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Die sieben Dämonen: Roman

Die sieben Dämonen: Roman

Titel: Die sieben Dämonen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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gezogen; ein Fellache auf dem Kutschbock lenkte das Tier. Andere Männer stützten sich auf ihre Heugabeln und musterten die vorüberziehende Gruppe mit gleichgültigen Blicken.
    Überall wimmelte es von Fliegen, und die Luft war angefüllt von üblen Gerüchen. Mark warf kurz einen Blick über seine Schulter und sah, daß Alexis Halstead sich ein parfümiertes Taschentuch vor die Nase hielt.

    Der Mann, dem es zuerst einen Besuch abzustatten galt, war die höchste Autorität im Dorf. Während jede Provinz in Ägypten von einem Kommissar, dem sogenannten Ma’mur, regiert wurde, dem eine bewaffnete Polizeitruppe unterstand, war es doch letztendlich der ›Umda, ein unter den Fellachen gewählter Dorfältester, der die wahre Macht innehatte. Der ›Umda war ein hochgeachteter Mann, um so mehr, als er gewöhnlich über das einzige Telefon im Dorf verfügte. Bei dem ›Umda von El Till, dem größten Dorf in Tell el-Amarna, handelte es sich um einen Mann im Greisenalter, dessen Haus als einziges im Dorf weiß angestrichen war.
    Die Besucher wurden eine staubige »Straße« entlanggeführt, die so schmal war, daß sie hintereinander laufen mußten.
    Nunmehr unbefangen und munter schwatzend, folgte die Menge ihnen nach, warf bewundernde Blicke auf Alexis Halsteads flammend rotes Haar und machte Bemerkungen über die Qualität ihres
    Hennas. Aus engen Hauseingängen strömten ihnen die unterschiedlichsten Düfte entgegen, wobei der scharfe Geruch nach verbranntem Büffelmist alles andere überlagerte. Mark und seine Begleiter versuchten ständig mit den Händen die Fliegen abzuwehren, und als sie endlich den kleinen, sonnenüberfluteten Platz erreichten, an dessen Ende das weißgetünchte Wohnhaus des ›Umda stand, waren sie alle verschwitzt und wünschten nichts sehnlicher, als so schnell wie möglich ins Camp weiterzufahren.
    Doch das Ritual mußte eingehalten werden, und sie durften sich nicht einfach über die Anstandsregeln hinwegsetzen.
    Lange Teppiche waren als Sitzgelegenheit für die Gäste auf dem Boden ausgebreitet worden. Barfüßige Kinder reichten den Fremden schüchtern Palmwedel, die als Fächer und als Fliegenklatschen dienten.
    Mark nahm geduldig seinen Platz auf dem Teppich ein und ließ sich im Schneidersitz nieder, was die anderen ihm nachtaten. Dann lächelte er ringsum in die Menge, wobei er herauszufinden versuchte, ob irgendein Anzeichen von Feindschaft zu verspüren war. Doch er konnte nichts dergleichen feststellen.
    Er war aus seinen früheren Expeditionen nur allzu vertraut mit dem allgegenwärtigen Problem der Fehden zwischen den Dörfern längs des Nils. Streit um Wasserrechte, Ackergrenzen oder die verletzte Ehre einer Tochter konnten zu Rivalitäten führen, die in Mord und Totschlag ausarteten. Vor fünf Jahren, als Mark im Delta eine Ausgrabung leitete, hatte sich eine Ziege aus einem nahe gelegenen Dorf verlaufen und war auf den Dreschplatz eines Nachbardorfes geraten. Der gekränkte Fellache war wütend zu dem Besitzer der Ziege gerannt und hatte eine Flut von Beschimpfungen auf ihn losgelassen. Auf den Lärm hin waren Freunde und Verwandte herbeigeeilt, von denen viele noch ihre Erntegeräte in den Händen hielten. Ein Mann war zufällig angerempelt worden und hatte den Stoß erwidert. Es war zu einem Handgemenge gekommen, und der Ma’mur hatte seine Polizei schicken müssen, um die Leute auseinanderzutreiben. Später, während der Nacht, als sich alles wieder beruhigt hatte, war jemand ins erste Dorf geschlichen und hatte der Ziege den Hals aufgeschlitzt. Tags darauf wurde der Büffel des ursprünglich geschädigten Bauern vergiftet. Es folgten zwei Tage blutigen Kampfes, während deren
    beide Dörfer ihre Männer zur Verteidigung der Familien-und Stammesehre zusammentrommelten. Zwei Männer waren getötet, drei weitere lebensgefährlich verletzt worden, und die Polizei des Ma’mur hatte so lange in den beiden Dörfern stationiert werden müssen, bis die Feindseligkeit in Vergessenheit geraten war, was ein Jahr gedauert hatte.
    Mark schaute die Bauern an, die sich um die Besucher scharten, die dunkelhäutigen, kräftig gebauten Fellachen von El Till. Die Männer trugen lange, schmutzige Galabias, liefen barfuß und entblößten beim Grinsen ihr lückenhaftes Gebiß. Die Frauen trugen ausgebleichte Kattunkleider, die ihnen bis zu den Knöcheln reichten, bunte Plastikringe an den Handgelenken und lange, schwarze Schleier auf den Köpfen, die sie schnell vors Gesicht ziehen konnten,

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