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Die Sehnsucht des Piraten: Er ist der Schrecken der Meere - doch gegen sie ist er machtlos (German Edition)

Die Sehnsucht des Piraten: Er ist der Schrecken der Meere - doch gegen sie ist er machtlos (German Edition)

Titel: Die Sehnsucht des Piraten: Er ist der Schrecken der Meere - doch gegen sie ist er machtlos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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wünschte Honoria sich nichts Aufregenderes als verschüttete Limonade. Als sie jedoch die Gruppe von Gentlemen sah, die an der Treppe neben dem Ballsaal wartete, wäre sie am liebsten im Boden versunken. Nur Dianas Hand unter ihrem Ellbogen hielt sie aufrecht.
    Grayson Finley lächelte den Ladys zu, als sie die Treppe hinabschritten. Neben ihm stand Mr. Henderson, ein großer blonder Mann, der stets makellos gekleidet war und eine Brille mit Goldrand trug. Mr. Henderson diente als Offizier auf James Ardmores Schiff, hatte sich jedoch Urlaub erbeten, um mit Honoria und Diana nach London zu reisen. Er hatte nur auf eine Gelegenheit gewartet, in einem luxuriösen Hotel abzusteigen und sich neue Anzüge schneidern zu lassen.
    Neben den beiden stand Mr. Templeton. Er war ausgerechnet als Pirat verkleidet. Jedenfalls so, wie er sich einen Piraten vorstellte. Er trug eine gestreifte Hose, ein rotes Hemd, eine schwarze Schärpe, einen Säbel aus Pappmaschee, der zu lang für ihn war, und eine Augenklappe. Und sah unglaublich lächerlich aus. Graysons Augen funkelten übermütig, und Honoria beschlich eine dumpfe Ahnung, wer dieses Kostüm entworfen hatte.
    Aber keiner dieser Männer ließ Honorias Blut gefrieren. Dies schaffte allein der Anblick von Christopher Raine, der entspannt neben Mr. Templeton stand.
    Grayson und Henderson trugen Anzüge, keine Kostüme, ebenso wie Christopher. Seine grauen Augen wirkten im Licht der Lampen vollkommen gelassen, und seine gebräunte Haut schimmerte wie Honig über der weißen Cravatte. Der schwarze Gehrock betonte das Grau seiner Augen und den blassblonden Farbton seines Haares. Er trug es wie üblich zu einem Zopf geflochten. Die Haare an seinen Schläfen waren etwas dunkler als der Rest.
    Plötzlich hatte Honoria einen Kloß im Hals. Sie hatte die ganze Nacht nicht geschlafen, und irgendwie war ihr schummrig vor Augen. Es half ihrer Fassung nicht gerade, den kräftigen, attraktiven Christopher Raine vor sich zu sehen. Sie musste sich zurückhalten, ihm nicht die kleinen Aufmerksamkeiten zu erweisen, die eine Ehefrau ihrem Gemahl schenkt, zum Beispiel ein nicht existierendes Stäubchen vom Revers zu wischen, den Gehrock auf seinen Schultern zu glätten oder über eine ergrauende Strähne seines Haares zu streichen.
    Es ärgerte sie, dass sie all das bei Christopher tun wollte, es ihr jedoch kein einziges Mal in den Sinn gekommen war, Mr. Templeton mit dieser Art von Zuwendung zu bedenken.
    Nachdem sie Christopher wegen ihrer eigenen Schwäche böse angefunkelt hatte, hob sie die Schärpe ihres griechischen Gewandes und wollte an ihnen vorbei in den Ballsaal rauschen.
    »Nicht«, flüsterte Diana ihr zu. Die Finger ihrer Schwägerin lagen wie Weinranken, die ein Spalier umschlangen, auf Honorias Arm, dünn und leicht, aber dabei so fest, dass sie Knochen hätten zermalmen können.
    »Ladys.« Grayson grinste frech und hatte dieses verwünschte Funkeln in den Augen.
    Diana lächelte ihm zu und hielt ihm die Hand hin. Grayson beugte sich darüber und blickte Diana warmherzig an. Er beugte sich auch über Honorias Hand, zwinkerte ihr zu und grinste unverschämt. Honoria jedoch bemerkte dies kaum, weil Christopher ihr ganzes Blickfeld ausfüllte und ihre Sinne in seiner Nähe vibrierten.
    Mr. Henderson verbeugte sich nur und nickte, ohne ihre Hände zu nehmen. Mr. Templeton begrüßte Diana entzückt und wagte es, einen Kuss auf Honorias Finger zu drücken. Er machte einen kleinen Scherz über sein Kostüm, von dem Honoria kein Wort verstand.
    Christopher sah sie unverwandt an, und in seinem Blick mischten sich Belustigung und Ungeduld.
    Ihr Herz drohte auszusetzen, als sie darüber nachdachte, worüber sich die vier Gentlemen wohl unterhalten hatten, bevor sie herunterkamen. Schon die Vorstellung, dass Christopher und Mr. Templeton sich kennengelernt hatten, bereitete ihr Herzklopfen. Worüber hatten sie gesprochen? Hatte Christopher vielleicht gesagt: »Guten Abend, ich bin Honorias Gemahl. Und gehe ich recht in der Annahme, dass Ihr Honorias Verlobter seid?«
    Aber nein, so wie es aussah, hatte Christopher Stillschweigen bewahrt, zumindest Mr. Templeton gegenüber. Was Grayson und Henderson wussten, konnte sie nicht sagen. Sie benahmen sich nicht merkwürdig, aber andererseits waren beide Männer dafür bekannt, dass sie ihre Gedanken sehr gut verbergen konnten.
    »Mrs. Ardmore«, sagte Grayson gerade. »Darf ich Euch Christopher Raine vorstellen? Raine, das ist Diana

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