Die Sextherapie: Roman (German Edition)
aufkreischte. Grinsend schaute Yoshi auf mich herunter und fiel dann auf die Knie. Er war zwar nicht attraktiv, strahlte aber einen jungenhaften Charme aus, obwohl er fast so alt war wie Mr. Chan. Ein Teil seines Charmes rührte daher, dass er Milliardär war und in Shinjuku-ku ein riesiges Hotel besaß. Seine Schwäche für Westernfilme fand ich ebenso reizend wie seine Fähigkeit, es stundenlang zu treiben wie ein Kaninchen. Er war zwar nicht sehr gut ausgestattet, machte die mangelnde Größe jedoch durch Häufigkeit wett.
»Hast du wieder Lust?«, fragte er, sein Lieblingssatz. Sein Englisch war zwar miserabel, aber er kannte wenigstens die im Schlafzimmer gebräuchlichen Fachausdrücke: »Von hinten bitte«, »69« und »Kein Problem, das kann jedem mal passieren«.
Angesichts seines Durchhaltevermögens verdrehte ich in gespieltem Erstaunen die Augen. Er zog mich über den Boden, bis mein Kopf aus der Tür hing und ich den Luftwiderstand spürte. Das Heulen des Windes überdeckte alles andere, einschließlich des Aufschreis, der mir entfuhr. Er drang in mich ein, während mein Kopf aus der Schiebetür ragte. Die Erregung und die Angst, die es in mir auslöste, aus einem fliegenden Helikopter zu lugen, verbunden mit dem herrlichen Gefühl eines harten Schwanzes, der sich in meiner Möse bewegte, waren wundervoll. Yoshi zog sich zurück, und kurz darauf wurde sein Penis von seinem Mund abgelöst. Seine heiße, kräftige Zunge liebkoste meine Klitoris. Ich kam zum zweiten Mal auf diesem Flug, verloren in einem Strudel der Gefühle.
Wir landeten auf einer kleinen Insel, wo sich der Pilot in einen Kellner verwandelte. Er deckte am Strand für uns einen Klapptisch, während der Copilot sich mit dem Helikopter beschäftigte. Es schien die beiden nicht zu stören, dass wir – bis auf Yoshis Hut und Stiefel – nackt waren. Wir aßen Hummer und Salat und tranken dazu halbtrockenen Champagner. Die Sonne schien warm, sodass wir nach dem Mittagessen schwammen, uns sonnten und uns liebten. Yoshi war ein sehr aufmerksamer Liebhaber. Wenn er mich streichelte und leckte, betrachtete er mein Gesicht, um festzustellen, was mir gefiel. Guter Sex besteht zu einem Prozent aus Experimenten und zu neunundneunzig Prozent aus Erfahrung, und sobald er das Richtige entdeckt hatte, blieb er dabei, bis ich wund war oder kam. Er sagte, er wolle unbedingt herausfinden, wie oft er mich an einem Tag zum Orgasmus bringen könne, und ich hatte nichts dagegen einzuwenden.
Vermutlich hätten sich die meisten Mädchen an meiner Stelle den Typen gekrallt und auf eine feste Beziehung hingearbeitet. Er erstickte förmlich im Geld, war amüsant, gut im Bett und hinsichtlich der Bedürfnisse einer Frau einfühlsamer als alle Männer, die ich je kennengelernt hatte.
Außerdem besaß er einen Hubschrauber. Für die Möglichkeiten, die sich mir damals boten, würden die meisten Mädchen wahrscheinlich sogar mit einem Pferd vögeln. Aber ich bin eben anders als die meisten. Als wir nach Tokio zurückkehrten, wurde mir allmählich langweilig. Was hast du sonst noch zu bieten, Yoshi?
Kurz darauf begegnete ich in einer Kneipe einem Mädchen, das examinierte Krankenschwester war und eine Stelle in einem Krankenhaus in Cairns antreten wollte. Offenbar herrschte in Australien großer Personalmangel, weshalb die Gehälter recht hoch waren. Ich brauchte das Geld zwar nicht, hielt aber den Zeitpunkt für gekommen, es mal wieder mit ehrlicher Arbeit zu versuchen.
Das Luxusleben war einfach nichts für mich. Also flog ich nach Cairns, bewarb mich im Krankenhaus und wurde bald zur Nachtschicht eingeteilt, wogegen ich nichts einzuwenden hatte. Ich nahm mir fest vor, nichts mit Patienten oder Kollegen anzufangen. Schließlich gab es in der Stadt jede Menge gute Kneipen, in denen es von sonnengebräunten Touristen auf der Suche nach ein bisschen Spaß nur so wimmelte. Es erübrigte sich also, in der Arbeit meine Netze auszuwerfen.
Eine Weile lief alles wie am Schnürchen, und ich hatte das Gefühl, allmählich zur Ruhe zu kommen. Ich hatte sogar einige Beziehungen, die länger dauerten als eine Woche. Wenn ich mit Touristen ausging, wusste ich, dass sie sowieso bald abreisen würden, da konnte sich gar kein Alltagstrott einschleichen. Männer sämtlicher Nationalitäten standen mir zur Auswahl: Deutsche, Australier, Briten, Kanadier und Amerikaner. Meiner Ansicht nach sind die Schweden die besten Liebhaber, auch wenn sie manchmal ein wenig zu technisch an die
Weitere Kostenlose Bücher