiebung waren freilich eine Enttäuschung. Weil das Geisterschiff mit fünfzehntausend Kilometern pro Sekunde im Anflug war, vermochte kein Schiff im Sonnensystem es abzufangen ... das heißt, kein Schiff außer einem!
    De Pasqual hatte verblüfft zur Kenntnis genommen, dass die Starhopper-Raumsonde mehr als genügend Potenzial hatte, um eine Begegnung mit dem außerirdischen Lichtsegel zu ermöglichen. Leider war er in einer ziemlich schlechten Position, um die Verantwortlichen bezüglich einer Verwendung in diesem Bereich zu ersuchen. Obwohl er persönlich der Erforschung der Centauri-Welten positiv gegenüberstand, hatte der politische Pragmatismus ihn dazu bewogen, bei zwei Anlässen Front gegen das Projekt zu beziehen, als es Fördermittel von der derzeitigen Administration beantragt hatte.
    Das Problem bestand nämlich darin, dass die interstellare Forschung beim Wähler zurzeit keine Mehrheiten fand. Nach zweihundert Jahren extrem teurer Weltrauminitiativen fragten die Menschen der Erde sich nun, was sie eigentlich für ihr Geld bekommen hätten. Also war de Pasqual im Bestreben, das restliche Budget seiner Abteilung zu retten, vor den Wissenschaftsausschuss getreten und hatte Folgendes ausgesagt: »Herr Vorsitzender, es gibt derzeit keinen wissenschaftlich validen Grund für die Erforschung der Centauri-Sonnen! Gemäß der herrschenden Lehrmeinung kommen die

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