Die Sehnsucht Meines Bruders
verliebt lächelnd an. Dann ließ er sich erschöpft zurücksinken und schlief fast auf der Stelle ein.
Jetzt hatte natürlich ich das Problem mit dem Ständer, der sich nicht beruhigen wollte. Vorsichtig zog ich mich zurück und kroch nach draußen.
Der Mond war untergegangen und die Sterne funkelten so hell ... die Milchstraße war wie ein Fluss aus Diamanten, der sich in der blinkenden Oberfläche des Baches zu meinen Füßen spiegelte.
Leise glitt das Wasser in kleinen Strudeln dahin, trug hin und wieder ein Stöckchen oder einen toten Käfer mit sich, die im vorbeigleiten einen sanften Pirouettentanz aufführten und deren winzige Kielwellen die Lichtspiegelung in Streifen schnitt.
Die Nacht war viel milder als die vergangenen. Würde sich jetzt endlich auch hier in den Bergen der Sommer durchsetzen? Sanft streichelte der leichte Wind meine nackte, erhitzte Haut. Meine Hände glitten wie von selbst zu meinen Hoden, die sich vor Erregung zusammenzogen. Mein Schwanz zuckte in dem Gedanken an James und seinen entrückten Ausdruck im Gesicht, als er in meinem Mund kam. Immer noch spürte ich seinen Geschmack auf meinen Lippen.
Ich stöhnte. Wie gerne würde ich jetzt in ihn eindringen, mich von seinen Muskeln melken lassen und mich tief in ihm entladen. Ich spuckte in meine Hand, versuchte, sein feuchtes, fest zupackende Innere nachzuahmen, in das ich mich gestern ein paar Mal ergossen hatte. Und die Vorstellung von James‘ weißem Po, den ich knetete, von seiner engen Möse, die sich für mich öffnete, von seiner Hitze, die mich fest umschloss, ließ mich abspritzen. In hohem Bogen platschte mein Samen ins Wasser.
Zehn
James schlief bis weit nach Mittag. Ich beobachtete ihn im Schlaf ... seine langen seidig goldenen Wimpern, die wie Schmetterlingsflügel auf seinen Wangen lagen, die aristokratische Nase und die fein geschnittenen Lippen.
Mit den goldenen Locken sah er aus wie Raphael, der Erzengel, der die Seelen heilt. Bei mir funktionierte es. Ich fühlte mich zum ersten Mal in meinem Leben vollständig. Da waren keine düsteren Abgründe, nichts quälte mich mehr. Ich war rundum glücklich.
Vorsichtig, um ihn nicht zu wecken, ging ich hinaus und nahm die Rucksäcke mit. Ich packte alles aus, denn sie waren teilweise nass geworden. Der Schaden hielt sich in Grenzen. Unten hinein hatten wir die schweren Dinge, wie den in luftdichte Beutel verpackten Proviant gelegt. Die Kleidung war trocken geblieben. Ich legte alles in die Sonne und ging dann auf Erkundungstour rund um das Plateau.
Nach Süden hin wurde der Platz begrenzt von den Wänden des hohen Kammes, über den wir gestern geklettert waren, nach Westen und Osten schoben sich die Wände nur ein wenig vor, ansonsten lag er frei über dem Gletschersee, den ich nun, da ich an die Abbruchkante trat, in seiner ganzen Schönheit unter mir blinken sah.
Die Sonne glitzerte auf winzigen Wellen, die der ein oder andere Fisch bei seinem Mittagsmahl hinterließ. Ansonsten lag er völlig still, glasklar und tiefblau da. Es war dieses ganz besondere fast türkisfarbene Eisblau, das nur Gletschereis und Gletscherseen hatten – und die Augen meines Bruders ...
Der Gletscher, der früher von Norden her bis in dieses Tal herunter reichte, hatte sich allerdings längst weit zurückgezogen und war von hier aus kaum noch auszumachen. Nur ein schmutziggraues Bett zog sich dahin und verschwand hinter dem Fuß einer Felswand.
Ich ging zurück, um nach James zu sehen. Hoffentlich war er bis morgen soweit wieder auf den Beinen, dass wir wenigstens einen kurzen Abstecher in dieses schöne Tal machen konnten. Er war wach und starrte mit unter dem Kopf verschränkten Armen zum Zeltdach hinauf. Als ich zu ihm hinein krabbelte, sah er mich an und lächelte sanft.
Ich lächelte zurück. „Wie geht es dir? Hast du noch Fieber?“, fragte ich leise und fühlte seine Temperatur. Gott sei dank, das Fieber war herunter. Dennoch schien er seltsam bedrückt.
„Mach dir keine Sorgen, mir geht es gut. Ich werde mal aufstehen und meine Beine testen.“ Er grinste und kletterte aus dem Schlafsack.
Ich schaute weg und ließ ihn allein. Wenn ich jetzt seinen im sanften Licht der gelben Zeltwände schimmernden Körper sah, würde ich im nächsten Augenblick über ihn herfallen. Aber heute wollte ich James auf keinen Fall anfassen. Er sollte in Ruhe wieder ganz gesund werden. Erstaunlicherweise machte auch James an diesem Tag und sogar am Abend keinen Versuch, mich zu verführen. Wir
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