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Die Sehnsucht der Konkubine

Die Sehnsucht der Konkubine

Titel: Die Sehnsucht der Konkubine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Furnivall
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versteckt.«
    Versteckt? Wieso verwendete er dieses Wort?
    »Hier leben wir, ja. Wie hast du mich gefunden?«
    »War nicht schwer.«
    »Nein, darauf könnte ich wetten. Für ein Mitglied der Parteielite ist nichts sonderlich schwer.« Sie sagte es mit einem Lächeln.
    Er erwiderte ihr Lächeln und reichte ihr mit einer galanten Verbeugung die Blumen. Sie nahm sie entgegen und beugte den Kopf, um an ihnen zu schnuppern. Erst in diesem Moment merkte sie, dass es Seidenblumen waren. Törichterweise fühlte sie sich betrogen.
    »Danke.«
    Ihr Gast schaute sich mit Interesse in dem Zimmer um. Schließlich blieb sein Blick an Edik hängen und quittierte seine Anwesenheit mit Überraschung. Was auch immer er aus seinem kleinen Sondierungsgespräch mit dem Portier geschlossen hatte, gehörten der Junge und sein Hund nicht ins Bild. Er nickte ihm unverbindlich zu, griff dann in die Papiertüte unter seinem Arm, zog eine Packung Kekse hervor und warf sie ihm quer durch den Raum zu.
    »Hier, junger Mann«, sagte er. »Nimm das, und dann verschwinde.«
    Das hatte er so höflich gesagt, dass unmöglich zu erraten war, wie ernst er es meinte.
    Der Junge streckte die Hand nicht nach den Keksen aus. Er ließ die Packung einfach durch die Luft auf sich zusegeln und mit einem leisen Knirschen zu Boden fallen. Er gewährte Malofejew nicht einmal so viel Höflichkeit, ihn anzuschauen. Sein Blick ruhte einzig und allein auf Lydia.
    »Möchtest du, dass ich bleibe?«, murmelte er.
    Sie liebte ihn für diese Frage, und in diesem Moment hatte sie das Gefühl, er gehöre jetzt zur Familie. Wie Chang gesagt hatte, brauchte man dazu gar keine Blutsbande.
    »Nein«, antwortete sie und schenkte ihm ein dankbares Lächeln. »Du kannst gehen. Ich glaube, du hast sowieso etwas zu erledigen.«
    Edik setzte den Hund ab, schlüpfte in den Mantel, der viel zu groß für seinen schmalen Körper war, und ging aus der Tür, ohne den Besucher auch nur eines Blickes zu würdigen. Der Hund nahm die Kekstüte zwischen seine spitzen Welpenzähne und trottete hinter ihm her.
    Sie brühte Tee für ihn auf. Das war das Mindeste, was sie tun konnte. Auf dem Bett verteilt lag eine ganze Auswahl von Lebensmitteln, die sie nicht mehr gesehen hatte, seit sie nach Russland gekommen war. Nicht einmal in den Läden waren solche Köstlichkeiten zu haben. Dosen glänzenden Kaviars vom Kaspischen Meer. Mandelbiskuits und Ingwerkuchen. Mehrere Tafeln Schweizer Schokolade und silbrige Schachteln mit Geleefrüchten aus Paris. Ein ganzer geräucherter Schinken, der den Raum mit seinem wundervollen Aroma erfüllte, und verschiedene Sorten fette Würste. Das alles hatte sie genüsslich auf dem Bett ausgebreitet, so wie eine Frau all ihre Kleider auf ein Bett legen würde, um sie zu bewundern. Als sie schließlich auch noch eine Flasche Wodka und ein Metallkästchen mit fünf Zigarren aus den Tiefen der Tüte hervorgezogen hatte, schaute sie Malofejew an und hob spöttisch eine Augenbraue.
    »Du glaubst, ich rauche heimlich?«, lachte sie, zögerte dann und fügte etwas steif hinzu: »Oder sind die für deinen eigenen Gebrauch gedacht?«
    »Nein.« Er hatte sich auf die Fensterbank gesetzt, die Beine übereinandergeschlagen, wippte mit einem Fuß und betrachtete sie. »Die sind für dich. Du kannst sie für etwas eintauschen, was du brauchst. Kerosin vielleicht.«
    »Aha.« Lydia legte die Zigarrendose neben ein Glas mit griechischen Oliven und ein Päckchen Kaffeebohnen, tätschelte sie wie lange verschollene Kinder und stellte sich vor, wozu man einen Wachsoldaten mit einem solchen Geschenk wohl überreden könnte. »Spassibo.« Sie lächelte, nicht sicher, ob das Lächeln ihm galt oder dem Essen, und schob den Gedanken, dass er sie zu kaufen versuchte, beiseite. Ihre Füße schienen es kaum zu wagen, sich vom Bett zu entfernen, als hätte sie Angst, wenn sie nur kurz den Blick abwandte, könnte das alles sich in Luft auflösen.
    »Bitte, gern geschehen, Lydia.«
    Sie wartete darauf, dass er mehr sagte, doch es kam nichts.
    »Genosse Malofejew, was bin ich dir dafür schuldig?«
    »Nichts. Keine Sorge«, lächelte er sie an. »Es gibt keine Gegenleistung.«
    Sie nahm das Glas mit den Oliven in die Hand, die feucht und appetitlich in ihrer Marinade lagen, und dachte daran zurück, dass sich ihre Mutter für ein solches Glas die Kehle aufgeschlitzt hätte.
    »Keine Gegenleistung?« Sie zwang sich dazu, die Oliven zurückzulegen. »Und die Information, um die ich dich gebeten

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