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Die seidene Madonna - Roman

Die seidene Madonna - Roman

Titel: Die seidene Madonna - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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suche er nach etwas, das
ihm noch besser gefallen könnte als ihre Schönheit und Klugheit, doch dann reichte er ihr die Hand und lächelte sie an.
    »Ihr seid einfach göttlich, liebe Alix«, erwiderte er in seiner Muttersprache.
    Da entfuhr ihr ein fröhliches kleines Lachen.
    »Verbessert mich bitte, wenn ich Fehler mache, aber ich glaube, mit Italienisch komme ich besser zurecht als mit Spanisch.«
    Er kam aus dem Staunen nicht heraus, ließ sich aber nichts anmerken, sondern fragte nur, während er sie zur Treppe geleitete:
    »Wo habt Ihr diese Sprachen gelernt?«
    »Bei einem meiner gelegentlichen Besuche in Italien. Ich lerne sehr schnell, müsst Ihr wissen, Sire Van de Veere.«
    Er führte sie in ein Arbeitszimmer, das kleiner als das vom Vorabend, aber umso persönlicher und besonders liebevoll mit viel Nippes aus Florenz eingerichtet war.
    »Darf ich Euch etwas fragen, Sire Van de Veere?«, sagte sie, als er ihr den Umhang mit dem Zobelkragen abnahm.
    Er schenkte ihr ein strahlendes Lächeln und antwortete mit einem Hauch von Ironie:
    »Sehr gern, wenn es nicht zu indiskret ist.«
    »Was ist Euch lieber, Flandern oder Italien?«
    Ehe er antwortete, bewunderte er ausgiebig ihre rosenrote Robe mit der langen Schleppe, und schien sehr angetan. Der Anblick von Alix musste dem Bankier aber auch einfach gefallen. Sie trug ein in der Taille geschnürtes Mieder aus durchwirktem Satin, unter dem sich die vollkommenen Rundungen ihres kleinen Busens wölbten.
    Er deutete auf ein weiches, mit leuchtendrotem Florentiner Samt bezogenes Kanapee, und setzte sich neben sie.
    »Das weiß ich selbst nicht so recht«, antwortete er. »Wenn ich
in Brügge bin, träume ich die ganze Zeit von Florenz, bin ich aber in Florenz, will ich nur noch zurück nach Brügge. In diesem Zwiespalt lebt man nun einmal, wenn man zwei Nationalitäten hat.«
    Er kam näher, berührte flüchtig ihr Gesicht und flüsterte ihr ins Ohr:
    »Dieser innere Konflikt quält mich bereits seit meiner Kindheit.«
    Ihre Augen strahlten ihn an, und sie schenkte ihm ein anmutiges Lächeln.
    »Darf ich fragen, mit wem ich es heute zu tun habe?«, flüsterte sie jetzt auch.
    »Das bleibt Euch überlassen.«
    »Einverstanden! Dann wünsche ich mir den Finanzmann, dessen Nationalität ich noch nicht kenne.«
    »Der Bankier ist ganz Ohr, Alix.«
    Sie senkte kurz den Blick, um nachzudenken, und sah ihm dann kühn in die Augen.
    »Ich gestehe, ich bin verwirrt, Sire Van de Veere.«
    »Verwirrt?«
    »Ja«, sagte sie und wandte ihren Blick nicht von ihm, »woher habt Ihr eure Verführungskunst? Von Eurem Vater oder von Eurer Mutter?«
    Sie dachte, er würde ihre Hand nehmen, doch dann besann er sich, stand auf und ging zu dem Schreibtisch am anderen Ende des Zimmers.
    »Reden wir lieber übers Geld, schließlich wolltet Ihr ja eine Unterredung mit dem Finanzmann in mir. Meinen Geschäftssinn habe ich jedenfalls von meinem Vater geerbt.«
    »Gut, dann wende ich mich jetzt also an den Flamen, wenn ich um einen Kredit bitte. Bitte erlaubt, dass ich wieder Französisch
spreche, weil ich mich so besser aufs Geschäftliche konzentrieren kann.«
    Er lächelte wieder, jetzt aber mehr als wohlwollender Geschäftsmann. Dann nickte er zustimmend, setzte sich hinter seinen Schreibtisch und holte verschiedene Dokumente aus einer versteckten Schublade an der Seite.
    »Ich habe Wechsel für Euch vorbereitet, von denen einer nur für den Aufbau Eurer Werkstätten bestimmt ist. Insgesamt belaufen sie sich auf eine Summe von eintausendfünfhundert Florins verzinst auf acht Jahre. Seid Ihr damit zufrieden? Möchtet Ihr die Wechsel unterschreiben?«
    Alix war sehr gerührt, wollte sich das aber nicht anmerken lassen. Sie spürte, wie ihre Hände ihre Knie umklammerten, und wartete ab, was er noch zu sagen hatte.
    »Ich möchte Euch einen Vorschlag machen.«
    »Bitte, Sire Van de Veere, ich höre.«
    »Wenn es nach mir geht, gebe ich Euch nicht nur die Möglichkeit, ein Verkaufskontor im Val de Loire zu eröffnen, wie Euer Gönner Jean de Villiers vorschlägt, sondern biete Euch außerdem an, Mitglied der Manufaktur von Brügge zu werden.«
    »Ich könnte hier in Brügge ein Depot aufmachen?«, fragte Alix ungläubig.
    »Ja, ein Depot, das ganz offiziell bei der Manufaktur von Brügge angemeldet wäre, damit Ihr hier die Erzeugnisse verkaufen könnt, die keine Auftragsarbeiten sind. Ihr wisst bestimmt, dass Ihr Euren Umsatz so erheblich steigern könntet.«
    »Ja, das weiß ich.«
    Gütiger

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