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Die Sherbrooke Braut

Titel: Die Sherbrooke Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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ja so leid, Douglas. Auch wenn Mama dagegen ist, ich werde dir bei deiner Suche Gesellschaft leisten. Soll ich Tysen Bescheid geben?«
    »Nein, laß ihn in Oxford.« Douglas stand auf und streckte sich. »Ich kann es einfach nicht glauben«, sagte er.
    »Es ist spät, Douglas. Zu spät, um deine Suche fortzusetzen. Es ist beinahe Mitternacht.«
    »Zweiundzwanzig Männer suchen da draußen, Sinjun. Ich muß zu ihnen.« Er hielt inne und nahm ihr Gesicht sanft in seine Hände. »Ich danke dir, daß du mich begleiten wolltest, doch muß ich dich bitten, hierzubleiben und nach dem Rechten sehen. Du kennst doch Mama... nun, ich möchte die Gewißheit haben, daß alles bereitsteht, wenn Alexandra zurückkehrt. «
    Douglas ritt von Northcliffe Hall nach Eastbourne. Es hatte zu regnen aufgehört, und ein Halbmond leuchtete ihm den Weg. Er begegnete McCallum, seinem obersten Stallburschen, im Drowning Duck Inn bei den Docks von Eastbourne.
    »Ah, Eure Lordschaft hat sicher einen Schoppen dringend nötig. Setzen Sie sich. Ich werde Ihnen berichten, was wir herausbekommen haben. Ich habe dieses Gasthaus zum Hauptquartier erklärt; alle halbe Stunde wird mir Bericht erstattet. So ist’s recht, trinken Sie Ihr Ale, und machen Sie es sich bequem. Nun hören Sie zu, Mylord.«
    Um zwei Uhr morgens kamen fünf Männer in die Schankstube mit der Nachricht, daß sich Cadoudal und Ihre Ladyschaft auf einem schnellen Paketboot eingeschifft hatten. Leider konnten sie ihnen aufgrund der ungünstigen Strömung nicht folgen, außerdem blies der Sturm gerade landeinwärts. Da war nichts zu machen, bis der Sturm sich verzogen hatte.
    Douglas wies McCallum an, die Männer nach Hause zu schicken. Um vier Uhr morgens war er wieder auf Northcliffe Hall.
    Er trat in Alexandras Schlafzimmer und legt sich auf ihr Bett. Er starrte an die Decke, erschöpft, aber hellwach. Er erinnerte sich an jedes einzelne grobe Wort, das er gegen sie gerichtet hatte. Er erinnerte sich an ihren verletzten Blick, als er über Melissande sagte, sie hätte sich wie eine Lady benommen und ihrem Mann gehorcht.
    Ein tiefer, brennender Schmerz durchfuhr ihn. Es überkam ihn eine große Leere. Es war etwas Ungewohntes, doch nicht Unerwartetes; jetzt nicht mehr, da er endlich erkannt hatte, daß er ohne seine Frau nicht leben konnte.
    Am nächsten Tag hatte sich der Sturm in einen Orkan verwandelt. Niemand ging außer Haus. Der Regen peitschte gegen die Fensterläden, Donnerschläge erschütterten die Erde. Die Äste der Pappeln wurden vom tobenden Wind beinahe zu Boden gedrückt. Douglas betete, daß Georges Alexandra si-cher nach Frankreich gebracht hatte. Selbst während seines Gebetes lachte er bitter.
    Seine Mutter, Lady Lydia, spürte, daß diese arrogante Frau, die vorher ihrem Sohn völlig fremd gewesen war, nun von ihm mit anderen Augen betrachtet wurde. Sie war nicht dumm; sie behielt ihre Gedanken wie - >Laß doch das dumme Ding, wo es ist< - lieber für sich. Sinjun hingegen versuchte ihren Bruder abzulenken.
    Umsonst. Draußen tobte der Sturm. Sogar Hollis hatte einen besorgten Zug um den Mund. Im gesamten Haushalt herrschte angespannte Stimmung. Niemand sagte ein Wort.
    In dieser Nacht schlief Douglas in Alexandras Zimmer. Sein Schlaf war tief und fest. Allerdings einzig und allein aus dem Grund, weil Hollis etwas Laudanum in seinen Wein getan hatte. Er träumte von Alexandra; sie stand lachend bei den Ställen und tätschelte die Nüstern ihrer Stute, während sie ihm erklärte, wie sie ihn aus tiefstem Herzen liebte...
    Dann erwachte er. Alexandra stand neben seinem Bett und sprach zu ihm.

Kapitel 22
    Entgeistert starrte er sie an, zwinkerte mit den Augen. Doch, nein, sie war’s, sie stand an seinem Bett. Er sah sie ganz deutlich vor sich. Sie lächelte sanft zu ihm herab und sagte: »Es geht ihr gut.« Hatte sie tatsächlich etwas gesagt? Er hatte die Worte ganz deutlich gehört.
    Es war nicht Alexandra. Er streckte seine Hand aus. Sie trat schnell einen Schritt zurück, schien sich dabei kaum zu bewegen, aber er hatte sie am Ärmel berührt und nichts gespürt, nur Luft.
    Die Angst schnürte ihm die Kehle zu, die Angst vor dem Unbekannten, vor Gespenstern, vor Kobolden und vor bösen Geistern, die in Schubladen hausten und nachts herauskrochen, um kleine Knaben zu erschrecken.
    »Nein«, rief Douglas. »Nein, es gibt dich nicht wirklich. Ich bin krank vor Sorge, du bist ein Gehirngespinst, das mich quälen will, weiter nichts, nichts, zum Teufel mit

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