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Die Sehnsucht der Nacht: Erzählungen (German Edition)

Die Sehnsucht der Nacht: Erzählungen (German Edition)

Titel: Die Sehnsucht der Nacht: Erzählungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Beute aufzuhalten, aber sie hatten noch keine genaue Vorstellung, wo sie sich befanden, und die Untoten würden nicht ihre volle Kraft aufwenden, solange sie ihre Zielobjekte nicht mal sehen konnten. Wir müssen sehr leise sein. Sie werden unseren Geruch entdecken und uns verfolgen, doch es besteht kein Grund, es ihnen auch noch leicht zu machen.
    Tut mir leid , erwiderte Gabrielle. Ich bin normalerweise nicht so ein Angsthase und verliere so schnell die Kontrolle.
    Joie nahm die Hand ihrer Schwester und drückte sie ermutigend. Wir schaffen das schon, wie immer , sagte sie tröstend. Und du bist auch kein Angsthase, Gabrielle.
    Traian konnte die Zuneigung in ihrer Stimme hören, ja Joies Liebe zu ihrer Schwester sogar spüren. Das Gefühl war so stark und bewegend, dass sich ein Kloß in seiner Kehle bildete. Zu viele Jahrhunderte waren vergangen, seit er solche Empfindungen verspürt hatte.
    Der Angriff wird schon schwächer, versicherte Traian den anderen, als er das Nachlassen der aggressiven Energie um sie herum wahrnahm. Ein paar Minuten noch, dann gehen wir in linker Richtung weiter. Dort ist ein Tunnel, eine Eisrutsche, sehr schmal, aber passierbar, die uns hinunter und von ihnen wegbringen wird. Ich kann sie hinter uns verschließen, wenn wir Glück haben, und dann brauchen wir nur noch einen Weg hinaus zu finden.
    Über Joies Kopf hinweg erwiderte er Jubals Blick. Der Mann war kein Narr. Es würde nicht leicht sein, den Weg aus diesem Labyrinth heraus zu finden. Traian hatte ihnen die Sache mit den Magiern nicht erklärt und wollte es ehrlich gesagt auch nicht einmal versuchen. Die drei Geschwister hatten noch genug damit zu tun, sich mit der Erkenntnis abzufinden, dass Vampire etwas sehr Reales waren.
    Das donnernde Gebrüll erstarb, und nur noch das Geräusch von knackendem Eis und tropfendem Wasser blieb zurück. Traian löste den Schutzschild auf und zog die beiden Frauen auf die Beine. »Wir müssen jetzt weiter. Sie spüren uns nach und können sich schneller bewegen als wir.«
    Sie rannten auf den linken Gang zu.
    Ohne uns könntest du ihnen entkommen, nicht? , fragte Joie.
    Das ist unwichtig. Ich lasse euch nicht im Stich.
    Du bist verwundet.
    Jubal betrat den Gang als Erster. Auch dieser war so schmal, dass seine Schultern an dem Eis entlangschrammten. »Verdammt eng hier drinnen!«, rief er den anderen mit unterdrückter Stimme zu. »Und der Tunnel endet vor einem Loch.«
    »Das ist die Rutsche. Sie ist ziemlich lang, doch als ich sie das letzte Mal benutzte, war sie passierbar, und sie ist die beste Chance, die wir haben.« Traian verzichtete darauf hinzuzufügen, dass die Rutsche ihre einzige Chance war. Mit dem bisschen Kraft, das ihm geblieben war, musste er die anderen ohne Zwischenfälle diese lange Rutsche hinunterbringen und dann hinter ihnen den Weg blockieren.
    Die drei Geschwister wechselten einen erschrockenen Blick. Jubal betrachtete den Eingang und leuchtete mit seiner Lampe in das Loch, um sich anzusehen, was er von der schmalen Röhre erkennen konnte. »Das ist zu gefährlich, Joie. Hier geht’s sehr steil hinunter. Wir würden sehr schnell die Kontrolle über unsere Geschwindigkeit verlieren.«
    Joie trat neben ihn und warf einen Blick hinein. Dann fuhr sie ärgerlich zu Traian herum. »Bist du verrückt? Da gehen wir nicht rein!«
    »Ihr habt keine andere Wahl«, entgegnete er ruhig. »Es könnte sein, dass wir ein paar Tage in diesen Höhlen festsitzen, also werden wir auf jeden Fall zusammenbleiben müssen, ganz gleich, was ihr auch tun müsst, um zu überleben.« Er hoffte, dass sie nicht wirklich ein paar Tage hier herumirren mussten, denn er wollte ihnen nicht erklären, was mit ihm geschehen würde, wenn die Sonne auf der Erde über ihnen aufging.
    Joie pflanzte sich vor ihm auf und funkelte ihn an. »Es ist offensichtlich, dass wir nicht wie du sind, sondern Menschen. Eine Eisrutsche hinabzuschlittern, ohne sie zu überprüfen, ist Selbstmord. Wir drei können unmöglich da hineingehen.«
    »Dann werden wir hier alle sterben. Ich kann euch nicht im Stich lassen. Aber ich kann auch nicht die Vampire besiegen, die hinter uns her sind, weil ich dazu zu schwach bin. Wenn ihr also diese Chance nicht ergreift, ist die einzige andere Option der Tod. Und wenn ihr sterben müsst, wollt ihr es doch bestimmt nicht in den Händen von Vampiren tun«, entgegnete Traian so sachlich wie nur möglich.
    Für ihn gab es keine andere Wahl. Er würde bei seiner Seelengefährtin bleiben, um

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