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Die Sehnsucht des Piraten: Er ist der Schrecken der Meere - doch gegen sie ist er machtlos (German Edition)

Die Sehnsucht des Piraten: Er ist der Schrecken der Meere - doch gegen sie ist er machtlos (German Edition)

Titel: Die Sehnsucht des Piraten: Er ist der Schrecken der Meere - doch gegen sie ist er machtlos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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strich ihr Haar zurück, nahm seine Hände in ihre und holte tief Luft.
    »Nun«, meinte sie dann. »Ich weiß nicht genau, wie ich es dir sagen soll …«

    In der Themsemündung umrundete ein Schiff namens Starcross eine Landzunge und bog in den Kanal ein. Es war ein schöner Tag, und der Wind wehte beständig. Das gedämpfte Grün von England glitt an Steuerbord vorbei. Die Seeleute auf der Rahnock machten die großen Segel los, die rauschend herabsanken und knallten, als sich der Wind darin fing.
    Honoria setzte sich auf eine Bank an die Heckreling und atmete tief den süßen Duft des Meeres ein. Sie hatten den stinkenden Hafen nur zu gern hinter sich gelassen. Kein morastiger, muffiger Fluss mehr, keine Fischstapel auf den Molen, keine von Leibern überquellende Stadt mehr. Nur der Ozean und der frische Wind.
    Die Mannschaft arbeitete in Hosen und offenen Hemden an Deck; die Männer lösten die Segel, schrubbten die Planken, putzten und hackten Gemüse für den Eintopf oder gingen ihren anderen Tätigkeiten nach.
    Die steife Brise spielte mit Honorias Zopf, wehte ihn hierhin und dorthin. Sie hatte beschlossen, ihn über den Rücken hängen zu lassen, weil der Wind ohnehin nur die Nadeln lösen würde, die sie mühsam hineinsteckte. Das Schiff begann mittlerweile zu rollen, aber ihr Herz hob und senkte sich voll Freude mit ihm. Seereisen erinnerten sie immer an die glückliche Zeit, als sie mit James gesegelt und Paul noch am Leben war.
    Diese Reise jedoch würde sie zu einem neuen Leben bringen. Sie hatte letztlich keine Ahnung, wohin sie fuhren. Christopher hatte ihr niemals direkt gesagt, dass ihr Ziel tatsächlich Charleston war. Nicht einmal eine eindeutige Frage hatte ihr eine klare Antwort eingebracht.
    Ihr Ehemann stand nicht weit von ihr entfernt. Er hatte ihr den Rücken zugekehrt, und sein Gehrock blähte sich wie eine Fahne. Er hielt das Ruder des Schiffes und sprach mit Manda und Mr. St. Cyr über seemännische Dinge. Manda trug eine Hose, ein Hemd und dazu einen ähnlichen Gehrock wie ihr Bruder. Sie hatte die Arme vor der Brust verschränkt und kommentierte die Worte ihres Bruders gelegentlich mit einem Nicken.
    Heute Morgen hatte sich Honoria von ihren Freunden und Diana verabschiedet, die Nabelschnur zu ihrer Familie und ihrem Heim durchtrennt und sich auf den Weg ins Unbekannte gemacht, mit einem Ehemann, den sie kaum kannte. Merkwürdigerweise hatte sie kein bisschen Angst. Sie hatte einen Piraten geheiratet und segelte jetzt auf einem Piratenschiff. Trotzdem empfand sie keine Panik, als sie die Küste allmählich hinter sich ließen und Kurs auf das offene Meer nahmen.
    Dafür dachte sie sehr viel darüber nach, wohin Christopher wohl segelte und was er tun würde, wenn sie dort waren. England und Amerika befanden sich im Krieg, was die Angelegenheit noch verkomplizierte. Häfen lagen unter Blockaden, und englische Fregatten suchten die Meere heim. Diese Hindernisse hatten ihren Bruder James allerdings niemals aufhalten können, der sie nur als eine Herausforderung betrachtete. Honoria vermutete, dass Christopher dies ganz ähnlich sah. Die amerikanische Marine war zwar im Vergleich zur englischen lächerlich klein, doch in den Gewässern wimmelte es von Freibeutern und Handelsschiffen, die nur zu gern englische Schiffe jagten. Christopher war zwar Franzose und Engländer, aber Honoria vermutete, dass er sich weder von Fregatten noch von Freibeutern irgendeiner Nation aufhalten lassen würde.
    Ebenso wenig wie ganz offensichtlich von seiner Frau. Er hatte ihr nur einen rätselhaften Blick zugeworfen, als sie heute Morgen nach ihrem Ziel gefragt hatte und erwidert, dass er es ihr nicht verraten wollte, solange sie noch im Hafen lagen. Mittlerweile waren sie bereits weit im Kanal. Aber Honoria sagte sich, dass es ohnehin keine Rolle spielte, weil das Schiff sie dorthin bringen würde, wohin Christopher wollte, ganz gleich, ob sie das Ziel kannte oder nicht.
    In diesem Moment blicke er zu ihr zurück. Sein blonder Zopf glitt über seine Schulter. »Honoria!«, rief er. »Übernimm das Ruder!«
    Sie blinzelte. »Wie bitte?«
    Er zog die Brauen zusammen. Er betrachtete sie nicht wie ein Ehemann, der sich über seine begriffsstutzige Frau ärgert, sondern wie ein Captain, der einen ungehorsamen Seemann musterte. Sein Blick verriet, dass er mit dem Gedanken spielte, sie in die Rahen zu hängen.
    Ich erwarte, dass du gewissen Befehlen ohne Widerspruch gehorchst, hatte er ihr gesagt. Sie hätte

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