Die Seraphim
Nun, wenn du meinst.“
Er stellte die Schaufensterpuppe vor die Wand, entfernte die Wurfsterne aus derselben und trat wieder herbei.
Während er ihr die Wurfsterne zurück gab meinte er:“Kopf und Brust bitte.“
Sie nickte, konzentrierte sich und warf. Wieder nur mit Links. Zuerst sausten die Wurfsterne an der Puppe vorbei, doch nach ca. 30 Würfen trafen sowohl die mit rechts als auch mit links geworfenen Sterne in die Puppe und fügten ihr lebensbedrohende Verletzungen zu.
Magnus schien zufrieden zu sein.
„ Ok, das reicht für heute.“, meinte er schließlich und sie seufzte. Fast 4 Stunden Training. Langsam aber sicher hatte sie keine Kraft mehr.
„ Das war sehr gut Seline, morgen zur gleichen Zeit.“
Sie nickte und legte die Wurfsterne auf den Tisch.
„ Wie wäre es mit einem entspannenden Bad?“, lud er mit einem freundlichen Lächeln ein währen der sie aus dem Raum führte.
Erst jetzt bemerkte sie, dass sie ihre Sporttasche mit den Wechselklamotten zu hause vergessen hatte. Mist.
„ Ich habe nichts zum Wechseln dabei, Alfred sollte mich lieber gleich nach Hause fahren.“
Magnus musterte sie mit einem Blick, der seine Antwort darauf verriet. Sie seufzte und wusste, dass sie keine Chance hatte, sein Angebot auszuschlagen.
„ Wie bereits zuvor haben wir einiges an Kleidung für dich eingekauft, Seline.“
„ Das hatte ich mir fast gedacht.“, gestand sie trocken und wusste nicht, ob sie sich darüber freuen sollte oder nicht.
Magnus führte sie in eines der Gästezimmer im ersten Stock. An das Schlafzimmer grenzte ein Bad mit einer schönen, großen Eckbadewanne. Wie sämtliche Räume in diesem Haus war auch dieses luxuriös ausgestattet.
„ Kleidung ist im Schrank. Handtücher, Schaumbad etc. liegt alles bereits. Fühle dich wie zu Hause.“
Sie nickte und schaute ihn wartend an.
Er lächelte schon wieder so verschmitzt.
„ Soll ich dir Gesellschaft leisten, ich könnte auch ein Bad benötigen.“
Sie lächelte zurück und schüttelte den Kopf.
„Nein, danke Magnus. Ich benötige viel Platz.“
„ Nun, du könntest auf meinen Schoss sitzen.“
Sie kniff ihre Augen zusammen und versuchte empört auszusehen, obwohl sie inzwischen Spaß an den oft zweideutigen Unterhaltungen mit Magnus gefunden hatte. Er konnte dies aber wirklich zu gut.
„ Alleine.“
Er lächelte und machte eine kleine Verbeugung.
„ Ganz wie du wünschst.“
Sie schritt zum Wannenrand und bückte sich, um sich die Schuhe auszuziehen. Als sie diese in die Ecke stellte, stand Magnus noch immer in der Tür und beobachtete sie.
„ Ist noch etwas?“
Er lächelte schon wieder. Sie seufzte und schritt auf ihn zu, versuchte dieses Mal nicht vor seiner enormen Energieaura zu zögern. Es war immer noch schwer.
„ Nun, bist du dir ganz sicher?“
Er strich ihr mit seiner rechten Hand leicht über den Oberarm und ein Schauder lief ihr über den Rücken, ihr wurde augenblicklich sehr warm.
„ Nein.“
Um ihre Entscheidung zu unterstreichen nahm sie die Tür in die Hand und war bereit, sie zu schließen.
Ein kurzes Funkeln in seinen Augen, dann seufzte er geschlagen.
„ Wie du wünschst. Bis später.“
„ Danke.“
Sie schloss die Tür des Bades und lauschte einen Moment. Er stand noch vor der Tür, das konnte sie spüren.
„Magnus ich spüre dich!“, rief sie laut.
Er lachte, schritt dann durch das Zimmer und schloss die Tür. Er war weg, nichts mehr von der Macht gefüllten Luft übrig.
Sie öffnete trotzdem nochmals zur vorsichtig die Tür und spähte in das Gästezimmer. Aber sie war alleine.
*****
Sie musste eingeschlafen sein, denn plötzlich schreckte sie hoch und lauschte angestrengt. Im Flur hörte sie laute Geräusche, Schritte und die Energie von vielen Vampiren. Einige hektische Rufe, auch Alberts Stimme konnte sie vernehmen.
Sie saß noch immer in der tollen Wanne und war wohl weg gedöst. Sie erhob sich und trocknete sich schnell ab, schnappte sich einen Bademantel und schlüpfte hinein.
Vorsichtig lief sie durchs Gästezimmer zur Tür und öffnete diese einen Spalt. Magnus stand plötzlich vor ihr, seine Augen sahen besorgt und verärgert zugleich aus.
„Was ist los?“
„ Bleib im Zimmer Seline.“
„ Wieso denn?“
Er verschwand wieder aus ihrem Blickwinkel.
Sie streckte den Kopf auf den Flur und wand den Kopf nach rechts, in die Richtung, in die Magnus verschwunden war.
Sie hätte fast geschrien, unterdrückte es jedoch. Stattdessen begann sie heftig zu atmen
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