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Die Sehnsucht des Dämons (German Edition)

Die Sehnsucht des Dämons (German Edition)

Titel: Die Sehnsucht des Dämons (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Chong
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machte sie wütend, dass er zu glauben schien, sie sei käuflich. Dass sie ihre Pflicht Nick gegenüber wegen ein paar kostspieliger Geschenke vernachlässigen würde. Geschenke, die noch dazu nicht einmal persönlicher Natur waren. Sie waren vielmehr eine klischeehafte Auswahl an Dingen, von denen ein Mann glaubte, damit eine Frau bezirzen zu können.
    Doch was sie noch viel mehr störte, war ihre eigene Reaktion auf die Geschenke, denn insgeheim hätte Serena sie sehr gern angenommen. Und zwar jedes Einzelne. Abgesehen davon wollte sie wissen, wer dieser Mann war, der sie mit Geschenken überhäufte. Was für ein Typ war er? Wie weit würde er gehen, um zu bekommen, was er haben wollte?
    Oh, sie war durchaus zufrieden mit ihrem Leben als Yogalehrerin und freute sich über ihre Pflichten als Engel, die ihr viel Spaß machten. Aber seit ihrer Ordination vor einem Jahr lebte sie sehr genügsam. Ohne ihre Familie und ohne die kleinen Vergnügen, die sie sicherlich mit Männern erlebt hätte, wenn sie noch ein menschliches Wesen wäre. Sie hatte im vergangenen Jahr überhaupt nichts mit Männern am Hut gehabt. Mittlerweile lebte sie schon wie eine Nonne.
    Wie lange war es her, dass ihr jemand Blumen und Schokolade geschickt hatte? Sie gab es nur ungern zu, aber die Geschenke bereiteten ihr Freude. Der Welpe war bisher mit Abstand seine beste Idee gewesen. Sehnsüchtig hatte sie ihn gestreichelt und ihn an sich gedrückt, ihr Gesicht in seinem weichen Fell vergraben, während er versuchte, sie abzuschlecken. Auf seinem kleinen Halsband stand der Name Milo . Ihn zurückzuschicken hatte ihr fast das Herz gebrochen.
    Am Samstagmorgen erwachte sie in der vagen Erwartung, dass vor ihrer Einfahrt ein nagelneuer Sportwagen parkte. Doch da war nichts.
    Auf dem Weg ins Yogastudio versuchte sie sich einzureden, wie gut es war, dass er endlich begriffen hatte. Doch es schwang Enttäuschung in ihren Gefühlen mit. Offensichtlich glich Julians Aufmerksamkeitsspanne der einer Fruchtfliege.
    Aber wahrscheinlich – nein, definitiv – war es besser so. Jetzt, wo er sie vergessen hatte, konnte wieder die Normalität in ihr Leben einkehren. Und das war es doch, was sie wollte.
    Oder nicht?
    Julian überschüttete Serena nicht einfach bloß mit Geschenken, er verfolgte einen Plan. Schon wenige Tage nach der Auftragserteilung erschien Harry, um Bericht zu erstatten. Julian saß an seinem Schreibtisch, während Harry die Ergebnisse seiner Recherchen zusammenfasste.
    „Serena wurde in Carmel geboren, einer Kleinstadt etwa sechs Stunden nördlich von hier. Ihre Mutter und ihr Bruder leben immer noch dort. Ihr Vater starb im Alter von sechsundvierzig Jahren an einem Herzinfarkt. Sie war damals dreizehn. Sie besuchte ein College in der Nähe, die UC Santa Cruz, ging danach auf Reisen und wurde Vollzeit-Yogalehrerin. Letztes Jahr kam sie im Alter von dreiundzwanzig Jahren bei einem Autounfall auf dem Cabrillo Freeway ums Leben.“ Harry unterbrach sich. Offensichtlich hatte er einen Kloß im Hals, den er erst einmal herunterschlucken musste. „Sie schloss sich sofort nach dem Ende ihres menschlichen Lebens der Kompanie der Engel an. Man schickte sie nach Los Angeles. Die meisten Mitglieder der Kompanie werden nicht in ihrer Heimatstadt eingesetzt, um zu vermeiden, dass Familie oder Freunde sie erkennen.“
    Doch selbst wenn jemand aus ihrer Vergangenheit sie erkannte und sie den Fehler beginge, darauf einzugehen, würden sich die Erzengel sofort der Sache annehmen. Denn sie waren in der Lage, die Erinnerungen von Menschen an Engel auszulöschen. Sie wurden einfach weggewischt wie Kreide von einer Tafel.
    Dasselbe beherrschte Julian, wenn es um Dämonen und Menschen ging.
    „Hat sie irgendwelche Laster?“, fragte er. Das war der Part, auf den er sich immer am meisten freute. Das war das Interessanteste an einer Person.
    „Nein. Nach dem Tod ihres Vaters war sie ein eher stilles Kind. Aus ihrer Schulzeit gibt es kaum etwas zu berichten. Sie machte zwar Party wie alle anderen auch, aber nach ihrem Schulabschluss war damit Schluss. Sie hatte keine offensichtlichen Laster.“
    Unmöglich. „Es muss etwas geben! Vielleicht haben Sie nicht tief genug gegraben.“ Julian runzelte die Stirn.
    Harry machte ein beleidigtes Gesicht. „Ich habe sehr ordentlich recherchiert. Es gab nur nichts Interessantes zu finden. Sie war ein wirklich guter Mensch.“
    Harry hatte noch mehr über sie zusammengetragen – seitenweise Details über ihre Stundenpläne,

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