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Die seidene Madonna - Roman

Die seidene Madonna - Roman

Titel: Die seidene Madonna - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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ihre Mutter und wandte sich dann an ihren kleinen Bruder, der vor lauter Übermut und guter Laune um Prunelle herumhüpfte. Die kleine Hündin machte ebenfalls begeisterte Luftsprünge und kläffte, bis ihr beinahe die Luft wegblieb.
    »Unser kleiner Cäsar wird bald ein richtig guter Reiter, Mutter«, meinte das Mädchen und sah zu, wie François von einem Bein auf das andere trat.
    »Bist du denn etwa keine gute Reiterin?«, fragte die Gräfin und befreite sich von Prunelle, die an ihr hochgesprungen war.
    »Monsieur de Gié macht mir nie Komplimente.«
    François unterbrach sein Gezappel und warf sich seiner Schwester in die Arme.

    »Ich finde aber, dass du deinem Maultier viel besser die Flanken gibst als ich, wenn du es antreiben sollst.«
    »Aber du hältst dich aufrechter als Marguerite«, stellte Louise fest.
    Dann wandte sie sich an ihre Tochter.
    »Diesen Fehler korrigierst du spätestens, wenn du ein großes Pferd reitest. Und wenn François erst ein bisschen älter ist, werdet ihr beide ausgezeichnete Reiter.«
    Catherine rief sie zum Abendessen, und Louise, ihre Kinder und Marschall de Gié nahmen an einem langen Tisch Platz. Damit die Mahlzeiten ungezwungener verliefen, lud Louise gelegentlich Antoinette, Jeanne und Souveraine dazu. Weil sie an diesem Abend fürchtete, der Streit zwischen ihr und dem Lehrer ihrer Kinder könnte erneut aufflammen, ließ sie die Damen zu Tisch bitten. Wenn Louise ihre Freundinnen um sich hatte, richtete der Marschall höchstens das Wort an François. Das Kind antwortete ihm dann zwar höflich, ließ sich aber schnell wieder von den Gesprächen der jungen Frauen und Mädchen ablenken.
    »Warum machen wir eigentlich keinen Ausflug in den Wald, Louise? Das Wetter ist morgen bestimmt genauso schön wie heute«, schlug Antoinette vor.
    François stellte seinen Becher weg und rief begeistert: »Oh ja, und wir nehmen die Hunde mit! Marguerites Bracken waren noch nie im Wald!«
    »Und wir könnten auf einer Lichtung zu Mittag essen«, versuchte sie Souveraine mit guten Ideen zu überbieten.
    »Es ist noch nicht warm genug, um sich ins Gras zu setzen«, wand Louise ein. »Und die Bracken sind noch zu jung - sie gehorchen uns womöglich nicht, wenn sie im Wald ausreißen. Schließlich sind sie noch Welpen.«

    »Ach was«, meinte Antoinette. »Wenn das Moos noch feucht ist, können wir eine Decke ausbreiten und uns darauf setzen. Und die Kinder können die jungen Hunde an der Leine führen.«
    So sehr sich Souveraine für den geplanten Ausflug begeisterte, so sehr missfiel er ihrer Mutter Jeanne. Verwundert musterte sie Antoinette, die sonst so gern im warmen Zimmer an ihren Handarbeiten saß.
    »Ich dachte immer, körperliche Ertüchtigung und der Aufenthalt im Freien wären nicht unbedingt Euer Fall«, meinte Jeanne ein wenig gereizt.
    »Was habt Ihr denn, Jeanne, man soll seine Kinder schließlich beschäftigen. Und seht Euch Eure Tochter doch an, sie macht Freudensprünge bei dem Gedanken, die Hunde ausführen zu dürfen.«
    Sie erhob sich und trat vor den Spiegel mit dem großen, kunstvoll geschnitzten und vergoldeten Holzrahmen.
    »Bei der Gelegenheit könnten wir die schönen bunten Federn auf unsere Hüte stecken, die wir kürzlich gekauft haben«, meinte sie in aller Ruhe.
    Marschall de Gié machte eine ungeduldige Handbewegung und wandte sich an François.
    »Ich denke, Ihr habt jetzt lange genug auf dem Maultier gesessen. In Zukunft findet der Reitunterricht mit einer ganz braven Stute statt. Eure Mutter ist einverstanden.«
    Begeistert sprang der Junge auf und warf sich seiner Mutter in die Arme.
    »Das stimmt zwar nicht ganz, mein kleiner Cäsar, wir hatten noch nichts abgesprochen. Monsieur de Gié hat wieder einmal eigenmächtig entschieden. Aber weil du dich so sehr freust, wollen wir das Maultier in Zukunft im Stall lassen.«
    Louise drückte ihren Sohn ganz fest an sich, und sein warmer
kleiner Körper tröstete sie und machte sie alle Ängste vergessen.
    »Nun ist es aber gut, François! Ich hoffe, Ihr übertreibt es nicht mit Eurer Freude«, tadelte Gié. »Gehört es sich für einen großen Jungen, sich so an seine Mutter zu hängen?«
    Sofort ließ der Junge seine Mutter los und setzte sich wieder an seinen Platz. Antoinettes fröhliches Geschwätz und Jeannes unbekümmerte Einfälle sorgten für eine entspannte Stimmung. Es hätte nicht viel gefehlt, und Louise hätte sich wieder gegen de Gié empört. Aber die Mahlzeit endete ganz friedlich mit der Planung

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