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Die Segel von Tau-Ceti

Die Segel von Tau-Ceti

Titel: Die Segel von Tau-Ceti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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Weltraumakademie im Jahr 2226. Sie haben zum besten Drittel Ihres Jahrgangs gehört. Sie haben die übliche Abfolge der Land- und Weltraum-Stationen durchlaufen und auf Schiffen der Messenger- und Corvette-Klasse gedient. Vor vierzehn Monaten wurden Sie zum Kommandanten des Zerstörers Currant ernannt. Sie sind unverheiratet, erfreuen sich guter Gesundheit und sind überfällig für einen Urlaub. Richtig?«
    »In allen Punkten, Herr Staatssekretär.«
    Sadibayan heftete seine braunen Augen auf Van Zandt. »Es wird Sie sicherlich interessieren, dass Admiral Carnevon Sie in den höchsten Tönen lobt. Er sagte, Sie seien einer seiner fähigsten Offiziere, von großem Einfallsreichtum und würden flexibel auf neue Situation reagieren. >Ein origineller Denker, so hat er Sie charakterisiert.«
    »Ich werde mich beim Admiral bedanken müssen, wenn ich ihn das nächste Mal sehe.«
    Sadibayan zitierte weiter: »Sie haben auch als Militärattache in unsrer Lagrange-Botschaft gedient und somit zumindest schon einmal in die Diplomatie hineingeschnuppert.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Eines verwundert mich aber doch, Kapitän. Weshalb haben Sie so viel Zeit auf Korvetten verbracht?«
    Van Zandt zuckte die Achseln. »Ich hatte bei meinem ersten Einsatz als Schiffskommandant den Fehler begangen, einen Vorgesetzten zu kompromittieren. Es war während eines Manövers gegen das Flottenflaggschiff. Die in einem hohen elliptischen Orbit um Luna stehende Minotaur näherte sich gerade dem Perilun, dem mondnächsten Punkt ihrer Umlaufbahn. Ich drückte meine Korvette also auf Höhe der Mondgipfel hinunter, zog wieder steil hoch, als die Minotaur die dichteste Annäherung an die Oberfläche vollzog und feuerte dann zwei simulierte Raketen auf sie ab. Der Kommandant des Flaggschiffs war Aaron Dalgren. Er legte eine formelle Beschwerde ein mit der Begründung, dass ich beide Schiffe und die Besatzungen in Gefahr gebracht hätte. Jedoch wurde dem Protest von den Schiedsrichtern nicht stattgegeben.
    Leider wurde Kapitän Dalgren kurz darauf zum Admiral befördert und erhielt das Kommando über alle Korvetten der Flotte. Er machte auch kein Hehl daraus, dass er einen Groll gegen mich hegte. Ich bin erst vor Kurzem wieder rehabilitiert und zum Kapitän eines Zerstörers befördert worden.«
    »Sie haben sich trotzdem einen klangvollen Namen gemacht, wenn man bedenkt, dass Sie offiziell in Ungnade gefallen waren. Sie haben sogar den Rickover Award gewonnen, glaube ich.«
    »Ich hatte eine gute Besatzung und die erforderliche Portion Glück.«
    Sadibayan lehnte sich zurück. Er platzierte die Ellbogen auf den Armlehnen des Stuhls und legte die Hände auf den Tisch. »Wie würde es Ihnen gefallen, wieder zu den Korvetten zurückzukehren, Kapitän?«
    »Sir?«
    »Ihre Vorgesetzten haben mich ermächtigt, Ihnen das Kommando über eine Korvette anzubieten. Interessiert?«
    »Ist das alles, worum es hier geht?«
    Sadibayan nickte.
    »Ich enttäusche Sie nur ungern, Staatssekretär, aber meine Karriereplanung sieht keine Rückschritte vor.«
    »Sehen Sie das so?«
    »Jawohl, Sir. Ich will Ihnen verraten, wie das in der Weltraummarine läuft. Ein Offizier arbeitet sich im Flottendienst hoch und kommandiert dabei immer größere und stärkere Schiffe. Es gibt aber nicht allzu viele von ihnen. Wenn man seine Chance verpasst, gerät man in einen Beförderungsstau. Wenn ich die Currant nun aufgebe, würde ich die Chance verpassen, mich auf einem Zerstörer zu bewähren. Und das bedeutet, dass ich nie das Kommando über einen Kreuzer erhalten werde.«
    Sadibayan setzte einen sibyllinischen Blick auf, den Van Zandt nicht so recht zu deuten vermochte. »Kapitän, wir möchten Ihnen das Kommando über die Korvette Austria übertragen. Sie wurde vor zwei Jahren außer Dienst gestellt und als Zollraumschiff an die Marsianer verkauft. Sie haben gerade die Überholung beendet. Während wir uns hier unterhalten, wird sie für eine Verbindung mit der Boosterrakete der Starhopper modifiziert. Sie soll im Rahmen der Mission einen Punkt jenseits von Pluto ansteuern und dort ein ins Sonnensystem einfliegendes Sternenschiff abfangen.«
    Van Zandt schaute den kleinwüchsigen Mann mit der schokoladenbraunen Haut für eine halbe Minute an, ohne etwas zu sagen. Er wusste beim besten Willen nicht, ob der Staatsminister es nun ernst meinte oder nur einen abartigen Sinn für Humor hatte. Als das Schweigen sich schließlich unangenehm in die Länge zog, räusperte er sich und sagte:

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