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Die sieben Finger des Todes

Die sieben Finger des Todes

Titel: Die sieben Finger des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bram Stoker
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Atemgerät geschützt – schläft tief und fest ein. Sogar der Detektiv wird von einer Art Betäubung übermannt, so daß er im Krankenzimmer seine Pistole abfeuert und nicht einmal sagen kann, worauf er da zu feuern glaubte. Ihr Atemgerät, Mr. Ross, ist das einzige, das auf die »Tatsache« der Sache zuhält. Daß sie nicht wie die anderen den Kopf verloren – wobei die Wirkung direkt proportional zur Zeitdauer steht, die jemand im Raum zubrachte –, weist auf die Wahrscheinlichkeit hin, daß das Betäubungsmittel nicht hypnotische Herkunft ist. Aber wiederum haben wir es hier mit einer widersprüchlichen Tatsache zu tun. Miß Trelawny, die sich länger im Zimmer aufhielt als jemand anders, schien überhaupt nicht beeinflußt. Das würde beweisen, daß der Einfluß, was immer er auch sein mag, nicht allgemein wirkt – es sei denn, sie war dagegen irgendwie gefeit. Sollte es sich erweisen, daß es die Ausdünstung einer dieser ägyptischen Raritäten war, dann wäre die Sache damit erklärt. Dann aber sehen wir uns mit der Tatsache konfrontiert, daß Mr. Trelawny, der sich am meisten in dem Raum aufhielt, der quasi sein halbes Leben darin verbrachte – am heftigsten davon betroffen wurde. Welcher Einfluß könnte das wohl sein, der alle diese verschiedenen und widersprüchlichen Wirkungen zeigt? Nein, je mehr ich über diese Form des Dilemmas nachdenke, desto konfuser werde ich! Selbst wenn der physische Angriff auf Mr. Trelawny von irgend jemandem im Haus, der bislang unverdächtig blieb, ausgeführt wurde, dann würden doch die seltsamen Betäubungszustände ein Rätsel bleiben. So einfach ist es nämlich nicht, jemanden in Katalepsie zu versetzen. Soweit der Wissenschaft bekannt, ist es nicht möglich dergleichen willentlich zu erreichen. Der springende Punkt bei der ganzen Sache ist Miß Trelawny, die dem einen oder mehreren Einflüssen nicht erliegt. Bis auf eine kleine Beinahe-Ohnmacht übersteht sie alles unbeschadet. Sehr sonderbar!«
    Ich hörte das alles mit sinkendem Mut, denn wenn auch sein Gehaben kein Mißtrauen erkennen ließ, so waren seine Argumente doch sehr beunruhigend. Obgleich nicht so unverblümt wie der Verdacht des Detektivs, schien Miß Trelawny doch in der Schar der Betroffenen eine besondere Rolle innezuhaben. Und inmitten eines Geheimnisses selbst geheimnisvoll zu wirken heißt, verdächtig sein, darauf lief es letztlich hinaus. Ich hielt es für besser nichts zu sagen. In einem solchen Falle kann sich Schweigen wahrhaftig als Gold erweisen. Und wenn ich jetzt nichts sagte, würde ich später weniger zu verteidigen haben, weniger zu erklären oder zurückzunehmen. Ich war daher insgeheim froh, daß seine Art, seinen Verdacht vorzutragen, von mir keine Antwort erforderte – jedenfalls nicht im Moment. Doktor Winchester schien auch keine zu erwarten – eine Tatsache, die mich freute, ohne daß ich wußte, warum. Er hielt inne, das Kinn aufgestützt und starrte ins Leere. Die Zigarre hing schlaff zwischen den Fingern. Als führe er dort fort, wo er sich unterbrochen hatte, sagte er:
    »Die zweite Seite des Dilemmas ist etwas völlig anderes. Und wenn wir dieses Gebiet betreten, müssen wir alles hinter uns lassen was mit Wissenschaft und realer Erfahrung zu tun hat. Ich gestehe, daß es für mich einige Faszination besitzt. Obgleich ich mich bei jedem neuen romantisch ausgesponnenen Gedanken dabei ertappe, daß ich mich zusammenreiße und den Tatsachen wacker ins Angesicht sehe. Manchmal frage ich mich, ob der Einfluß oder die Ausstrahlung aus dem Krankenzimmer mich nicht auch trifft wie die anderen – den Detektiv beispielsweise. Natürlich ist es gut möglich, daß die Wirkung sich ständig steigert, falls es sich um etwas Chemisches, eine Droge etwa, in Gasform handelt. Aber was könnte wohl eine solche Wirkung hervorrufen? Ja, ich weiß, in dem Raum riecht es nach Mumien. Kein Wunder, bei den vielen Grabrelikten, ganz zu schweigen von der echten Tiermumie, die Silvio attackierte. Ich will ihn übrigens morgen auf die Probe stellen. Ich konnte eine Katzenmumie auftreiben, die ich morgen bekommen soll. Dann werden wir sehen, ob Rasseninstinkt Tausende Jahre im Grab überdauern kann. Nun aber zurück zum vorliegenden Thema. Diese Mumiendüfte gehen auf das Vorhandensein von Substanzen zurück, auf Kombinationen von Substanzen, die die ägyptischen Priester, die Gelehrten und Wissenschaftler ihrer Zeit, durch Jahrhunderte lange Erfahrung fanden. Sie entdeckten, daß sie die

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