Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Segel von Tau-Ceti

Die Segel von Tau-Ceti

Titel: Die Segel von Tau-Ceti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
Vom Netzwerk:
wies mit seinen Mehrfach-Gelenkarmen in einer ausladenden Geste auf die kleine Welt hinter dem Glas, »ist unsere Heimat. Eine andere haben wir nie gekannt.«
    »Das ist wunderschön«, schwärmte Tory.
    »Danke.« Faslorn deutete auf die wartende Menge der Phelaner. »Kommen Sie, ich möchte Sie meinen Schiffskameraden vorstellen ...«
    Ein Phelaner trat auf eine Geste von Faslorn vor. Er bewegte sich steif. Sein Pelz war von breiten grauen Streifen überzogen, und den schwarzen Augen fehlte der Glanz der anderen. Insgesamt vermittelte er den Eindruck eines hohen Alters.
    »Kapitän Van Zandt, ich darf Ihnen Rosswin vorstellen, meinen Chefberater. Er ist unser anerkannter Experte für Ihre Rasse und Ihre technisch-kulturellen Errungenschaften.«
    Der Phelaner reichte Garth seine sechsfingrige Hand. Der Handschlag geriet zu einem formellen Händedruck wie bei der Unterzeichnung eines Vertrags. »Ich freue mich auf viele Stunden angenehmer Konversation, Kapitän.«
    »Ganz meinerseits, Rosswin. Darf ich Ihnen nun meine Mannschaft vorstellen?« Garth machte der Reihe nach Tory, Kit, und Eli Guttieriz bekannt. Der restliche Begrüßungsparcours folgte diesem Muster. Zuerst stellte Faslorn einen Phelaner vor, worauf Garth mit einer Gegenvorstellung antwortete. Tory spürte einen Formalismus hinter der Zeremonie, der über bloße Höflichkeit hinausging. Es war fast, als ob sie eine Akteurin bei einem alten, stilisierten Ballett war.
    Die Routine wurde nach ein paar weiteren Vorstellungen unterbrochen, als eine Frau auf eine Geste von Faslorn hin vortrat. Wie bei den Menschen waren Phelaner-Frauen tendenziell kleiner als ihre männlichen Pendants. Die sonstigen Unterschiede waren eher subtil und ließen die äußerlichen Geschlechtsmerkmale vermissen, die bei den Menschen so offensichtlich waren. Oder vielleicht waren sie auch nur für die Menschen nicht offensichtlich. Bei den Phelanern gab es zwischen Frau und Mann sicherlich genauso markante Unterschiede wie zwischen einem schwellenden Bizeps und einer schwellenden Brust beim Homo Sapiens.
    »Miss Bronson. Ich möchte Ihnen Maratel vorstellen. Sie wird während Ihres Aufenthalts bei uns Ihre persönliche Mentorin sein.«
    »Hallo, Maratel«, sagte Tory und reichte ihr die Hand.
    »Miss Bronson«, sagte die Außerirdische mit einer Stimme, die das Timbre von Torys Stimme imitierte.
    »Nennen Sie mich bitte Tory.«
    »Es ist mir eine Ehre, Tory. Ich hoffe, dass wir gute Freundinnen werden.«
    »Ich auch.«
    Der nächste Phelaner, der aus der Menge heraustrat, erwies sich als ein medizinischer Spezialist und Kit Claridges persönlicher Mentor. Dann wurden Garth und Eli Guttieriz ihren jeweiligen Mentoren vorgestellt. Als schließlich allen der Kopf von phelanischen Dienstgraden und Namen schwirrte, beendete Faslorn die Begrüßungszeremonie mit einer Geste.
    »Was nun?«, fragte Garth, als die Menge zu einer Öffnung auf der rechten Seite strömte.
    »Wir haben ein Begrüßungsbankett für Sie angerichtet, Kapitän. Das ist eine Gewohnheit, die unsere beiden Kulturen gemeinsam haben.«
    Die kleine Gruppe aus Menschen und Phelanern folgte dem Gros der Phelaner. Auf der anderen Seite des Schotts war in einer großen Abteilung ein Tisch auf einer Bühne aufgestellt worden. Vor ihm hatte man noch etliche Tische in parallelen Reihen arrangiert. Es war eine Szene, die Generationen öffentlicher Redner und den Leuten vertraut war, die öffentliche Kundgebungen besuchten.
    Der Phelaner führte die Menschen auf die Bühne zum Haupttisch. Tory wurde neben Maratel platziert, und Eli Guttieriz' Mentor saß zu ihrer Linken. Die Stühle, auf denen sie und ihre Schiffskameraden saßen, waren menschliche Standardausführungen, doch die Phelaner balancierten auf Rohrgestellen, die ausgesprochen unbequem anmuteten — bis ersichtlich wurde, dass sie eine formschlüssige Verbindung mit dem >Multi-Link<-Körperbau der Phelaner ermöglichten. Nachdem alle Platz genommen hatten, betraten mehrere Gruppen Phelaner die Halle und verteilten sich zwischen den Tischgästen. Aus den Krügen, die sie mitführten, schenkten sie eine dunkelrote Flüssigkeit in langstielige, flache Niedergravitationskelche ein. Als ein Kellner um Torys linken Arm herumgriff, um ihr Glas aufzufüllen, nahm sie das zum Anlass, die Aufmerksamkeit auf das Tischgedeck zu richten. Sie stellte fest, dass es perfekt dem Platzgedeck in einem Nobelrestaurant nachempfunden war. Jeder Teller wurde von mehreren Gabeln, zwei

Weitere Kostenlose Bücher