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Die Sherbrooke Braut

Titel: Die Sherbrooke Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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aufgeregt von Kopf bis Fuß. Er hatte seine Herrin im Stich gelassen, aber der Überfall des unbekannten Schurken war wie aus heiterem Himmel gekommen.
    »Fehlt Ihnen was, Mylady? Mein Gott, bitte sagen Sie mir, daß alles in Ordnung ist.«
    Alexandra bewegte vorsichtig ihren Kopf hin und her, um ihn wieder klar zu bekommen. Von dem Schlag war ihr schwarz vor den Augen geworden. »Ja, alles in Ordnung.« Sie betrachtete den Roman in ihrer Hand und begann die zerknitterten Seiten zu glätten. »Ich habe ihm eins auf die Nase gegeben, James. Haben Sie mein Französisch gehört?«
    »Merde, Mylady?«
    Diese Mal war es tatsächlich Heatherington, der Mann, von dem Douglas ihr erzählt hatte, daß er die Röcke einer Frau hob, noch ehe er ihren Namen wußte. Er lächelte sie an, doch jetzt war es nicht das blasierte Lächeln des mondänen Lebemannes, sondern es war echt. »O ja, ich habe Ihr ausgezeichnetes Französisch vernommen. Wer war die arme Seele, die es gewagt hat, Ihren Ärger zu erregen?«
    »Er ist fort«, antwortete Alexandra. Sie sah stolz wie ein Grenadier drein. »Mein Französisch hat ihn verjagt.«
    Heatherington sah sie lange an, dann lachte er los. Es klang etwas rostig, denn so richtig von Herzen hatte er schon lange nicht mehr gelacht. Es paßte nicht zu seinem Gebaren, das er kultiviert hatte. Er lachte noch lauter und warf dabei den Kopf in den Nacken. »Merde«, wiederholte er. Und noch einmal: »Merde«. Dann wandte er sich lachend um und ging aus dem Buchladen hinaus.
    Alexandra starrte verständnislos hinter ihm her, dann bezahlte sie den Roman, wobei sie den tuschelnden Ladys und den entsetzt dreinblickenden Gentlemen keinerlei Beachtung schenkte. James lief dicht an ihrer Seite und half ihr in die Kutsche hinauf. Er wollte sich gerade wieder umdrehen, um sich auf die Rückbank der Kutsche zu schwingen, da hielt sie ihn am Ärmel fest und sagte eindringlich: »Bitte, James, ich wünsche nicht, daß Seine Lordschaft etwas von diesem, äh, kleinen Vorfall erfährt, ja? Es war völlig belanglos, völlig unwichtig. Der Mann hatte sich offensichtlich in meiner Person geirrt, das war alles.«
    James war sich nicht ganz sicher, ob dem wirklich so war. Er war beunruhigt, und zu Recht, denn die erste Person, die er in der Eingangshalle erblickte, war Seine Lordschaft. Mordlust stand auf seinem Gesicht geschrieben.
    James hatte noch nie zuvor einen Mann so brüllen hören wie in diesem Augenblick. Seine Lordschaft reckte sich in voller Höhe auf und schrie seine Frau, die ihm nur bis zu den Schultern reichte, in voller Lautstärke an. »Wo, zum Teufel, warst du? Wie kannst du es wagen, mir den Gehorsam zu verweigern! Großer Gott, Alexandra, diesmal hast du mich bis zum äußersten gereizt! Himmeldonnerwetter, das geht zu weit, viel zu weit!«
    James zog sich zurück und lief zu Burgess, der zu dem Gefecht stieß, ohne die geringste Erschütterung auf seinem Gesicht zu zeigen.
    »Mylady, willkommen daheim. Ah, wie ich sehe, ist James stets in Ihrer Nähe geblieben, wie auch Kutscher John. Seine Lordschaft hat sich natürlich Sorgen gemacht, obwohl...«
    »Verdammt noch mal, Burgess? Halt den Mund! Glaub mir, sie hat weder deinen Schutz noch deine Einmischung nötig.« Douglas packte sie beim Arm und zerrte sie in den Salon. Er stieß die Tür mit seinem Stiefelabsatz zu.
    »Ich habe Sinjuns Roman gekauft«, bemerkte sie, als er sich für einen kurzen Augenblick beruhigt zu haben schien.
    »Zum Teufel mit Sinjuns verdammtem Roman!«
    »Douglas, dein Vokabular läßt zu wünschen übrig. Bitte, beruhige dich. Es ist nichts passiert, bestimmt...«
    Wieder rüttelte er sie hin und her. »Und nun verschlimmerst du deinen Ungehorsam durch eine Lüge. Wie kannst du es nur wagen, Alexandra? Wie kannst du es nur wagen, mich anzulügen?«
    Nein, unmöglich, daß er irgend etwas über den Vorfall im Buchladen wußte.
    »Ich bin Heatherington begegnet«, sagte er. Ihm war klar, daß sie ihn weiter belügen würde.
    »Ach«, erwiderte sie und lächelte ihn zögernd an. Heatherington wußte nichts von der Sache, fast gar nichts. »Es gab da nur einen Mann, der anscheinend nicht recht wußte, was sich gehört.«
    »Georges Cadoudal. Er hätte dich entführen können.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Möge der gütige Herr im Himmel mich vor einfältigen Frauen bewahren. Alexandra, du hast dermaßen laut auf Französisch losgekreischt, daß dich ganz London hören konnte. Ich bin noch einem weiteren dir unbekannten

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