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Die seidene Madonna - Roman

Die seidene Madonna - Roman

Titel: Die seidene Madonna - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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und ihre Zofen reserviert.
    Jeanne betrachtete ihre weiter vor sich hin träumende Freundin und kehrte zu einem gemäßigten, beinahe flehentlichen Ton zurück:
    »Ich bitte Euch, Antoinette, riecht einmal daran!«
    Endlich gab die Freundin nach, drehte sich zu ihr um und schnupperte einen Augenblick an ihrem Arm.
    »Mir ist es zu lieblich, aber zu Euch passt es wirklich sehr gut. Es scheint für blonde Frauen gemacht zu sein.«
    »Ja, das finde ich auch«, sagte Jeanne erleichtert über die Antwort, die sie sich gewünscht hatte. »Habt Ihr denn gar nichts bei der Parfümeurin bestellt?«
    »Diesmal nicht. Ich gestehe, ich habe mich aber von ein paar perlenbesetzten Haarnadeln verführen lassen, die mich ein kleines Vermögen gekostet haben.«
    »Das hätte Euer schönes Haar doch gar nicht nötig, Antoinette, während Eurem Arm oder Hals ein so wunderbarer Duft schon gut stehen würde.«
    Wieder hielt sie der Freundin ihren Arm hin, die sich endlich darüber beugte, um besser riechen zu können, woran sich Jeanne so berauschte.
    »Zu mir passt ein schweres Parfüm besser«, fand sie und zog die Beine an. »Ich habe zum Beispiel gar nichts gegen Moschusduft.«
    »Auch wenn Ihr dieses Parfüm zu süß findet, Antoinette, am Hofe von Blois macht es gerade Furore. Versucht nur einmal einen Hauch davon am Hals, und sämtliche Männer verlieren wegen Euch den Kopf.«

    Antoinette musste lachen, hob ihr Kinn, fuhr sich mit der Hand über den Hals und ließ sie dann kurz auf ihrer nackten Schulter ruhen.
    »Seid Ihr sicher, dass es an Euren Parfüms liegt, wenn Ihr den Männern den Kopf verdreht, Jeanne?«
    Jetzt musste auch Jeanne lachen.
    »Wie könnt Ihr es wagen, nicht mehr an die Magie der Düfte zu glauben? Sogar die dezentesten Düfte würden Euch verzaubern. Riecht doch einmal an diesem hier!«
    Und wieder streckte sie ihren Arm aus und hielt ihn der Freundin unter die Nase, weil sie sie aber einfach nicht dafür begeistern konnte, wandte sie sich plötzlich einem anderen, ebenso belanglosen Thema zu.
    Antoinette sah zu, wie sie ihren weißen Busen aus dem malvefarbenen Samtmieder befreite und ihre linke Brust in der Hand wog.
    »Habt Ihr auch schon dieses Wasser versucht, das die Brüste fester machen soll?«
    »Du liebe Güte!«, lachte Antoinette laut los. »Für wen sollen Eure Brüste denn so fest sein wie die von einem jungen Mädchen?«
    Beleidigt verstaute Jeanne ihre Brust wieder in der seidenen Hülle.
    »Ihr lasst Euch wirklich gehen, Antoinette«, gab sie zurück. »Eure Taille wird immer dicker, und Euer Teint ist auch nicht mehr so weiß wie früher.«
    »Mag sein, dass meine Taille etwas rundlicher geworden ist, dafür sind meine Beine immer noch sehr schlank, während Eure Knöchel wie geschwollene Froschbäuche aussehen!«
    »Vielleicht sind meine Knöchel nicht mehr so zierlich wie früher, Antoinette«, antwortete Jeanne, die den Vergleich mit den
Fröschen wenig schmeichelhaft fand, »aber Eure Hüften sind auch nicht mehr, was sie einmal waren, und wenn Charles noch am Leben wäre, könnte er sie bestimmt nicht mehr umarmen.«
    »Charles ist aber tot, liebe Freundinnen, und ich wäre Euch dankbar, wenn Ihr ihn in Frieden ruhen lassen würdet«, ertönte eine Stimme in ihrem Rücken.
    Jeanne und Antoinette waren so in ihr Gespräch vertieft gewesen, dass sie Louise gar nicht kommen gehört hatten.
    »Ich finde, man sollte die Erinnerungen gelegentlich wachrufen«, verteidigte sich Antoinette geschickt und nahm wieder ihre Stickarbeit zur Hand.
    »Auch um festzustellen, dass man nicht alles vergessen hat«, murmelte Jeanne.
    Die Comtesse d’Angoulême streckte ihre Arme aus und bewegte die Handgelenke, an denen silberne Armreifen klirrten. Dann sah sie ihre Freundinnen vergnügt an und fragte freundlich:
    »Wollt Ihr Euch nicht wieder einen Gefährten suchen, Jeanne? Irgendwann solltet Ihr wieder heiraten. Und hier in Amboise mangelt es nicht an guten Partien. Wir werden darüber nachdenken.«
    »Wie wollt Ihr denn eine gute Partie für mich finden? Ich verfüge weder über Titel noch über Vermögen, und zwanzig bin ich auch schon lange nicht mehr.«
    »Aber Ihr habt ganz feste Brüste, Jeanne«, alberte Antoinette mit einem fröhlichen Lachen, in das Louise sofort einstimmte. »Damit könnt Ihr bestimmt mehr als einen der hiesigen Herrn verführen.«
    »Hört doch mit dem Unsinn auf«, schimpfte Jeanne, die nicht recht wusste, was sie von dem Gelächter halten sollte, »es wäre viel

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