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Die seltsame Welt des Mr. Jones

Die seltsame Welt des Mr. Jones

Titel: Die seltsame Welt des Mr. Jones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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kaltblütig umbringen.«
    »Aber Sie würden es nicht tun wollen.«
     »Nein«, gab Pearson zu. »Ich würde es nicht tun wollen. Aber ich würde es tun.« Er schwieg einen Augenblick. »Kaminski bearbeitete das Sicherheitsprogramm für ein streng geheimes Projekt der Bureg. Es hing mit dem Gesundheitsministerium zusammen – ich weiß nicht, worum es geht. Niemand hier weiß es. Der Rat ist natürlich unterrichtet. Es geht um die Arbeit eines Biochemikers namens Rafferty. Sie haben wahrscheinlich von ihm gehört.«
     »Ich erinnere mich«, sagte Cussick vage. Er konnte sich nicht konzentrieren. »Geht es Max einigermaßen? Er ist doch nicht verletzt, oder?«
     »Es geht ihm gut.« Pearson fuhr sachlich fort: »Sie müssen die Sicherheitsprobleme dieses Projekts übernehmen. Ich vermute, daß dieser Halunke von Jones genau Bescheid weiß. Wir haben Kaminski daran gehindert, seine Unterlagen mitzunehmen, aber Jones hat vielleicht schon einen mündlichen Bericht bekommen.« Wütend fauchte er: »Jones kann im übrigen gar nichts tun. Er ist nicht an der Macht – noch nicht. Und bis er es ist, können wir das Projekt beschützen.«
    »Was soll ich tun?« fragte Cussick tonlos.
    »Ich schicke Sie zu Rafferty, damit Sie erfahren, worum es dabei eigentlich geht.« Pearson nahm ein Päckchen Ausweispa
    piere vom Schreibtisch und hielt sie Cussick hin. »Rafferty ist über Kaminski schon unterrichtet. Er erwartet Sie. Alles ist vorbereitet. Suchen Sie ihn sofort auf und melden Sie sich bei mir, sobald Sie glauben, sich auszukennen. Nicht mit dem Projekt – davon will ich nichts hören. Mich interessiert nur, was mit der Sicherheit zusammenhängt. Verstanden?«
     Betäubt verließ Cussick das Büro. Am Randstein stand ein schnelles Polizeifluggerät; drei Waffen-Polizisten mit ihren schimmernden Helmen, Maschinenpistolen in den Händen, hatten Aufstellung genommen. Sie standen stramm, als er auf sie zustolperte, noch immer schockiert und kaum begreifend, was sich abspielte.
     »Ich habe von nichts eine Ahnung«, sagte er. »Ich weiß nicht, wohin wir müssen.«
     »Wir haben schon unsere Befehle, Sir«, sagte einer der Polizisten. »Die Route ist schon programmiert.«
     Einen Augenblick später schwebte er über der dunklen Stadt, ohne sein Ziel zu kennen. Neben ihm war einer der Polizisten eingeschlafen. Das Flugschiff war auf Robotersteuerung geschaltet; die beiden anderen Polizisten begannen Karten zu spielen. Cussick lehnte sich zurück und bereitete sich auf einen langen Flug vor.
     Er endete jedoch abrupt. Plötzlich neigte sich die Maschine nach unten; einer der Polizisten legte seine Karten weg und übernahm die Handsteuerung. Unten, in der Dunkelheit, konnte man die funkelnden Lichter einer großen Stadt ausnehmen. Erst als die Maschine auf einem Dachlandeplatz aufgesetzt hatte, erkannte Cussick San Francisco. Das hatte Kaminski also damals gemeint. In ihrer Nähe… das Projekt, das ihn beschäftigt hatte. Jetzt würde er erfahren, worum es dabei ging – aber er dachte nicht an das Bureg-Projekt. Er dachte an Kaminski im Zwangsarbeitslager.
    Der Rumpf öffnete sich, und die drei Polizisten stiegen aus. Vorsichtig kletterte Cussick hinunter. Unglaublich kalter Wind empfing ihn; fröstelnd schaute er sich um. Er befand sich anscheinend im Geschäftsviertel der Innenstadt. Im Zwielicht tauchten vor ihm die Umrisse von Bürogebäuden auf.
    »Was nun?« fragte er gereizt.
     Er wurde über eine Rampe, durch eine vielfach verschließbare Schleuse und eine Metalltreppe hinuntergeführt. Einen Augenblick später stand er einem kleinen, unauffällig aussehenden, älteren Mann in weißer Arztkleidung gegenüber. Der Mann nahm die Brille ab, blinzelte und streckte die Hand aus. Rafferty war ein bescheidener Mann. In seinem Gesicht zuckte es unablässig. Über seiner Oberlippe sproß ein spärlicher Schnurrbart.
     »Ja«, sagte er, als sie einen Händedruck tauschten, »ich bin Rafferty. Aber sie sind jetzt nicht hier. Sie müssen warten.«
     »Doktor, ich weiß überhaupt nichts von der Sache«, sagte Cussick. Er zog die Unterlagen heraus, die ihm Pearson gegeben hatte, und überreichte sie. »Ich bin ohne jede Vorbereitung hineingeraten. Sie wissen von Kaminski?«
     Rafferty schaute sich argwöhnisch um und ging den Korridor hinunter. Cussick begleitete ihn.
     »Ich habe sie weggeschickt, als mir Pearson mitteilte, daß Kaminski umgestiegen ist«, erklärte der Biochemiker. »Das war meine Idee. Ich wollte sie

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