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Die Sehnsucht der Nacht: Erzählungen (German Edition)

Die Sehnsucht der Nacht: Erzählungen (German Edition)

Titel: Die Sehnsucht der Nacht: Erzählungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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sie und ihre Geschwister zu verteidigen. Er hatte zwar schon daran gedacht, Joie einfach an der Hand zu nehmen und sie zu zwingen, mit ihm zu gehen, aber bei der starken Bindung zwischen ihr, Gabrielle und Jubal würde Joie sie niemals freiwillig im Stich lassen. Und nähme er sie gegen ihren Willen mit, würde sie es ihm nie verzeihen. Sie erwartete nicht von ihm, dass er sie beschützte, und sie würde die Rutsche nur dann benutzen, wenn Jubal, Gabrielle und Joie gemeinsam die Entscheidung trafen. Er hatte noch einen weiten Weg vor sich, um Joies Vertrauen zu gewinnen. Die Geschwister vertrauten einander blind, und sie kannten die Stärken und Schwächen der anderen, während er der Außenseiter war.
    Jubal schloss für einen Moment die Augen, blickte dann in die Richtung zurück, aus der sie gekommen waren, und schüttelte den Kopf. »Wir müssen dir vertrauen, doch sollte meinen Schwestern irgendetwas zustoßen …« Er nickte Joie und Gabrielle zu.
    »Ich will euch nur alle am Leben erhalten«, sagte Traian.
    »Nimm deine Steigeisen ab«, riet Joie ihrer Schwester. »Du willst dir doch kein Bein brechen. Wenn wir es wirklich riskieren, müssen wir sämtliche Vorsichtsmaßnahmen ergreifen.«
    Die drei beeilten sich, die Steigeisen von ihren Stiefeln zu entfernen.
    »Ich gehe als Erste«, erbot sich Gabrielle tapfer. »Falls ich stecken bleibe, wisst ihr, dass ihr nicht hindurchpasst«, fügte sie an ihren Bruder gewandt hinzu. Ihre Stimme zitterte, aber sie war offensichtlich fest entschlossen.
    Jubal packte sie am Arm. »Kommt nicht infrage, Gabby. Ich werde den Anfang machen. Wir haben keine Ahnung, was da unten ist.«
    »Die Rutsche könnte blockiert sein«, erklärte Traian. »Die Höhle wehrt sich gegen uns, und wir scheinen auch ständig irgendwelche Magierfallen auszulösen. Ich werde vorangehen und uns den Weg frei machen. Sobald wir die Rutsche überwunden haben, werde ich sie hinter uns blockieren, damit die Vampire nicht diese Abkürzung benutzen können, um uns zu verfolgen. Es wird sie zwar nicht aufhalten, doch zumindest verlangsamen. Benutzt eure Lampen beim Hinuntergehen. Ich werde euch wissen lassen, ob die Decke so niedrig ist, dass ihr den ganzen Weg über liegen müsst. Aber wenn ihr das tut, werdet ihr nicht mehr sehen können, was vor euch ist. Also setzt euch so schnell wie möglich wieder auf, wenn ihr den Engpass überwunden habt.«
    »Wenn du dich hinsetzt, Gabby, nimm deinen Eispickel in beide Hände und stoß die Spitze seitlich in den Boden, um so eine Bremswirkung zu erzielen«, wies Jubal seine Schwester an.
    Gabrielle schluckte sichtlich. »Das klingt gefährlicher, als ich dachte.«
    »Wir haben oft genug geübt, den Eispickel als Bremse zu benutzen«, erinnerte Jubal sie. »Du wirst auf deinem Po hinunterrutschen. Das schaffst du, Gabby.«
    Gabrielle schüttelte den Kopf. »Ich habe es einmal auf Skiern getan, und geübt haben wir in weichem Schnee, nicht auf Eis, Jubal. Und schon gar nicht in einer solchen Röhre. Wir wissen ja nicht einmal, wo sie hinführt.« Trotz ihres Protestes befestigte sie schon ihren Eispickel am Handgelenk.
    »Wir haben keine andere Wahl, Liebes«, sagte Jubal. »Es wird schon gut gehen. Joie wird direkt vor dir sein und ich gleich hinter dir.«
    Für einen Moment schien Gabrielle den Tränen nahe zu sein, aber dann straffte sie die Schultern und nickte tapfer. »Okay. Ich schaffe das.«
    »Ihr werdet vielleicht eure Eispickel brauchen, um anzuhalten. Falls ich euch das zurufe, benutzt sie schnell. Dann werde ich euch den Weg frei machen, und ihr verhaltet euch still, bis ich das Okay zum Weitermachen gebe.« Traian legte Ruhe und Zuversicht in seine Stimme, weil die drei Menschen ihm widerspruchslos folgen mussten.
    »Ihr wisst, dass das nicht immer klappt. Es hängt davon ab, wie schnell wir sind«, warf Joie ein. »Wir können es nur auf gut Glück versuchen, und diese Röhre ist vielleicht zu eng, um uns noch umzudrehen und zurückzukehren.«
    »Es ist unsere beste Chance zu überleben«, versetzte Traian, »und wenn wir uns dazu entschließen, sollten wir uns schleunigst in Bewegung setzen.«
    Der Abstieg in die Eisröhre war riskant, und das war noch gelinde ausgedrückt. Eine Magierhöhle war extrem gefährlich, mit allen möglichen kostbaren Gegenständen gefüllt und mindestens genauso vielen Fallen, jede noch tödlicher als die vorangegangene. Sie waren auf ein großartiges unterirdisches Labyrinth gestoßen, auf einen Magier-Zufluchtsort

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