Die Sehnsucht der Konkubine
splitterfasernackt in seinem Arbeitszimmer.
Sein Blick wanderte über ihren Körper. Ihr Gesicht brannte, doch sie ließ ihn keine Sekunde lang aus den Augen, als könnte sie ihn allein durch ihre Willenskraft dazu bringen, von seinem Vorhaben abzusehen. Allein dadurch, dass sie sich ihm gezeigt hatte. Doch in diesem Moment konnte sie kaum glauben, dass sie einmal so blind gewesen war, ihn attraktiv zu finden. Er riss sich die Hose herunter und schleuderte sie beiseite, kam langsam auf sie zu. Er berührte die milchweiße Haut ihres Bauches, ihrer Schenkel, die roten Löckchen dazwischen. Er keuchte.
»Warum ich, Dmitri? Du könntest Tausende haben, die dir gern zu Willen wären, warum also ich?«
Er begann, sie ganz langsam zu umkreisen, strich mit den Fingern über ihre Pobacken, an ihrem Rückgrat entlang, erspürte ihren Hüftknochen, die seidige Wölbung ihrer Brust.
»Weil du ein ganz besonderes Wesen bist, Lydia Iwanowa.«
»Es gibt viel schönere Frauen. Einschließlich deiner eigenen.«
Er umkreiste sie immer noch, wieder und wieder, als wollte er sie wirklich einspinnen. »Die Welt ist voller gewöhnlicher Menschen, Lydia. Du bist keine von ihnen.«
Sie holte tief Luft und sagte leise: »Dann zwing mich nicht. Lass mich gehen.«
Statt einer Antwort streckte er die Hände nach ihr aus, legte sie grob auf ihre Schultern, packte sie hart. »Sei nicht töricht«, flüsterte er und presste brutal die Lippen auf ihren Mund.
Sie wehrte sich nicht gegen ihn. Doch sie blieb stocksteif und unnachgiebig stehen, bis er des Spiels schließlich müde wurde, den Morgenmantel abwarf und sie voller Ungeduld auf das Sofa warf. Er war stark und drückte sie nieder, doch als er sich auf sie legte, zog sie die Hüften unter ihm weg. Ohne Vorwarnung ließ er sie los und schlug ihr ins Gesicht.
»Nein, Dmitri, nicht …«
Er schlug sie ein zweites Mal, diesmal härter. Sie schmeckte Blut an ihren Zähnen.
»Du Scheißkerl«, schrie sie.
Wieder kam die Hand auf sie zu. »Wag es nicht …«
In diesem Moment wurde die Tür zum Arbeitszimmer aufgerissen. Dmitri schaute sich nicht einmal um. »Raus hier, Antonina«, knurrte er und schlug Lydia abermals auf den Mund.
»Lass sie gehen«, sagte Antonina.
Lydia konnte sie nicht sehen, weil Dmitri ihr mit seinem Körper die Sicht nahm, doch seine Augen konnte sie deutlich erkennen. Sie waren nicht mehr grau und nicht mehr kontrolliert.
»Hau ab, Antonina«, rief er. »Ich hab zu tun.«
Urplötzlich spürte Lydia, wie ein schmerzhaftes Zucken durch seinen ganzen Körper ging, als hätte sie ihm das freie Knie in die Lenden gerammt. Erst als er mit einem Stöhnen über ihr zusammensank und sich an den Kopf fasste, merkte sie, dass Antonina ihm irgendeinen Gegenstand über den Kopf geschlagen hatte. Er drückte sie mit seinem vollen Gewicht nieder. Da sie kaum mehr Luft bekam, griff sie mit der Faust in seinen roten Haarschopf und riss seinen Kopf hoch, damit sie wenigstens wieder atmen konnte. Seine Augen waren dunkel vor Zorn, von ihm ging eine Hitze aus, die ihr Gesicht zu versengen schien. Ein feiner Blutfaden rann von seinem Ohr auf ihre Lippen, angewidert spuckte sie es aus. Jetzt konnte sie hinter seiner Schulter Antonina erkennen, mit weit aufgerissenen Augen wie ein Reh, eine riesige, mit Metall verstärkte Bibel in den Händen.
»Du blöde Kuh«, brüllte Dmitri sie an und ließ sich von der Chaiselongue gleiten, wobei er sich immer noch den Kopf hielt.
Antonina wich rasch vor ihm zurück.
Lydia sprang auf und packte von hinten seinen Arm. Er fuhr herum, holte mit der Faust nach ihr aus, doch sie war zu schnell, und er verfehlte sie.
»Dmitri, nicht …«
»Halt die Klappe.«
»Lass deine Frau in Ruhe.«
Doch er hatte sich bereits noch einmal auf Antonina gestürzt, und dieses Mal traf er sie mit der Faust an der Schläfe. Es knackte so laut, dass es im ganzen Zimmer zu hören war, und Antonina fiel rücklings über den Schreibtisch. Ihre Finger ließen die Bibel los, und ihr Mund formte sich zu einem Schrei, der nicht zu hören war.
»Dir werd ich’s zeigen, du treulose Schlampe.«
Erneut schlug er ihr voll ins Gesicht, doch im selben Moment rammte Lydia ihre Faust in seine Nieren. Er stöhnte auf vor Schmerz, packte aber dennoch Antoninas schlanken Hals und drückte ihn mit seinen starken Händen zu. Lydia legte ihm einen Arm um den Hals, um ihn davon abzubringen, doch sie kam zu spät. In Panik geraten, hob Antonina ein Papiermesser, das wie ein Dolch
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