Die Segel von Tau-Ceti
»Vergessen Sie bitte, dass ich gesagt habe, ich würde die Currant nicht verlassen, Sir. Ich nehme das Kommando an!«
Sadibayan grinste. »Das dachte ich mir.«
»Wie lange wird der Einsatz dauern?«
»Drei Jahre, vielleicht auch mehr oder weniger«, erwiderte der Staatssekretär leichthin. »Das hängt natürlich von den Aliens an Bord des Schiffs ab.«
Bei der Erwähnung von Aliens klappte Van Zandt die Kinnlade herunter.
Im Folgenden erläuterte Sadibayan ihm die Daten, die das Mond-Observatorium über das Lichtsegel gesammelt hatte. Van Zandt hörte mit höchster Konzentration zu. Man hatte Admiral Carnevon anscheinend nicht gesagt, wozu das Wissenschaftsministerium überhaupt einen Marineoffizier benötigte. Das gefiel ihm nicht, genauso wenig wie die politischen Winkelzüge, die hier hineinspielten. Auf der anderen Seite musste es ihm auch nicht gefallen. Man hatte ihm die Leitung der Expedition angeboten, was seiner Karriere mehr als förderlich war. Er verdrängte die negativen Gedanken und konzentrierte sich darauf, was Sadibayan ihm sagte.
Die Austritt war eines der ältesten Schiffe der irdischen Flotte gewesen, bevor man sie an die Marsianer verkauft hatte. Um die für das Abfangmanöver erforderliche Delta V zu erzielen, hatte man alle entbehrlichen Systeme aus der Korvette ausgebaut, wobei die Waffen zu den ersten Gerätschaften gehört hatten, die aus dem Schiff entfernt worden waren. Sie hätten nicht nur überflüssigen Ballast dargestellt, sondern auch eine falsche Botschaft vermittelt, wenn man ein kampffähiges Kriegsschiff für das Treffen mit einem außerirdischen Sternenschiff entsandt hätte. Jenseits von Pluto würde das Schiff in seiner Eigenschaft als Diplomat auftreten.
Außer den Waffen waren die Feuerleitcomputer, beide Magazine und die Kojen der Besatzung ausgebaut worden. Die neue Besatzung der Austria würde den größten Teil des Flugs in die Weiten des Alls in suspendierter Animation verbringen, um ihre beschränkten Vorräte an Verbrauchsgütern zu schonen und die Zeitdauer des Flugs zu verkürzen. Das Lebenserhaltungssystem des Schiffs würde sie für mindestens fünf Jahre am Leben erhalten, aber sie verfügten nur über genügend Lebensmittelvorräte für zwei Personen.
»Wie viele Besatzungsmitglieder sollen es denn sein?«, fragte Van Zandt, nachdem Sadibayan ihm von den Kälteschlaftanks berichtet hatte.
»Das wird noch evaluiert. Mindestens vier Personen. Falls die Ingenieure eine noch etwas höhere Toleranz aus ihren Berechnungen herausquetschen können, erhöhen wir die Zahl vielleicht auf sechs Personen. Fürs Erste besteht die Besatzung aus Ihnen, einem Bordingenieur, einem Linguisten sowie einem Biologen und Arzt in Personalunion.«
»Kann ich mir den Ingenieur aussuchen?«
»Leider nicht. Gemäß Hobsons Entscheidung wird der Bordingenieur eine junge Dame namens Victoria Bronson sein. Sie ist die einzige Person, die imstande ist, die erforderlichen Programmänderungen während des Flugs vorzunehmen.«
»Aber ein Marineoffizier könnte sich das erforderliche Wissen doch sicher aneignen.«
»Glauben Sie mir, Kapitän. Wir haben uns das reiflich überlegt. Was diese Expedition betrifft, ist Miss Bronson sogar noch wichtiger als Sie.«
»Und was ist mit den anderen Besatzungsmitgliedern?«
»Der Schiffsarzt und Exobiologe stehen auch schon fest, zumindest vorläufig.«
»Und wer ist es?«
»Es ist eigentlich eine Sie und Dardan Pierces Leibärztin, glaube ich.«
»Verdammt, Staatssekretär, Protektion ist der falsche Weg, eine Schiffsbesatzung zusammenzustellen.«
»Dem Vernehmen nach soll sie aber ziemlich kompetent sein, Kapitän. Sie werden natürlich die Gelegenheit bekommen, sich mit ihr bekannt zu machen, und wenn Sie dann immer noch der Ansicht sind, dass eine Zusammenarbeit mit ihr nicht möglich ist, bin ich sicher, dass wir eine andere Lösung finden werden.«
»Worin besteht überhaupt die Qualifikation dieses Doktors?«, fragte Van Zandt. Er verlor schnell den Gefallen an seinem neuen Kommando.
»Es handelt sich um ein politisches Problem. Pierce hat sich ausbedungen, ein anderes Besatzungsmitglied an Miss Bronsons Stelle auszuwählen. Das war sein Preis dafür, dass er uns die Starhopper überlassen hat.«
»Es überrascht mich, dass er nicht darauf bestanden hat, selbst mitzufliegen.«
Sadibayan lächelte, als ob er das für einen Scherz hielte. »Kapitän, setzen Sie ihm bitte keinen Flausen in den Kopf.«
»Und was ist mit dem
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