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Die Segel von Tau-Ceti

Die Segel von Tau-Ceti

Titel: Die Segel von Tau-Ceti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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Centauri-Welten als Träger von Leben nicht in Frage, und falls wir dennoch das Bedürfnis verspüren, leblose Welten zu erforschen, haben wir mit unseren acht eigenen zu tun.«
    Das schien damals ein kluger Schachzug gewesen zu sein. Schließlich hatte er sich in keine Richtung festgelegt. Mit einem außerirdischen Lichtsegel am Himmel erschien dieser Handel seinen Auftraggebern im System-Rat jedoch mehr als nur etwas kurzsichtig. Genauso wenig würde der Mann auf der Straße sich daran erinnern, dass die Kosten für die wissenschaftlichen Aktivitäten ihm viel zu hoch erschienen waren, wenn er mit der Aussicht konfrontiert wurde, eine Schiffsladung glubschäugiger Monster auf seiner Türschwelle vorzufinden. Er würde zunächst verlangen, dass das Militär etwas unternahm, und dann würde er nach einem Sündenbock für die unzureichende Vorbereitung der Menschheit suchen. Wenn de Pasqual in seiner langjährigen Öffentlichkeitsarbeit irgendetwas gelernt hatte, dann das, dass die Leute immer jemand anderen für ihr Missgeschick verantwortlich machten.
    Zum Glück hatte de Pasqual aber schon etwas unternommen, bevor er noch gewusst hatte, dass sich Außerirdische an Bord des Lichtsegels befanden. Er hatte nämlich von vornherein eingeplant, dass das Wissenschaftsministerium die Erforschung des scheinbar verlassenen Lichtsegels leitete. Und wo das Geisterschiff sich plötzlich als Sternenschiff mit allem >Drum und Dran< entpuppte, stand das Ministerium - und somit auch de Pasqual - besser da als je zuvor.
    Er dankte dem Schutzheiligen der Diebe und Bürokraten, dass er keine Zeit damit verschwendet hatte, eine Nachricht ans Luna-Observatorium zu schicken und sie zu bitten, die Bekanntgabe der Entdeckung noch etwas hinauszuzögern. Dann hatte er nach einer kurzen Durchsicht der Computeraufzeichnungen ein paar Anrufe an die irdischen Sponsoren des Starhopper-Projekts getätigt. Weil die meisten von ihnen ziemlich weit oben auf der Zuwendungsliste des Ministeriums standen, war es ein Leichtes gewesen, ihre Vollmachten zu erhalten. Mit der Rückversicherung dieser Vollmachten hatte er Praesert Sadibayan zum Mars entsandt, um Verhandlungen wegen der Raumsonde zu führen.
    De Pasqual gratulierte sich selbst zur Weitsicht, die er bewiesen hatte und fragte sich, wie er nun weiter verfahren solle, nachdem das Lichtsegel sich doch als bemanntes Raumschiff entpuppt hatte. Es lag auf der Hand, dass, falls das Wissenschaftsministerium die Kontrolle über die Entdeckung behalten sollte, er die Geheimhaltung des außerirdischen Sternenschiffs würde gewährleisten müssen. Sonst würden die Protagonisten des System-Rats vielleicht noch versuchen, sich mit fremden Federn zu schmücken.
    Nachdem er die neuen Daten an Sadibayan übermittelt hatte, begleitet von der Anweisung zu strenger Geheimhaltung, lehnte de Pasqual sich zurück und fragte sich, wen er sonst noch in dieses Geheimnis einweihen sollte.
    Als Erster würde es natürlich Minister Hoffenzoller erfahren müssen. Er war der wichtigste Gönner von de Pasqual und ein Mann, der eine Zurücksetzung nicht vergaß. Dann gab es noch ein paar andere Personen in der Administration, auf deren Kooperation er angewiesen war und die er nicht bekommen würde, wenn er sie nicht ebenfalls ins Bild setzte. Und trotz de Pasquals Abneigung gegen alles Militärische würde auch jemand aus der Admiralität kooptiert werden müssen, um ein Schiff für die Begegnung mit den Aliens bereitzustellen. Und wie er die Militärs kannte, würden sie zweifellos darauf bestehen, dass jemand aus ihren Reihen die Expedition leitete. Den Rat und die Verwaltung würde man jedoch weitestgehend in Unkenntnis über diese Dinge lassen müssen; zumindest so lange, bis das Forschungsschiff unterwegs war.
    Zum Glück war ein früherer Wissenschaftsminister so vorausschauend gewesen, eine Konferenz zum Erstkontakt mit Außerirdischen anzuberaumen. De Pasqual drehte sich zu seinem Computer um und verbrachte zehn Minuten mit der Durchsicht der Ergebnisse dieser Konferenz, die schon vor langer Zeit stattgefunden hatte. Er beendete die Überprüfung mit einem Grinsen. Es hatte fast den Anschein, als ob irgendjemand die exakte Situation vorausgesehen hätte, in der er sich nun befand. Die Regularien waren so vage formuliert, dass er sie nach Gusto zurechtbiegen konnte.
    Kapitän Ersten Ranges Garth Van Zandt von der irdischen Weltraummarine stapfte mit gerunzelter Stirn die Rampe vom Landungsboot auf dem Raumhafen Olympus

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