Die Sehnsucht des Piraten: Er ist der Schrecken der Meere - doch gegen sie ist er machtlos (German Edition)
ihn zusammen mit den anderen an und musste sich zusammenreißen, um sich nicht auf die Lippen zu beißen, während sich das Schweigen etwas zu lange hinzog.
»Ich tanze nicht«, sagte Christopher schließlich.
Die Enttäuschung schlang sich wie dunkle Finger um ihr Herz. Erleichterung! , schalt sie sich. Das solltest du empfinden. Erleichterung!
»Schade«, meinte Mr. Templeton. Er schien sich zu freuen, dass er eine Fertigkeit besaß, die diesem so gutaussehenden, hochgewachsenen Mann fehlte. »Meine Mutter hat schon immer ein nettes Tänzchen geschätzt. Fragt sie nur, dann wird sie Euch den einen oder anderen Schritt schon zeigen.«
Christophers Lider zuckten. Honoria starrte ihn zornig an und zwang ihre Gedanken in seinen Kopf. Wage es ja nicht!
Er hätte beinahe gelächelt, als wäre ihre Botschaft bei ihm angekommen, und warf Mr. Templeton einen unergründlichen Blick zu. »Ich denke darüber nach.«
Sein Augen glitten wieder zu Honoria zurück, die am liebsten geschrien hätte.
Dann zog Mr. Templeton sie mit sich fort und führte sie in den Ballsaal, als die Musiker gerade anfingen zu spielen. Honoria fühlte Christophers Blick die ganze Zeit in ihrem Rücken. Mr. Templeton neben ihr plapperte etwas über sein Kostüm, das der Viscount vorgeschlagen hatte, und war das nicht ein netter Scherz? Der Viscount hatte auch Mr. Raine eingeladen, und war es nicht interessant, dass sie sich alle kannten?
Honoria biss die Zähne zusammen, als Mr. Templeton sie zu dem Menuett über das Parkett schwang, und dachte an all die Dinge, die sie später zu Grayson Finley und Christopher Raine sagen würde.
*
Christopher Raine kannte seinen Ruf, ein geduldiger Mann zu sein. Er hatte schon Wochen auf eine Beute gewartet, wenn sie es wert war. Die Kaperung der Rosa Bonita hatte er monatelang geplant und dann den Plan mit seiner Mannschaft so genau ausgeführt, als wäre es ein feierlicher Tanz, wie der Kotillon, den Honoria Henderson versprochen hatte.
Christopher war dafür berüchtigt, sich nur sehr schwer ärgern zu lassen, aber auch dafür, dass jene, die ihn reizten, das niemals vergaßen und es auch nie wieder taten. Manda hatte ihn eine Lange Lunte genannt. Er brannte eine ganze Zeit lang, aber wenn das Schießpulver dann hochging, war die Explosion überwältigend.
Und jetzt näherte sich der Funke rasend schnell dem Ende der Lunte. Dass er Manda nicht finden konnte, bereitete ihm Kopfzerbrechen, und nun erwartete seine liebe, süße Honoria von ihm auch noch, dass er sie einfach freigab, damit ein anderer Mann sie für sich beanspruchen konnte. Er fand Templeton amüsant, gewiss, doch das hieß nicht, dass er einfach zur Seite treten und ihm seine Frau überlassen würde.
Christopher würde Honoria diese Nacht gewähren, um sich mit ihren Freunden zu amüsieren. Dann würde er die Angelegenheit jedoch forcieren. Er hatte schon genug zu tun, auch ohne darauf zu warten, dass Honoria eine Entscheidung traf.
Er hätte Finley gern gefragt, ob er etwas über diesen Switton herausgefunden hatte, doch der war von seinen Pflichten als Gastgeber vollkommen in Anspruch genommen, und die Gäste drängten sich in der Eingangshalle. Finley schien die Rolle des Viscount zu gefallen, und wie üblich himmelten ihn viele Frauen an.
Christopher schlenderte langsam in den Ballsaal. Die meisten Gäste waren kostümiert, als Zigeunerbräute, alte Könige und Königinnen, Hofnarren, Schäferinnen oder Clowns. Honorias Verkleidung gefiel ihm. Es war ein einfacher, weißer Musselinstoff, der schlicht von ihren Schultern zu Boden fiel. Ihr Körper bewegte sich verführerisch unter den Falten, als sie das Menuett mit Templeton tanzte, und sagte Christopher, dass sie darunter nicht allzu viel trug. Broschen auf ihren Schultern hielten das Gewand zusammen, und er genoss die Vorstellung, was wohl passierte, wenn er eine davon öffnete.
Er beobachtete sie, während er dieses entzückende Bild in seinem Kopf behielt. Templeton kannte die Schritte des Tanzes, aber er bewegte sich ruckartig, während Honoria anmutig vor und zurück glitt und ihr Kostüm um ihren Körper schwang.
Christopher musste sie bald zur Rede stellen. Wenn sie ihn zu lange hinhielt, würde er sie einfach in die Arme nehmen und sie irgendwohin verschleppen, wo er ihr die Kleider vom Leib reißen konnte. Am besten auf sein Schiff, das fast fertig überholt war. Und dann würde er sich aufmachen, Manda und sein Vermächtnis zu suchen.
»Mr. Raine?« Eine
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