Die Sextherapie: Roman (German Edition)
Mal war, obwohl es nicht lange dauerte. Der arme Richard war so erregt, dass er nach wenigen Sekunden kam. Ich ließ mich von ihm mit dem Mund zum Orgasmus bringen. Das war auch ein Trick, den Stacey mir beigebracht hatte. Wenn man einen Jungen um etwas bittet, stimmt er normalerweise zu. Außerdem macht ihn die Tatsache, dass man überhaupt gefragt hat, wahrscheinlich geil.
In diesem Jahr erwarb ich mir einen gewissen Ruf. Am Wochenende und manchmal auch während der Woche streifte ich durch die Clubs und Kneipen und fickte verschiedene Typen auf Parkplätzen, Toiletten, unten am Kanal, in Autos und bei mir oder bei ihnen zu Hause. Hin und wieder schleppte ich einen Typen ab, vögelte ihn durch, bis er seinen Namen vergaß, und zog anschließend noch einmal los, um mir den Nächsten zu suchen. Ich war ein Raubtier, genau wie Will. Ich sonderte einen Jungen von seiner Herde ab, ging mit ihm raus, verschlang ihn, und wenn ich ihn eine Woche später wieder traf, lächelte ich ihm zu, während ich die Hand seines besten Freundes hielt. Die Jungen kannten mich als ein Mädchen, das alles mitmachte, und zwar mit jedem. Die Mädchen bezeichneten mich als Schlampe, die ihnen den Freund ausspannte. Mir war das egal. Ich betrachtete mich als sexuell befreit. Schließlich hatte ich Sylvia Plath und Virginia Woolf gelesen und schrieb schauderhafte Gedichte, in denen es darum ging, dass ich eine gesellschaftliche Außenseiterin war.
Meine Eltern waren nicht begeistert, dass ich ständig andere Jungen anschleppte, deren Gesichter sie sich nicht merken konnten. Außerdem ging mir irgendwann das Frischfleisch aus. Also wurde es Zeit weiterzuziehen. Aber wohin? Ich sprach mit einer Berufsberaterin, und als sie mich fragte, woran ich Freude hätte, antwortete ich, ich sorgte gerne dafür, dass andere Menschen sich wohlfühlten. Daraufhin schlug sie mir vor, Krankenschwester zu werden. Ich hörte auf ihren Rat, studierte in London und machte meine Praktika im Charing Cross Hospital in Westlondon. Der Beruf interessierte mich, und ich stellte fest, dass es an der Universität nur so von jungen, attraktiven Leuten wimmelte, die plötzlich frei vom Elternhaus waren und eigene Betten besaßen.
Ich versuchte, eine feste Beziehung anzufangen. Aber es gab so viele junge Männer, und ich begegnete nie jemandem, der mich ernsthaft anzog. Nach einem Monat an der Uni traf ich bei einer Veranstaltung einen Typen namens Matt. Er war ausgesprochen attraktiv. Groß, kräftig gebaut, gut aussehend und ein bisschen zerzaust. Ich wusste sofort, dass er auf mich stand.
»Gefällt dir die Party?«, überschrie er die laute Musik.
»Es haben doch offenbar alle Spaß.«
»Manche mehr als andere.«
Ich zuckte die Achseln. »Bist du allein hier?«, fragte ich.
»Nein, mit meinem Freund Chris. Der holt gerade Zigaretten.«
»Bist du schwul?«, erkundigte ich mich. Tja, ein Mädchen darf keine Zeit verlieren.
»Hättest du gern, dass ich schwul bin?«, entgegnete er lächelnd.
»Vielleicht.«
Wir tanzten eine Weile. Irgendwann kam Matts Freund zurück. Er war auch sehr attraktiv, und ich hatte allmählich den Verdacht, dass die beiden tatsächlich schwul waren. Matt redete mit Chris, und die beiden sahen zu mir herüber, während ich allein tanzte und sie aufmerksam beobachtete und überlegte, was wohl als Nächstes passieren würde. Schließlich nickte Chris, und Matt kam zu mir herüber. »Möchtest du mit zu uns kommen?«
Beinahe hätte ich gefragt, wozu, doch ich wusste es.
Ich nickte ebenfalls.
Die Zweifel, ob die beiden schwul waren, legten sich zwanzig Minuten später, als Matts dicker Schwanz in mich eindrang und er zu stoßen begann. Ich hatte bereits die Hand in Chris’ Hose und rieb seinen anschwellenden Penis.
Die Jungen hatten keine Zeit vergeudet. Sie setzten mich auf das Sofa in ihrer sehr maskulin eingerichteten Wohnung, in der überall Aschenbecher und leere Flaschen herumstanden. Chris schenkte uns etwas zu trinken ein, während Matt Supertramp auflegte. Dann ließen sich die beiden neben mir nieder.
»Wir teilen gern miteinander«, meinte Matt.
»Okay«, meinte ich. Ich war ein wenig nervös. Schließlich kannte ich diese Typen nicht und wäre nicht überrascht gewesen, wenn plötzlich Nummer drei aus dem Schrank gesprungen wäre.
Zuerst widmete ich mich Matt, schließlich hatte er mich angesprochen, und ich fühlte mich ihm verpflichtet. Wir küssten uns, zuerst sanft, dann leidenschaftlicher. Matt umfasste meine
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