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Die sieben Dämonen: Roman

Die sieben Dämonen: Roman

Titel: Die sieben Dämonen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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und stellte die Toilettenartikel in Reih und Glied auf seinen Nachttisch. Er bewegte sich in einer disziplinierten, pedantischen Art und Weise, da er verhindert wollte, daß seine Aufgeregtheit ihn zur Nachlässigkeit verleitete. Hasim hielt sich einiges auf seine Ordentlichkeit zugute und hoffte, daß der Mann, mit dem er dieses Zimmer teilen sollte, ebensoviel Ordnungssinn besaß. Hasim vermutete dies. Abdul Rageb war seiner Erscheinung und seinem Auftreten nach ein gewissenhafter Mensch und stand wegen seiner Geschicklichkeit und Tüchtigkeit bei allen in großem Ansehen. Hasim war beeindruckt ge
    wesen, als er bei seiner Berufung für den Posten erfahren hatte, daß er mit dem vielbewunderten und geachteten Abdul Rageb zusammenarbeiten sollte.
    Überhaupt war die Teilnahme an der Expedition mehr, als der übereifrige Hasim sich hätte träumen lassen. Es war wie ein Hauptgewinn in einer Lotterie. Etliche seiner Kollegen strebten schon seit langem nach so einer Gelegenheit, sich zu bewähren. Doch die Tatsache, daß er einen ranghohen Onkel im Ministerium hatte, war ihm zugute gekommen. Die Expedition konnte für Hasim al-Scheichly, der erst vor zwei Jahren das College abgeschlossen hatte und seitdem mehr oder weniger untätig in seinem Büro saß, eine glückliche Wende bedeuten. Wenn die Amerikaner mit einer bahnbrechenden Entdeckung aufwarteten – obgleich Allah allein wußte, was in dieser öden Wüste noch übrig sein mochte –, konnte das Hasim die gewünschte Beförderung eintragen.
    Er blickte auf und drehte sich um. »Ja bitte?« fragte er. Doch das Zelt war leer. Gelbe, staubbeladene Sonnenstrahlen drangen durch den offenen Eingang.
    Er schüttelte den Kopf und fuhr mit dem Auspacken fort. Er hätte schwören können, daß für einen Moment jemand mit ihm im Zelt gewesen war.

    Ron hatte genug Aufnahmen von dem gemacht, was er als das »anfängliche Durcheinander« bezeichnete, und war nun begierig darauf, sein »Fotolabor« zu inspizieren. Also steuerte er auf das Zelt zu, das ihm als Dunkelkammer dienen sollte.
    Obwohl die spätnachmittägliche Brise vom Nil herüberwehte und die hellen Zeltplanen das Sonnenlicht reflektierten, herrschte im Innern eine Bullenhitze. Ron blieb im Eingang stehen, um seine Augen an die Dunkelheit zu gewöhnen, und sah sich dann um.
    Es war fast nicht zu glauben. Abdul hatte alles haargenau so ausgeführt, wie er es angegeben hatte. Er hatte sogar darauf geachtet, das Zelt in einen »Feuchtraum« und einen »Trockenraum« zu unterteilen. Direkt vor ihm an der hinteren Zeltwand stand die hölzerne Laborbank. Darunter waren die Kisten, die er daheim in Los Angeles persönlich gepackt und versandt hatte, fein säuberlich aufeinandergesetzt worden. Über der Werkbank hingen drei Fassungen mit eingedrehten Glühbirnen. Ron ließ sich auf ein Knie nieder und überprüfte
    die Kisten anhand von darauf geschriebenen Nummern auf ihre Vollständigkeit. Zu seiner Zufriedenheit waren sie alle unbeschadet angekommen.
    Er machte sich sofort daran, sie in der Reihenfolge ihrer Wichtigkeit zu öffnen, und fand die schwere Kiste mit der Nummer 101, auf der in fetten, roten Buchstaben geschrieben stand: ZERBRECHLICH! MIT ÄUSSERSTER VORSICHT BEHANDELN! Er brach mit seinem Taschenmesser die obersten Leisten auf und schöpfte mit beiden Händen das Schaumstoff-Füllmaterial heraus. Dieser Kiste kam eine ganz besondere Bedeutung zu.
    Ron entspannte sich und grinste zufrieden. Er griff hinein, zog eine Vierliterflasche Chianti heraus und tätschelte sie liebevoll.

    Alexis Halstead stemmte die Hände in die Seite und musterte kritisch ihre Unterkunft. Die beiden mit Satinlaken und Daunensteppdecken ausgestatteten Feldbetten waren so weit wie möglich auseinandergerückt. Dazwischen standen zwei mit Elfenbein eingelegte Mahagoni-Nachttische. Zwischen beiden Schlafstätten verlief ein leinener Vorhang an einer Stange, die Abdul an den Zeltstäben befestigt hatte. Der Vorhang, der jetzt zurückgezogen und an der Wand zusammengebunden war, würde später als Raumteiler dienen, um in dem Zelt zwei kleinere »Zimmer« zu schaffen.
    Während sie ihrem Mann, der in einem Koffer voller Joggingkleidung und Adidasschuhen herumkramte, nicht die geringste Beachtung schenkte, bemerkte Alexis die kleinen Annehmlichkeiten und Luxusgegenstände, die Abdul der Zelteinrichtung beigefügt hatte.
    Glasierte Keramikkrüge und Waschschüsseln standen auf getrennten Toilettentischen, die jeweils mit einem Stoß

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