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Die sieben Finger des Todes

Die sieben Finger des Todes

Titel: Die sieben Finger des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bram Stoker
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der Suche nach den Leuchten erlebten Abenteuer erzählt. Mr. Corbeck, ich will hoffen, daß Sie auch mir eines Tages darüber berichten werden. Aber erst wenn es meinem armen Vater besser geht. Sicher würde er mir gern selbst von all diesen Dingen berichten oder dabeisein, wenn ich sie höre.« Ihr aufmerksamer Blick wanderte von einem zum anderen. »Ach, davon war also die Rede, als ich hereinkam? Gut also! Ich werde warten. Aber hoffentlich nicht zu lange. Denn die Dauer von Vaters Zustand zehrt an mir, das spüre ich. Eben jetzt hatte ich das Gefühl, daß meine Nerven am Ende wären. Ich faßte den Entschluß, einen kurzen Spaziergang im Park zu unternehmen. Das wird mir sicher guttun. Mr. Ross, ich möchte, daß Sie indessen bei Vater wachen. Es würde mich beruhigen.«
    Ich sprang auf, voller Freude darüber, daß die Ärmste sich eine halbe Stunde an der frischen Luft gönnte. Sie sah sehr abgespannt und spitz aus, und der Anblick ihrer bleichen Wangen machte mir Herzweh. Ich ging also ins Krankenzimmer und nahm meinen gewohnten Platz ein. Mrs. Grant hatte eben Wachdienst. Tagsüber hatten wir es nicht für nötig befunden, mehr als eine Person für die Wache einzusetzen. Als ich nun kam, nahm sie die Gelegenheit wahr, sich ihren Haushaltspflichten zu widmen. Die Jalousien waren hochgezogen, durch die Nordlage des Raumes wurde der helle Sonnenschein von außen jedoch gemildert.
    Lange Zeit saß ich da und dachte über all das nach, was Mr. Corbeck mir erzählt hatte. Dabei verwob ich die gehörten Wunder in das Gewebe seltsamer Dinge, die geschehen waren, seitdem ich das Haus betreten hatte. Zuzeiten war ich von Zweifeln geplagt. Ich zweifelte an allem und jedem, ich zweifelte gar die Fähigkeiten meiner Sinne an. Und immer wieder mußte ich an die Warnungen des erfahrenen Detektivs denken. Er hatte Mr. Corbeck als raffinierten Lügner und als Komplizen Miß Trelawnys eingestuft. Als Margarets Komplizen! Damit war alles entschieden! Angesichts einer solchen Vermutung, schwanden sämtliche Zweifel! Immer wenn mir ihr Bild, ihr Name, ja allein der Gedanke an sie in den Sinn kam, war es, als stünde sie vor mir. Ich hätte mein Leben für ihre Glaubwürdigkeit verwettet!
    Ich sollte aus meinen Träumereien, die sich sehr bald in einen Traum von Liebe verwandelten, auf höchst unsanfte Art gerissen werden. Vom Bett her ertönte eine Stimme, eine tiefe, kräftige, herrische Stimme. Der erste Ton schon traf mich wie ein Trompetenstoß. Der Kranke war erwacht und hatte zu sprechen begonnen.
    »Wer sind Sie? Was treiben Sie hier?«
    Wie immer wir uns sein Erwachen vorgestellt haben mochten, kein Mensch hatte erwartet, daß er schlagartig aufwachen und wieder ganz Herr seiner Sinne sein würde. Ich war so überrascht, daß meine Antwort fast mechanisch kam:
    »Ich heiße Ross. Ich habe an Ihrem Bett gewacht!«
    Er schien zunächst erstaunt, dann aber merkte ich, daß er seiner Gewohnheit folgend, sich selbst ein Urteil bilden wollte.
    »Gewacht?! Was soll das? Warum?« Sein Blick war auf seine dick bandagierte Hand gefallen. Und er fuhr in verändertem, weniger aggressivem Ton fort, so als nehme er die Tatsachen zur Kenntnis:
    »Sind Sie Arzt?« Ein Lächeln lag mir auf den Lippen, denn die Erleichterung nach der langen Periode der Anspannung machte sich bemerkbar. »Nein, Sir!« gab ich zurück.
    »Warum sind Sie dann hier? Wer sind Sie, wenn Sie kein Arzt sind?« Das klang wieder gebieterischer. Gedanken arbeiten blitzschnell. Die ganze Gedankenkette auf der meine Antwort beruhen sollte, durchflutete mein Bewußtsein, ehe ich die Worte über die Lippen brachte. Margaret! Ich mußte am Margaret denken! Das hier war ihr Vater, der von mir noch nichts wußte, ja der nichts von meiner Existenz ahnte. Es war ganz natürlich, daß er neugierig, ja gespannt war, warum ausgerechnet ich von seiner Tochter aus Ursache seiner Krankheit zum Freund erwählt worden war. Väter neigen natürlicherweise dazu, den Erwählten ihrer Tochter mit den Augen der Eifersucht zu sehen, und in meiner jetzigen Lage, da ich Margaret meine Liebe nicht erklärt hatte, durfte ich nichts unternehmen, was sie in eine peinliche Situation gebracht hätte.
    »Ich bin Anwalt. Allerdings befinde ich mich nicht in dieser Eigenschaft hier, sondern einfach als Freund Ihrer Tochter. Gut möglich, daß es mein Beruf war, der sie bewog, mich ins Haus zu bitten, als sie fürchtete, man hätte Sie ermordet. In weiterer Folge war sie so gütig, in mir einen

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