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Die Sehnsucht der Pianistin

Die Sehnsucht der Pianistin

Titel: Die Sehnsucht der Pianistin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Nachtigall Nora Roberts
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wäre es mit einer Leine?“
    „Willst du ihn beleidigen?“
    „Er schnüffelt an Reverend Taylors Schuhen herum.“
    „Hoffen wir, dass er mit den Schuhen nichts Schlimmeres anstellt.“ Vanessa unterdrückte ein Kichern.
    „Du hattest übrigens recht.“
    „Womit?“
    „Dein Aussehen war tatsächlich verbesserungsfähig“, lautete die Antwort.
    Vanessa trug ein blaues Sommerkleid mit eng anliegendem, weit ausgeschnittenem Oberteil. Die Goldkette und die Ohrringe passten zu dem Armband, das sie Loretta geliehen hatte.
    „Deins auch.“ Ganz automatisch hob sie die Hand und strich eine Falte aus seiner dunkelblauen Krawatte. „Ich denke, wir haben alle unser Allerbestes gegeben.“
    „Da fehlt doch noch etwas.“
    Vanessa schaute sich suchend um. Die Blumenkörbe standen an ihrem Platz. Joanie schnippte ein Staubkörnchen von dem Revers ihres Vaters, während Reverend Taylor sich um Lara bemühte und versuchte, Kong aus dem Weg zu gehen. Die Glöckchen schaukelten in der leichten Sommerbrise.
    „Was denn?“
    „Die Braut.“
    „Oh Gott, die habe ich ja ganz vergessen. Ich hole sie gleich.“ Vanessa rannte ins Haus. Sie fand Loretta im Musikzimmer, wo sie auf dem Klavierschemel saß. „Bist du bereit?“
    Loretta atmete tief durch. „Ja.“ Sie erhob sich und ging zu der Tür, die in den Garten führte. Dort blieb sie stehen und fasste nach Vanessas Hand. Zusammen gingen sie über den Rasen. Mit jedem Schritt wurde Adams Lächeln breiter, und Lorettas Hand hörte auf zu zittern. Vor dem Pfarrer blieben sie stehen. Vanessa ließ die Hand ihrer Mutter los, trat zurück und nahm Bradys Hand.
    „Geliebte im Herrn …“, begann der Pfarrer.
    Selbstvergessen schaute Vanessa zu, wie ihre Mutter unter dem Ahornbaum, umgeben von bunten Kreppdekorationen, in den Stand der Ehe trat.
    „Sie dürfen die Braut jetzt küssen“, sagte der Pfarrer. Laute Hochrufe erschallten aus den Nachbargärten, wo die Leute sich versammelt hatten und zuschauten. Kameras klickten, als Adam Loretta an sich zog und ihr einen langen, ausführlichen Kuss gab, der weitere Hochrufe und Pfiffe auslöste.
    „Gut gemacht“, lobte Brady und umarmte seinen Vater.
    Aufgewühlt drückte Vanessa ihre Mutter an sich. „Viel Glück, Mrs. Tucker.“
    „Ach, Vanessa.“
    „Keine Tränen jetzt. Denk an dein Make-up. Wir müssen erst noch die Fotos machen.“
    Jauchzend umarmte Joanie sie alle beide. „Oh, ich freue mich so!“ Sie nahm Lara von Jacks Arm. „Gib deiner Oma einen Kuss.“
    „Oma“, flüsterte Loretta und drückte das kleine Mädchen gerührt an sich. „Oma.“
    Brady legte den Arm um Vanessas Schultern. „Wie fühlst du dich, Tante Vanessa?“
    „Beeindruckt.“ Sie lachte zu ihm auf, während der Schwager von Mrs. Driscolls Enkel herumhastete und Fotos machte. „Komm, lass uns jetzt den Champagner einschenken.“
    Zwei Stunden später war Vanessa im Garten der Tuckers damit beschäftigt, ein Tablett Hamburger auf dem Grill zu verteilen.
    „Ich denke, dein Vater macht hier immer die Honneurs“, sagte sie zu Brady.
    „Dieses Amt hat er heute mir übertragen.“ Brady hatte das Jackett ausgezogen, die Hemdsärmel aufgekrempelt und die Krawatte abgelegt. Rauchwolken stiegen vom Grill auf, während das Fleisch brutzelte. Mit gekonntem Schwung drehte er blitzschnell einen Hamburger um.
    „Das machst du aber gut.“
    „Dann solltest du mich erst mal mit dem Skalpell sehen.“
    „Danke, kein Bedarf.“ Sie trat zur Seite, um nicht von zwei vorbeiflitzenden Jungen umgerannt zu werden. „Die Party ist genauso, wie ich sie in Erinnerung habe. Eng, laut – das reinste Chaos.“
    Die Gäste tummelten sich im Garten, im Haus und sogar bis draußen auf den Bürgersteigen. Manche saßen an langen Holztischen oder im Gras. Die älteren Herrschaften saßen im Schatten und wedelten die Fliegen fort, während sie in Erinnerungen schwelgten. Die Jungen vergnügten sich im Sonnenschein.
    Jemand hatte eine tragbare Stereoanlage mitgebracht. Aus dem hinteren Teil des Gartens klang Musik, wo sich eine Gruppe junger Leute zum Flirten zusammengefunden hatte.
    „Bei denen waren wir vor ein paar Jahren auch“, sagte Brady.
    „Willst du etwa damit sagen, dass du inzwischen zu alt bist, um es in der Nähe eines Lautsprechers auszuhalten?“
    „Nein, aber die halten mich für zu alt. Jetzt bin ich Dr. Tucker – im Gegensatz zu meinem Vater, der ‘Doc Tucker’ ist. Und das macht mich automatisch zum Erwachsenen.“
    Er machte einen

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