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Die Shopping-Prinzessinnen

Die Shopping-Prinzessinnen

Titel: Die Shopping-Prinzessinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Barham
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meine Mailbox von Beschwerden wütender Imogenius -Abonnentinnen überquoll (Kundendienst war noch nie meine Stärke), träumte ich nur noch von dem zauberhaften schenkelumspielenden blütenbesetzten rosa Kleid, das ich bei Colette im Schaufenster gesehen hatte. Kleine Fluchten nennt man so etwas wohl.

Kapitel 9
    Merci, Mercie!
    Datum: 11. Juli
     
    Wie sagt mein Freund Aristoteles? Es hat nie einen großen Geist gegeben, der nicht ein bisschen wahnsinnig war.
     
    M ercie de la Châtelaine fuhr wie ein Kugelblitz in ihre Bürosuite im Hotel Castille und redete über zwei Handys gleichzeitig. Ihre Telefonanlage blinkte wie der Strip in Las Vegas. Ihre unvermeidliche Mütze saß eng auf dem Kopf und hatte eine niedliche kleine Spirale mit einem schwarz-weißen Knopf oben drauf. Wenn sie sich bewegte, schwankte der Knopf hin und her, so dass sie wie ein Comic-Marsmännchen aussah.
    »Das ist völliger Quatsch!«, rief die kleine Dampfmaschine gerade. »Sie sind bloß Freunde, mehr nicht! Moment, bitte!« Klick. »Da muss ich Sie später anrufen.« Sie wechselte das Telefon. »Nein, sie kriegt kein Baby! Absolument pas!« Klick. »Was?! Nein, der kriegt auch kein Baby!«

    Sie hielt den Zeigefinger hoch, um uns zu signalisieren, dass sie gleich für uns Zeit haben würde. In meinem gratis erworbenen Andrew-Gn-Kleid (wo ich das herhatte, erzähle ich später) tänzelte ich durch den Raum und setzte mich auf den einen Besucherstuhl vor ihrem Schreibtisch. Evie setzte sich auf den anderen.
    Es war offenbar gar nicht so ungewöhnlich, dass man sein Büro in einem Hotelzimmer hatte. (Ich habe doch gesagt, die französischen Mädchen sind irgendwie anders!) Überall waren Sprüche von Fashion-Legenden wie Coco Chanel und Diana Vreeland zu lesen, und an einer Wand hing ein Foto, das Mercie mit Micky Maus zeigte (das stammte wahrscheinlich aus Euro Disneyland). Sie trug eine Kappe mit Micky-Maus-Ohren (wer’s mag). Die Regale waren mit Disney-Figuren gefüllt. Sogar eine der seltenen Tinkerbell-Feen hatte sie. Was mich allerdings am meisten beeindruckte, waren ein paar gerahmte Jeans direkt über dem Schreibtisch.

    Als sie den letzten Anruf beendet hatte, warf sie beide Handys in die Schreibtischschublade, wo sie unbeirrt weiterklingelten. »Imogene!«, begrüßte sie uns. »Evie! Schön, euch zu sehen!«
    Und schon gab’s Küsschen, Küsschen.
    »Tut mir leid, dass ihr warten musstet. Diese
Reporter sind eine Pest. Besonders dieser O.D.D. Habt ihr seine heutige Kolumne gesehen?«
    »Nein«, sagten wir gleichzeitig.
    Mercie zog die Zeitung heraus und reichte sie mir. Die Kolumne bestand vor allem aus Zitaten:
    »Heute hat ein großer neuer Designer die Welt der Mode erschüttert.«
    - Swoozie, bekannte Klatschkolumnistin
     
»Ich will jedes einzelne Kleid haben!«
    - Tinsley Vogelzang, berühmte Fashionista
     
»Warum ist mir das nicht eingefallen?«
    - John Galliano, Designer
     
»Geld! Geld! Geld! Monsieur X bedeutet: viel Geld! Großartig! Heute habe ich Dollarzeichen über den Laufsteg stolzieren sehen. Und genau darauf kommt’s an. Ich meine, wer will denn arm aussehen?«
    - Miranda von Chantecleer, superreiche Fashionista
     
»Es war einfach umwerfend! Und wo hat er bloß diese scharfen Models her? Wow! «
    - Rubirosa Mountziff, berühmter Fashionista-Begleiter

    Ich stand auf, schlenderte zum Fenster und schaute auf die Straße hinunter. » J’adore dein Büro. Das ist vielleicht lustig, dass es in einem Hotel ist.«
    »Eigentlich ist es das Appartement von meiner Chefin. Das Beste ist, dass es gleich neben Chanel liegt. Und mit Chanel kommt auch Lagerfeld! Für den würde ich gern arbeiten. Das ist mein Traum. Er ist mein Idol. Ich bete ihn an. Das kann man gar nicht mit Worten beschreiben!« Sie lächelte so verzückt, dass ihre porzellanblauen Augen ins Blinzeln gerieten. Hingabe war gar kein Ausdruck.
    »Diese Hosen da sind auch verblüffend!«, meinte Evie und zeigte auf die gerahmten Jeans.
    »Danke«, sagte Mercie voller Stolz und kräuselte die Lippen wie eine Katze, die gerade einen Kanarienvogel verputzt hat. »Lagerfeld ist ein Visionär. Schaut mal! Er hat sie signiert!« Sie zeigte etwas verschämt auf die Gesäßpartie, wo tatsächlich eine Unterschrift prangte.
    »Wo hast du denn die hergekriegt?«
    »Das ist ein Geheimnis. Aber euch werde ich es verraten. Mein alter Concierge Adolfo ist mit dem Nachtportier vom Ritz befreundet.« Sie legte ihre beiden Zeigefinger zusammen, um anzudeuten, wie eng

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