Die Sehnsucht des Piraten: Er ist der Schrecken der Meere - doch gegen sie ist er machtlos (German Edition)
jamaikanische Halbschwester wirkten wie ein wildes Paar, dem man besser nicht in die Quere kam.
Diana fragte sich, wie Honoria wohl zu Christopher und seiner Schwester passen würde, und auch das bekümmerte sie. Ganz zu schweigen davon, was den Rest der Piratenbesatzung anging.
Was James tun würde, wenn er von Honorias Ehe und Fortgang erfuhr, wusste nicht einmal Diana einzuschätzen. Er und Honoria waren nie gut miteinander ausgekommen. James könnte fuchsteufelswild werden und Honoria zurückholen oder aber einfach nur kühl mit den Schultern zucken und sagen, dass Honoria sich ihr Bett selbst gemacht habe und jetzt auch darin schlafen müsse, im wörtlichen Sinne.
Ihre Sorge ließ jedoch nach, als die Junisonne das Zimmer erwärmte. Sie versuchte, wach zu bleiben und sich weiter zu grämen, aber ihre Glieder entspannten sich, als ihr Körper allmählich in den Schlaf driftete. Schließlich schlossen sich auch ihre Augen. Sie träumte von der Insel ihres Vaters, von der kühlen Luft und dem tosenden Ozean, von den vom Meer überspülten Höhlen, in denen ein grünäugiger Piratenjäger sie in die Arme gezogen und geküsst hatte.
Sie wurde wach, als eine schwielige Hand ihr das Haar aus dem Gesicht strich. Die warme Berührung an ihren Schläfen wanderte sacht durch ihren ganzen Körper. Sie lächelte schläfrig, sog den vertrauten Duft von Ozean und würzigem Moschus ein, der ihren Ehemann ankündigte. Ihre Träume von ihm waren manchmal so real. Sie spürte seine Wärme an ihrer Seite, fühlte, wie seine kräftige Hand über ihren Bauch zu der Wölbung ihrer Brüste glitt …
Mit einem Ruck war sie hellwach. Ihr Gemahl lag neben ihr, mit gelöstem schwarzem Haar, und seine grünen Augen waren so kühl und abschätzend wie damals, als sie ihn getroffen hatte und er sie entführte.
»James!« Sie schlang ihre Arme um seinen Hals und drückte ihr Gesicht in die Kurve seiner Schulter.
Er schloss sie in die Arme, bog ihren Kopf sanft zurück und küsste sie, küsste sie endlos. Er ließ sich Zeit, ihren Mund zu erforschen, und sie genoss jeden einzelnen Moment.
»Was machst du hier?«, fragte sie atemlos, als sie wieder sprechen konnte. »In London? Am helllichten Tag?«
James Ardmore wurde in England wegen seiner Gewohnheit gesucht, englische Schiffe zu überfallen und zwangsrekrutierte amerikanische Seeleute zu befreien. Wenn die Admiralität James Ardmore dabei erwischte, wie er durch London flanierte, würden sie ihn auf der Stelle verhaften, und sie bezweifelte, dass selbst Grayson oder Dianas Vater, trotz ihrer Verbindungen zur Admiralität, ihn vor dem Strick bewahren konnten.
»Ich habe meine Angelegenheiten erledigt«, sagte er, als wäre er ein ganz gewöhnlicher Ehemann, der nach einem ruhigen Tag im Kontor nach Hause kam. »Sammle die Kinder und Honoria ein. Wir segeln noch heute Abend nach Haven.«
Es sah James ähnlich, Pläne und Treffpunkte von einem Moment auf den anderen zu ändern, ohne irgendjemandem ein Wort zu sagen. Er ging davon aus, dass ein einfaches »Wir fahren jetzt« ein ausreichend detaillierter Plan war.
Er legte seine Hand auf ihren Bauch, und seine Augen verdunkelten sich vielversprechend. »Aber ich denke, eine kleine Verzögerung von ein oder zwei Minuten wäre akzeptabel.«
Diana küsste ihn erneut und gab sich einige Momente seiner Wärme und Stärke hin. »Ich habe dich vermisst.«
»Ich dich auch, Wildkatze. Niemand hat Feuer auf mich gespuckt. Oder mit Speisen nach mir geworfen.«
»Ich werfe nicht die ganze Zeit mit Essen nach dir, James.« Sie gab sich Mühe, tadelnd zu klingen.
»Nein. Aber es würde mir nichts ausmachen, wenn wir ein paar Erdbeeren und etwas Sahne fänden.«
Ihr wurde warm. »Ich könnte mit der Köchin sprechen.«
»Später.« Er lehnte sich an das Kopfteil des Bettes und zog Diana auf seinen Schoß. »Wenn du aufstehst und hinuntergehst, dann kämmst du dir das Haar und knöpfst dein Kleid zu. Ich mag es, wenn du etwas zerzaust aussiehst. Es ist sehr einladend.«
Er demonstrierte ihr, was er meinte, indem er seine Hand in ihr Mieder über ihre Brüste schob. Diana schloss die Augen.
Ihr Gewissen ließ ihr keine Ruhe. Er sollte es erfahren, und zwar sofort, ganz gleich, wie egoistisch sie sich wünschte, diesen Moment zu verlängern. Sie öffnete die Augen und seufzte. »James«, sagte sie. »Was Honoria angeht …«
»Hmmh?« Seine Lippen streiften ihr Haar. »Worüber beschwert sie sich denn jetzt?«
Diana setzte sich auf. Sie
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