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Die Sexklinik

Die Sexklinik

Titel: Die Sexklinik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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elegante Blondine
wehte an mir vorbei in die Wohnung, sowie ich die Tür öffnete. Ehe ich sie
wieder geschlossen und die Dame eingeholt hatte, stand sie schon mitten in
meinem Wohnzimmer.
    »Ich habe mich Ihrer
Visitenkarte bedient, die Sie so zartfühlend hinterlassen haben«, sagte sie
eisig. »Außerdem hat mir Carole die ganze Geschichte erzählt, sowie wir uns
erst wieder erholt hatten. Wie kann ein hirnverbrannter Mann wie Sie, Boyd,
sich den Lebensunterhalt als Privatdetektiv verdienen?«
    »Es ist nicht einfach«, gab ich
zu.
    »Ich bin hundemüde«, sagte sie
mit etwas dünner Stimme. »Mich schmerzen alle Glieder, und ich habe blaue
Flecken an Stellen, an die ich nicht im Traum gedacht hätte. Besorgen Sie mir
etwas zu trinken.«
    »Was denn, zum Beispiel?«
    »Zum Beispiel einen Scotch mit
viel Eis.«
    Ich kam ihren Wünschen nach und
füllte auch mein Glas neu. Als ich aus der Küche zurückkehrte, saß sie auf der
Couch, und die Augenlider fielen ihr zu. Sie trug eine weiße Hemdbluse mit
hohem Kragen, eine flaschengrüne Weste darüber, und eine weite, gleichfarbige
Hose. Ihr Haar war wieder zu einer sauberen glatten Kappe gebürstet, und ich
konnte mir kaum noch vorstellen, wie sie derangiert auf dem Boden gelegen
hatte. Sie neigte den Kopf vielleicht einen Viertelzoll, um sich für den Drink
zu bedanken, dann nahm sie einen langen Schluck. Ich ließ mich neben ihr auf
der Couch nieder, wobei ich sorgsam einen breiten Sicherheitsabstand zwischen
uns legte, weil ich keinesfalls aus Versehen an ihre blauen Flecke stoßen
wollte.
    »Ich habe ziemlich lange
gebraucht, um die ganze Geschichte aus Carole herauszuholen, weil sie immer
wieder von neuem mit der Prügelei anfangen wollte«, sagte sie erschöpft. »Sie
können sich gewiß vorstellen, wie schwierig es ist, eine vernünftige
Konversation zu führen, wenn man dem Partner auf dem Magen sitzt und mit den
Knien seine Arme zu Boden drückt.«
    »Kann ich mir vorstellen«,
nickte ich.
    »Es geht also darum, daß Paul
Baker letzte Nacht aus der Klinik verschwunden ist, wobei er die
Krankengeschichten dreier Patientinnen mitgenommen hat — darunter auch meine?«
    »Stimmt.«
    »Und Sie sowie John Landel
glauben, daß er eine Erpressung vorbereitet?«
    »Stimmt ebenfalls.«
    »Ist Beverly Hamilton eine von
den Betroffenen?«
    »Ich bin hier völlig
überflüssig, Sie wissen ohnehin schon alles«, beschwerte ich mich.
    »Großartig!« Sie verzog das
Gesicht. »Die liebe Beverly und der Gorilla, den sie heiraten will, werden mir
das niemals verzeihen. Ich habe sie auf die Idee mit dieser Klinik gebracht.«
    »Baker hat sie bereits
angerufen«, informierte ich Ellen. »Er verlangt fünfzigtausend Dollar für die
Rückgabe ihrer Akte.«
    »Das klingt nach einem
ehrgeizigen Burschen«, stellte sie trocken fest. »Wie sieht er denn aus?«
    Ich starrte sie an. »Heißt das,
Sie wissen es nicht?«
    »Ich habe zuerst gefragt!« fuhr
sie mich an. »Beantworten Sie meine Frage, dann antworte ich vielleicht auf
Ihre.«
    »Soweit ich gehört habe, ist er
etwa Mitte bis Ende Zwanzig«, knurrte ich. »Schwarzes Haar und schwarzer
Schnurrbart, blaue Augen, Körperbau wie ein Athlet und von Kopf bis Fuß
Supermann.«
    »Den habe ich im ganzen Leben
noch nie gesehen«, sagte sie ruhig. »Mein Substitut war ein völlig anderer
Mann, und zwar in jeder Beziehung, bis auf die Virilität.«
    »Dr. Landel behauptet, daß alle
gestohlenen Akten einen gemeinschaftlichen Aspekt haben«, sagte ich. »Nämlich
denselben Substituten.«
    »Er könnte sich dabei geirrt
haben«, meinte sie leichthin. »An Ihrer Stelle, Boyd, würde ich ihn das mal
fragen.«
    Wieder fielen ihr die
Augenlider zu, sie trank schnell aus und erhob sich. »Ich bin entsetzlich müde.
Mein Besuch hat zwei Gründe. Ich möchte Ihnen erstens sagen — und bitte richten
Sie das auch Dr. Landel aus — , daß ich keinesfalls die Absicht habe, diesem
Erpresser Paul Soundso auch nur einen Cent zu zahlen. Und zweitens wollte ich
Ihnen sagen: Finger weg von meiner Schwester.«
    »Von Carole?« stutzte ich.
»Herrgott noch mal, ich habe sie heute zum erstenmal gesehen.«
    »Das hat nichts zu bedeuten.«
Ihr Gesicht wurde zu einer kalten Maske. »Als ich ins Zimmer trat, habe ich
sofort gemerkt, worauf diese Sache hinauslief. Carole hatte Glück, daß ich
etwas früher heimkam.«
    »Vielleicht sollten Sie Carole
jedesmal im Bad an die Wand ketten, wenn Sie ausgehen«, schlug ich vor.
    »Ich kenne Ihren Typ, Boyd«,
sagte

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