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Die sieben Dämonen: Roman

Die sieben Dämonen: Roman

Titel: Die sieben Dämonen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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gestärkter Handtücher, einer Seifenablage und mehreren flauschigen Badetüchern versehen waren. Über jedem Bett hing eine verzierte Messinglampe, die durch einen Schalter am Nachttisch ein-und ausgeschaltet werden konnte. Die Wände waren mit Fotografien von Blumen und Sonnenuntergängen geschmückt. Auf jedem Nachttisch befand sich ein kleiner elektrischer Ventilator. Der Fußboden war mit Teppichen bedeckt.
    Als einer der Fellachen das letzte Gepäckstück neben ihrem Bett abgestellt hatte, wandte sich Alexis um und zog die Eingangsklappe des Zeltes herunter. Das Innere lag nun im Halbdunkel, wobei nur das
    trübe Nachmittagslicht durch die mit Gaze bespannten Fenster drang. Sie knipste das Licht über ihrem Bett an, löste wortlos den Vorhang von der Wand und zog ihn entlang der Betten ganz vor.
    Als sie im Schein der Messinglampe über ihrem Koffer stand, hörte sie plötzlich die Stimme ihres Mannes auf der anderen Seite des Vorhangs: »Wie bitte, Alexis?«
    »Was?«
    »Was hast du gesagt, Alexis?«
    »Ich habe gar nichts gesagt.«
    Er erschien mit nacktem Oberkörper am Vorhangende. »Du hast etwas gesagt, und ich habe es nicht richtig verstanden.«
    »Sanford, ich habe kein Sterbenswörtchen mehr von mir gegeben, seit wir in diesem abscheulichen Dorf saßen! Wenn du noch joggen willst, dann beeile dich. Die Sonne geht bald unter.«
    Er verzog sich rasch hinter den Vorhang. »Ich hätte schwören können …«

    Nachdem er einen Pappbecher bis zum Rand gefüllt hatte, legte Ron die Flasche behutsam in die Kiste zurück und schob sie wieder unter seinen Labortisch. Er wußte, daß er mit seinem Wein sparsam würde umgehen müssen, denn es gab keine Möglichkeit, sich Nachschub zu beschaffen.
    Er öffnete die zweitwichtigste Kiste, diejenige, welche seinen batteriebetriebenen Kassettenrecorder und seine Doug-Robertson-Kassetten enthielt. Er wählte seine Lieblingskassette, legte sie in den Recorder ein, drückte einen Knopf, und gleich darauf erfüllten die sanften Klänge der klassischen Gitarre die stickige Luft.
    Als er aufstehen wollte, spürte er etwas über sein Schienbein huschen. Er schlug danach und suchte dann rasch den Boden ab. Was auch immer es war, es war zu schnell für ihn gewesen.

    »Wie bitte?« Alexis richtete sich ungeduldig auf. »Sanford, was hast du gesagt?«
    Jenseits des Vorhangs blieb es still.
    »Willst du mich zum Narren halten?« rief sie gereizt.
    Als noch immer keine Antwort kam, zog Alexis den Vorhang zurück. Ihr Mann war nicht da.
    Die Entwicklerbecken hierher, das Unterbrecherbad dorthin, das Vergrößerungsgerät da drüben in die Ecke, die Dunkelkammerlampen in einer Reihe hier an die Decke … Ron summte mit Doug Robertson und nahm hin und wieder einen Schluck Wein.
    »Verdammt!« zischte er, als das Ding ihm wieder über die Füße lief. Dies war schon das dritte Mal.

    Mark spürte die untergehende Sonne im Rücken, als er dastand und Sanford Halstead dabei beobachtete, wie er schwitzend und schnaufend, aber in beneidenswert guter Form, joggend das Lager umrundete.

    Ron ließ sich auf alle viere herab und leuchtete mit der Taschenlampe in jeden Spalt und hinter jede Kiste. Was immer es auch gewesen sein mochte, es hatte sich ziemlich groß angefühlt. Groß genug, um es mühelos zu finden.
    Doch er fand es durchaus nicht.

    Mark sah sich vor dem Einbruch der Finsternis noch ein letztes Mal im Lager um. Aus dem Dunkelkammerzelt drangen schwach Melodien von Gitarrenmusik von Vivaldi zu ihm herüber. Mark wußte, daß sein Freund schon an der Arbeit war und nicht eher herauskommen würde, als bis er mit dem Entwickeln fertig wäre. Durch die gazeartigen Eingänge dreier der Wohnzelte konnte Mark die schattenhaften Umrisse derjenigen erkennen, die dabei waren, sich häuslich einzurichten. Jasmina Schukri, nur schwach sichtbar, war dabei, ihr Zelt in eine kleine Krankenstation zu verwandeln. Hasim al-Scheichly saß an seinem kleinen Schreibtisch und setzte bereits einen Bericht an seine Vorgesetzten auf. Und Alexis Halstead, ein sich auf der Zeltwand abzeichnender verschwommener Schatten, schien überhaupt nichts zu tun. Mark beschloß, das Gemeinschaftszelt in Augenschein zu nehmen.
    Man konnte es riechen, spüren, schmecken, bevor die Augen dazu imstande waren, es richtig wahrzunehmen; denn im Innern war es dunkel und rauchig. Beim Eintreten schlugen Mark Essensgerüche entgegen, und er hörte das Brutzeln und Zischen von bratendem Fleisch. Nach wenigen Augenblicken

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