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Die sieben Dämonen: Roman

Die sieben Dämonen: Roman

Titel: Die sieben Dämonen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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herunter und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Sichtlich vergnügt, hob der ›Umda seine weißen, buschigen Augenbrauen und verkündete: »Achmeds Mutter bittet Sie, an einer Feier teilzunehmen, die wir heute abend abhalten.«
    »Was für eine Feier, Hagg ?«
    »Es ist die Beschneidung von Hamdis Tochter.«
    Halstead tippte Mark an die Schulter. »Worum geht es da?«
    Als Mark für ihn dolmetschte, meldete sich die hinter ihrem Mann sitzende Alexis Halstead verwundert zu Wort: »Was, seine Tochter?«
    Mark mußte sich ein wenig umdrehen, um sie anzusehen. »Hier ist es Sitte, daß sowohl kleine Jungen als auch kleine Mädchen beschnitten werden.«
    »Aber was können sie bei Mädchen schon beschneiden?«
    »Sie entfernen ihnen die Klitoris.«
    Sie hob entsetzt ihre schmalen Augenbrauen, und Mark wandte sich wieder seinem Gastgeber zu. »Ihr erweist uns eine große Ehre, Hagg , aber wir haben eine weite Reise hinter uns und möchten uns gerne in unserem Camp ausruhen. Sagt Achmeds Mutter, daß wir von ihrer Gastfreundschaft überwältigt sind und daß es uns schmerzt, die freundliche Einladung ablehnen zu müssen.«
    Der ›Umda nickte wohlwollend.
    Als die erforderlichen Höflichkeitsfloskeln ausgetauscht waren, standen alle auf und reckten sich. Jasmina Schukri, die während des ganzen Besuchs regungslos wie eine Statue dagesessen hatte, tat nun etwas Merkwürdiges. Sie trat zu dem ›Umda hin, fiel vor ihm auf die Knie und berührte mit den Fingern der rechten Hand Brust, Lippen und Stirn. Als sie sich wieder erhob, blickte Mark sie verwundert an, um so mehr, als der ›Umda ihre Huldigung mit einem gönnerhaften Lächeln erwiderte und nicht im geringsten überrascht schien. Schließlich erhob sich auch der ›Umda, und die Umstehenden begannen langsam, sich zu zerstreuen. Mark rieb sich den Rücken, während er den Blick über den kleinen Platz schweifen ließ. Er hielt nach dem Griechen Ausschau, doch der Mann war verschwunden.

Sieben
    Gedankenverloren starrten die Expeditionsteilnehmer auf die Ruinen der antiken Stadt, die sich links und rechts von ihnen erstreckten, während die drei Landrover, die untergehende Sonne hinter sich lassend, über die holprige Ebene jagten und dabei Unmengen von Sand und Staub aufwirbelten.
    Sie sahen eine Ebene von solcher Kahlheit und Trostlosigkeit, daß die Seele verzweifelt aufschrie. Sie betrachteten die Wälle von Schotter, das einzige, was von Echnatons einst so prächtiger Stadt übriggeblieben war, und versuchten im Geiste, aus den zerfallenen Mauern und Sanddünen das Bild von weißen Palästen und mit Bäumen gesäumten Alleen heraufzubeschwören. Aber es wollte ihnen nicht gelingen.
    Je weiter sie den Nil und das fruchtbare Ackerland hinter sich ließen, um so mächtiger türmten sich die jähen Wände des Kalksteingebirges vor ihnen auf. Die Felsen waren urzeitliche Steilabfälle aus nacktem Schichtgestein, die wie eine Miniaturausgabe des Grand Cañon wirkten; eine prähistorische, bis auf die geologischen Schichten abgetragene Landschaft. Als die Zelte des Camps in Sicht kamen, wischte Mark sich den Schweiß von der Stirn und dachte: Hier scheint die Zeit stehengeblieben zu sein.
    Endlich hielten die Fahrzeuge an, und alle warteten darauf, daß sich der Staub legte. Durch die Wolke konnten sie sehen, daß sie das ausgetrocknete Flußbett des Königlichen Wadis passiert und danach ein steiniges Vorgebirge umfahren hatten, das am Südrand des Wadis in die Ebene vorsprang. Am Fuße des Vorgebirges konnte man in der Nachmittagssonne eine Reihe hüfthoher Mauern erkennen, die einem Irrgarten glichen. Es waren die Überreste einer Stätte, die von den Ägyptologen als »die Arbeitersiedlung« bezeichnet wurde – eine kleine Kolonie, in der in pharaonischer Zeit die Grabarbeiter und ihre Familien etwas abseits der eigentlichen Stadt untergebracht worden waren. Es deutete alles darauf hin, daß einige der »Räume« wieder bewohnt wurden. Die von Abdul angeworbene Mannschaft hatte es vorgezogen, ihr eigenes zeitweiliges Lager in den Ruinen aufzuschlagen, um sich den täglichen Weg von den einige Kilometer entfernt liegenden Dörfern zu ersparen.
    Auf der anderen Seite des Vorgebirges waren sieben geräumige, weiße Zelte im Kreis errichtet worden. Sie duckten sich am Fuß der aufragenden Felswand, die Schutz vor dem Wind bot und in der ersten Tageshälfte Schatten spendete. Generatoren summten in einem provisorischen Schuppen, und Stromkabel führten von dort in alle Zelte.

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