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Die Sextherapie: Roman (German Edition)

Die Sextherapie: Roman (German Edition)

Titel: Die Sextherapie: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amber Stevens
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bin Shelley, ich bin wegen des Kurses für Sexsüchtige hier.«
    Zu Shelleys Erstaunen zwinkerte der Mann ihr zu. »Das kann ich mir denken, Schätzchen«, meinte er in ziemlich anzüglichem Ton und glotzte ihr dabei auf den Busen. »Bereit für die Untersuchung?«
    Irgendetwas stimmte da nicht. Am Empfang einer Klinik für Sexsüchtige war Casanovas wilder kleiner Bruder doch eindeutig fehl am Platz.
    »Mr. O’Connor!«, rief da eine Stimme quer durch die Empfangshalle. »Habe ich Ihnen nicht verboten, jetzt schon mit den anderen Patienten zu sprechen? Und jetzt kommen Sie raus dahinten. Zutritt nur für Mitarbeiter.«
    »Entschuldigung!« Cian kicherte und zwinkerte Shelley noch einmal zu.
    Inzwischen war die Besitzerin der Stimme erschienen, eine kleine blonde Frau unbestimmbaren Alters, die ein Klemmbrett in der Hand hatte. Ihr Haar war zu einem festen Dutt aufgesteckt. Ihr matronenhaftes Kostüm war nicht körperbetonend, sondern an den falschen Stellen zu eng, sodass ihr Oberkörper aussah wie aus übermäßig prall gefüllten Wasserballons zusammengesetzt, gehalten von einem Wollsack und mit Gürteln gesichert.
    »Verity Parrish«, verkündete die Dame und hielt Shelley die Hand hin.
    Shelley schüttelte sie lächelnd. »Shelley Carter.«
    »Natürlich sind Sie als Letzte eingetroffen«, fügte Verity hinzu und hakte etwas auf ihrem Klemmbrett ab.
    »Natürlich? Komme ich etwa zu spät?«, erkundigte sich Shelley erschrocken.
    »Ganz und gar nicht. Die anderen waren alle zu früh dran. Offenbar können sie es kaum erwarten, dass es losgeht.« Sie verzog das Gesicht und blickte Shelley fragend an.
    »Ich auch nicht«, sagte Shelley mit so viel Begeisterung, wie sie mobilisieren konnte. »Nieder mit der verdammten Sucht.«
    »Lassen Sie Ihr Gepäck hier. Der Pförtner wird es in Ihr Zimmer bringen. Sie müssen zuerst zu Dr. Jones, die ein Gespräch mit Ihnen führen wird. Außerdem wird sie Sie bitten, ein paar Formulare zu unterschreiben. Um Punkt drei treffen wir uns dann zu einer Einführungsveranstaltung im Besteigerzimmer.«
    »Verzeihung«, hakte Shelley nach. »Sagten Sie gerade ›Besteigerzimmer‹?«
    Verity sah sie tadelnd an. »Ach herrje. Offenbar steht uns mit Ihnen noch eine Menge Arbeit bevor. Erster Stock, Zimmer 103«, fügte sie hinzu und marschierte davon.
    Als Shelley die geschwungene Treppe hinaufging, kam eine dickliche Frau im Kittel aus einer Seitentür. Beim Anblick von Shelleys Gepäck seufzte sie auf. »Ach spitze, noch so eine Perverse!«
    Shelley sah sich den Fluchtplan für den Brandfall an der Wand an und versuchte, sich den Grundriss der Klinik einzuprägen. Das Gebäude hatte drei Stockwerke. Konferenzraum, Speisesaal und die Behandlungszimmer befanden sich ebenso wie die Küchen im Erdgeschoss. Der erste Stock beherbergte die Büros und die Zimmer der Mitarbeiter. Der zweite Stock war hauptsächlich den Patienten vorbehalten. Shelley zählte in den beiden Flügeln des Gebäudes zwanzig Patientenzimmer mit Bad.
    Außerdem gab es hier auch noch einige Nebengebäude, zu denen ein Rehabilitationszentrum für Drogenabhängige und Alkoholkranke, ein Schwimmbad, eine Sporthalle und diverse Schuppen gehörten. Ihr war bereits aufgefallen, dass die Anlage von einer vier Meter hohen Mauer umgeben war, die sich ausgezeichnet dazu eignete, Menschen am Betreten beziehungsweise an der Flucht zu hindern. Allmählich fragte sich Shelley, ob Aidan sie nur hier geparkt hatte, damit sie ihm nicht im Weg herumstand, während er die Zeitschrift umstrukturierte. Warum hatte er sie nicht einfach an die frische Luft gesetzt? Wollte er sie dazu bringen, dass sie von sich aus kündigte und damit auf die Abfindung verzichtete, auf die sie ein Anrecht hatte?
    Der dicke Teppich schluckte ihre Schritte, als sie den nichtssagend gestalteten Flur bis zu Zimmer 103 ging und anklopfte.
    »Herein!«, rief eine Stimme.
    Shelley stand vor der Leiterin der Klinik, Dr. Janet Jones, die hinter einem gewaltigen, bis auf einen winzigen Laptop und ein einziges Blatt Papier fast leeren Schreibtisch thronte. Sie war schätzungsweise Ende fünfzig, vielleicht auch jünger, weshalb ihre rote Gesichtsfarbe womöglich auf die Wechseljahre zurückzuführen war. Ihr Haar war hellbraun, vermutlich gefärbt.
    »Shelley Carter?«, begann Dr. Jones. »Setzen Sie sich«, fuhr sie in schleppendem Ton fort, ohne eine Antwort abzuwarten.
    Shelley gehorchte.
    »Nun«, sagte Dr. Jones, nahm einen braunen Umschlag aus einer Schublade und

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