Die Sherbrooke Braut
lieblichen Hure, die er in dem kleinen Raum vorfinden würde, erklären sollte, daß er hier war, um sich mit ihr zu vergnügen. Das Weibsbild liebte Drohungen und ein paar Schmerzen, fügte er hinzu. Doch dann entschied der volltrunkene Schwachkopf, er würde ihn begleiten. »Denn«, so lallte er, als sie die Treppen in den dritten Stock hinaufgingen, »sie ist noch nicht vollständig ausgebildet.« Douglas beobachtete, wie er die Tür aufschloß und eintrat.
Er folgte schweigend. Sie standen in einem Gästezimmer mit nur einem Bett, einem Schrank und einem einzelnen runden Teppich in der Mitte des Raumes. Der einzige Bewohner des Zimmers, eine Frau, stand vor ihnen.
War das Janine Daudet? Der General grinste sie besoffen an und sagte mit einem Fingerschnippen: »Zieh dich aus.«
Zögernd folgte sie seiner Aufforderung. Er hatte etwas Jüngeres erwartet - warum, wußte er nicht. Nein, sie war nicht wirklich ein Mädchen, dachte Douglas, und sah sie näher an. Eher eine Frau von Mitte zwanzig. Sie war offensichtlich verängstigt. Doch trotz ihrer Blässe, den Schatten unter ihren Augen und ihrer Magerkeit war sie wunderschön.
Belesain wartete, bis sie sich ausgezogen hatte und in ihrem Unterkleid vor ihnen stand. Er taumelte auf sie zu, nahm ihr Kinn hart in seine Hand und küßte sie. Mit der anderen Hand streichelte er ihre Brüste unter dem zarten Batist. Mit einer plötzlichen Bewegung riß er ihr das Hemd herunter. Er lachte grölend über die Schulter zu Douglas: »Ich wollte sehen, ob Ihr mit ihr einverstanden seid. Hübsch, nicht? Ein bißchen dünn für meinen Geschmack, aber ihre Brüste sind schön.« Er stieß sie zurück aufs Bett und beugte sich über sie. Er sprach mit gedämpfter Stimme: »Siehst du diesen Mann, Kleines? Du tust alles, was er von dir will, oder... du kennst die Strafe, ja? Ich würde gerne bleiben und zuschauen, aber ich bin rechtschaffen müde.« Er richtete sich auf und sagte zu Douglas; »Sie sind so still. Finden Sie nicht, daß sie wunderschön ist? Keine Jungfrau mehr, aber auch noch nicht verbraucht. Sie gehört mir, und da sie nicht dumm ist, befolgt sie alle meine Befehle. Nun können Sie sich an ihr erfreuen. Aber nur heute nacht.«
Er schlurfte aus dem Zimmer. Douglas ging ihm nach und lauschte seinen Schritten, die sich den Flur entlang die Treppen hinunterbewegten. Er hörte, wie sich im zweiten Stock eine Tür öffnete und wieder schloß. Dann drehte er sich um und sah die Frau an.
Sie stand neben dem Bett und versuchte sich mit den Händen zu bedecken. Douglas konnte sein Glück kaum fassen und zweifelte keinen Augenblick.
Seine Stimme war drängend, als er zu ihr trat. »Sind Sie Janine Daudet?«
Sie war klein, sehr blond, ihre Haare fielen ihr fast bis zu den Hüften. Sie hatte hellblaue Augen, blonde Brauen und Wimpern. Sie war sehr hübsch.
»Also?«
Sie nickte und trat einen Schritt zurück.
»Haben Sie keine Angst vor mir. Ich bin hier im Aufträge von Georges Cadoudal.«
Douglas’ Augen konzentrierten sich nicht nur auf ihr Gesicht. Es war lange her, daß er eine Frau gehabt hatte. Sein Körper reagierte mit beklagenswerter Begeisterung. »Kennen Sie Georges Cadoudal?«
Sie nickte, verängstigt und ungläubig, trotz des leisen Hoffnungsschimmers, den er in ihren Augen entdeckte.
»Ich möchte, daß Sie sich jetzt schnell anziehen. Ich bin hier, um Sie mitzunehmen und zu Georges zu bringen. Wir müssen uns beeilen.«
»Ich habe nichts anzuziehen.«
Douglas schaute sie an: »Einen Umhang, irgend etwas. Kommt, wir müssen uns beeilen.«
»Ich glaube Ihnen nicht.« Sie besaß tatsächlich noch Energiereserven. Trotz ihrer Furcht sprach sie weiter: »Er gab mich Ihnen und sagte mir auch, warum er es tat.«
»Ich habe den Spieleinsatz gewonnen.«
»O nein.« Sie wurde noch blasser. Ihre geschminkten Lippen öffneten und schlossen sich wieder. Sie schüttelte den Kopf, und die Worte purzelten nur so aus ihrem Mund: »Er will, daß ich herausfinde, was Sie Bonaparte erzählen werden, wenn Sie nach Paris zurückkehren. Er vermutet, daß Sie ein Spion sind. Ich glaube, es wäre ihm lieber, Sie wären ein Spion und nicht von Bonaparte geschickt. Er befürchtet, Bonaparte könnte die schrecklichen Dinge herausfinden, die er verbrochen hat. Er sagte mir, ich solle die Wahrheit aus Ihnen herauslocken, oder er würde meine Großmutter töten lassen.«
»Ahh.« Douglas lächelte und ließ gedankenverloren seine Hand über ihren dünnen Arm gleiten. Also war
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