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Die Sehnsucht der Falter

Die Sehnsucht der Falter

Titel: Die Sehnsucht der Falter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Klein
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Leben erhalten.
23. Februar
    Wann kann ich Lucy sehen? Mehr will ich gar nicht wissen.
24. Februar
    Jeden Tag das Gleiche: Ich darf nicht zu Lucy. Ich brauche gar nicht mehr zu fragen. Wenn Mrs. Halton mich in ihrem Wohnzimmer warten sieht, schüttelt sie bloß den Kopf und sagt: »Noch nicht. Du musst Geduld haben.«
    »Aber wann kann ich sie sehen?«
    »Bald, hoffe ich. Sie wird jeden Tag ein bisschen kräftiger.«
25. Februar
    Allmählich gebe ich die Hoffnung auf, Lucy vor den Ferien noch zu sehen. Ich weiß ganz genau, dass sie nicht mehr in die Schule kommt. Sie bringen sie vom Krankenhaus sofort nach Hause. Ich müsste also zu ihr, wo der Vater mit dem Hund ist. Ich weiß nicht, ob ich das ertragen kann.
26. Februar
    Ich starre auf das leere Blatt und lasse es leer. Nichts Neues.
    Keine neuen Gedanken. Mein Tagebuch hat mich im Stich gelassen, als ich es am meisten brauchte. Ich habe nicht den Wunsch zu schreiben.
27. Februar
    Ich habe keine Geduld mehr. Ich habe seit zehn Tagen nur an Lucy gedacht. Ich muss sie sehen.
28. Februar
    Vielleicht sollte ich einfach zum Krankenhaus fahren und mich in Lucys Zimmer schleichen. Ich glaube nicht, dass Mrs. Halton mich jemals zu ihr lässt.

März
1. März
    Am liebsten würde ich Mrs. Halton umbringen. Wenn ich sie das nächste Mal sehe, lege ich ihr die Hände um den Hals und drücke zu, bis ihr die Augen hervorquellen. Während ich sie angebettelt habe, mich zu Lucy zu lassen, durfte Ernessa sie die ganze Zeit besuchen. Heute Morgen beim Frühstück habe ich gehört, wie Kiki Claire und Sofia erzählte, Lucy gehe es viel besser. Ich fragte Kiki, woher sie das wisse. Offensichtlich war es nicht für meine Ohren bestimmt gewesen.
    »Keine Ahnung«, meinte Kiki. »Ich habe es eben gehört.«
    »Hör doch auf. Sie hat es von Ernessa. Sie hat Lucy im Krankenhaus besucht«, sagte Sofia.
    Nun musste Kiki damit herausrücken: Ernessa war in der letzten Woche mehrfach bei Lucy gewesen, weil sie, wie Mrs. Halton sich ausdrückte, »eine ganz besonders gute Freundin von Lucy« sei. Mrs. Halton hat doch keine Ahnung.
    »Sie macht bei Mrs. Halton auf die Mitleidstour«, sagte ich. »Darum darf sie auch alles. Mrs. Halton lässt ihr alles durchgehen. Mein Vater ist auch gestorben. Haben das eigentlich alle vergessen?« Ich schrie die letzten Worte heraus. Diese Art zu manipulieren kennen sie alle. Es war mir so peinlich, dass ich in mein Zimmer rannte und die Tür zuknallte. Ich setzte mich aufs Bett und weinte.
2. März
    Es ist zu spät, um Lucy zu besuchen.
    Ich glaube, ich kann nicht mehr weinen. Es sind keine Tränen übrig.
    Als Mrs. Halton herauskam, um zu prüfen, ob wir die Ruhezeit einhielten, wartete ich vor ihrem Wohnzimmer. Zuerst wollte sie abstreiten, dass jemand bei Lucy gewesen war. Als ich sagte, ich wüsste, dass Ernessa im Krankenhaus gewesen sei, gab sie es zu. Sie sei aber nur zweimal dort gewesen und das auch nur ganz kurz. »Lucy hat nach ihr gefragt.« Wie gehässig sie das sagte. Sie wusste, dass sie mich damit kränkte. Als ich darauf bestand, dass sie auch mich zu Lucy lassen müsste, sagte sie: »Falls wir dieses Gespräch fortsetzen müssen, sollten wir das in meinem Zimmer tun.«
    Sie machte die Tür hinter uns zu. »Es ist nicht angebracht, dass du in diesem Ton mit mir redest«, sagte sie. »Bei all dem geht es doch nicht um dich.«
    Ich erklärte, sie sei unaufrichtig gewesen, und dass ich die Absicht hätte, mit Miss Rood darüber zu sprechen.
    »Das hat keinen Sinn. Ich wollte dich schonen, weil ich weiß, wie emotional du reagierst, aber Lucys Zustand hat sich verschlechtert. Sie ist sehr, sehr krank. Die Ärzte glauben, sie werde die nächsten Tage nicht überstehen, so schwach ist sie. Die Schule ist ausgesprochen besorgt.«
    »Dann muss ich sie noch ein letztes Mal sehen. Um mich von ihr zu verabschieden. Das muss unbedingt sein«, schrie ich.
    »Vollkommen unmöglich. Nur die Angehörigen dürfen zu ihr.«
    Sie lächelte, als sie mir das sagte.
    Ich nahm die Porzellanschäferin mit dem rosa Kleid, den langen blonden Haaren und dem Schäferstab vom Tisch und knallte sie, bevor Mrs. Halton einschreiten konnte, vor der Tür auf den Boden. Sie zerbrach vor unseren Augen, nur der unversehrte Kopf rollte zur Teppichkante. Ich hätte alles hinterhergeworfen, was auf dem Tisch stand, doch Mrs. Halton packte mich, verdrehte mir den Arm und brüllte: »Du schamloses Mädchen! Man sollte dich von der Schule verweisen!«
    Ich rannte aus dem

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