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Die Sherbrooke Braut

Titel: Die Sherbrooke Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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Gentleman begegnet, der mir erzählt hat, wie du dein merde hinausgebrüllt hast. Nun wissen es alle. Ohne Zweifel werden gewiß Dutzende von Leuten mir einen Besuch abstatten, um mir über das äußerst befremdende Verhalten meiner Frau zu berichten. «
    »Ich habe auch noch andere Dinge gesagt, Douglas.«
    »Ja, ja, ich weiß. Du würdest morgen mit deinem Mann nach Paris fahren.«
    »Und ich habe auch auf Französisch um Hilfe geschrien.«
    »Und noch etwas«, fuhr er fort, das Thema brachte ihn zunehmend in Rage, doch hielt er jäh inne, als sie eine kleine Pistole aus ihrem Damentäschchen zog.
    »Das habe ich auch mitgenommen. Ich bin doch nicht dumm, Douglas. Dieser Mann hätte mir kein Härchen krümmen können. Ich habe das Haus nicht einfach gedankenlos und unvorbereitet verlassen. Es war mir langweilig, Douglas, bitte versteh doch. Es war mir langweilig, und ich wollte etwas unternehmen. Es ging alles gut aus. Er hat es versucht, aber es ist ihm nicht gelungen. Zudem habe ich ihm Sinjuns Roman auf die Nase geschlagen. Er hatte gar keine Chance.«
    Douglas konnte sie nur noch verblüfft anstarren. Sie schien sehr stolz auf sich zu sein, das dumme Kind. Sie war fest überzeugt davon, daß sie im Recht war. Sie war naiv und völlig arglos. Gegen einen Mann wie Georges Cadoudal besaß sie die Überlebensmöglichkeit eines Hühnchens. Er nahm ihr die Pistole aus der Hand und schritt hoch aufgerichtet wortlos aus dem Zimmer.
    Alexandra heftete ihren Blick auf die geschlossene Tür. »Er gibt sich wirklich große Mühe, sich zu beherrschen«, murmelte sie anerkennend.
    Zum Abendessen war er nicht da. In dieser Nacht kam er auch nicht zu ihr.
    Um acht Uhr dreißig in der Früh verließen sie London. Douglas saß wortlos neben seiner Frau. Die, zur Hölle mit ihrem Gleichmut, schmökerte in Sinjuns Roman The Mysterious Count. So ein verdammter Quatsch. »Warum liest du diesen Unsinn«, fragte er sie schließlich höchst irritiert.
    Alexandra blickte lächelnd zu ihm auf. »Du willst dich nicht vernünftig mit mir unterhalten, die Landschaft bietet nichts Besonderes, und ich hab keine Lust, ein Nickerchen zu machen. Hast du einen besseren Vorschlag als zu lesen? Vielleicht hast du zu meiner Erbauung einen Band mit Moralpredigten?«
    Statt zu antworten, verharrte Douglas beinahe eine Stunde lang in brütendem Schweigen. Dann rief er aus dem Fenster Kutscher John zu, er möge anhalten. Sie waren mitten auf dem platten Land. Keine Menschenseele ringsum, keine Behausungen, keine Kühe, nur ein paar Bäume, Brombeerbüsche und Hecken.
    Alexandra blickte mit erschrockenen Augen von ihrem Buch auf.
    »Keine Angst, ich dachte nur, du möchtest dir vielleicht ein wenig die Füße vertreten, oder dich drüben in dem Wäldchen erleichtern.«
    Er half ihr aus der Kutsche hinunter, seine Hände hielten ihre Taille umfaßt, er zog sie an sich und umarmte sie für einen kurzen Augenblick, ehe er sie auf den Boden stellte. »Geh hinüber zum Ahornwäldchen. Mach schnell, und rufe mich, wenn du mich brauchst. Es muß nicht auf Französisch sein, aber ganz wie du willst, ich werde jedenfalls hier sein, um dich zu hören.«
    Alexandra lächelte ihn wortlos an und winkte ihm leicht zu, ehe sie im Ahornwäldchen verschwand. Im Wald war es totenstill, das Blätterwerk, dicht und schwer, hielt die Sonne fern. Sie hatte es schnell hinter sich gebracht und wollte eben zu Douglas zurückkehren, als eine Hand sich in Sekundenschnelle auf ihren Mund preßte und sie gewaltsam gegen den Körper eines Mannes gerissen wurde.
    »Diesmal habe ich Sie erwischt«, knurrte der Mann. Sie erkannte Georges Cadoudals Stimme. »Diesmal lasse ich Sie nicht entkommen.« Sie hatte weder Douglas’ Pistole bei der Hand noch James, den Lakaien, als Begleitung. Doch Douglas war da, wenn sie sich nur für einen Augenblick, einen ganz kurzen Moment befreien könnte.
    Sie biß ihn in die Hand, und sein Griff lockerte sich für einen Augenblick. Sie war drauf und dran loszuschreien, als sie es durch die Luft zischen hörte und etwas sehr Hartes ihre rechte Schläfe traf. Sie fiel wie ein Stein zu Boden.
    Douglas tigerte auf und ab. Gute zehn Minuten waren nun vergangen, als sie ins Ahornwäldchen gegangen war. War ihr schlecht geworden? Er machte sich Sorgen. Fluchend eilte er auf den Wald zu und rief: »Alexandra! Komm schon, Alexandra!«
    Schweigen.
    Er schrie: »Aidez-moi! Je veux aller ä Paris demain avec ma femme!«
    Wieder tiefes Schweigen.
    Er rannte in den

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