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Die sieben Häupter

Die sieben Häupter

Titel: Die sieben Häupter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Belinda; Kinkel Richard; Rodik Ruben; Dübell Malachy; Wickenhäuser Mani; Hyde Tessa; Beckmann Horst; Korber Helga; Bosetzky Titus; Glaesener Rebecca; Müller Guido; Gablé Dieckmann
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darauf verzichtet hatte, zu ihrer Blöße vorzudringen. Bernhard lehnte sich zurück und sah in die Baumwipfel hinauf.
    »Wie hat dich Graf Heinrich überhaupt geschnappt?«
    »Wir waren in der Schenke an der Straße, gar nicht weit von Aken entfernt. Du kennst sie … ›Das Wildschwein‹ oder so ähnlich.«
    »Der Glückliche Keiler?« Bernhard sah immer noch zu den Baumwipfeln auf. Seine Stimme gewann die Schärfe zurück, die sie gewöhnt war.
    »Was zum Teufel hattest du dort verloren? Ich hab dich ins Kloster geschickt, oder?«
    »Dort war nichts mehr zu wollen, Bernhard. Ethlind war nicht mehr da, der Fremde aus Cathay, von dem sie den Drachensamen hatte, nicht; der Abt war in Gebeten versunken …«
    »… und küßte sich die Lippen wund an diesem Dreck.« Bernhard schüttelte die Reliquie und ließ sie dann achtlos auf seinen Bauch fallen.
    »Ich …«
    »Du hättest sofort zu mir zurückkommen müssen.«
    »Ich dachte, ich versuche dem Drachensamen auf der Spur zu bleiben, anstatt dir mitteilen zu müssen, daß ich leider gar nichts herausgefunden hatte.«
    »Und die Spur führte dich zum ›Glücklichen Keiler‹?«
    Sein Spott brachte Roswitha aus dem Tritt und weckte gleichzeitig ihren Zorn. »Die Suche war ein dauerndes Wettrennen!« zischte sie. »Zwischen mir und Ludger von Repgow. Die hohen Herren haben ihre Handlanger bemüht – Herzog Albrecht dich und Graf Heinrich einen Mönch namens Thaddäus – und ihr habt euch die Knechte gesucht, die ihr am leichtesten entbehren konntet – mich und Ludger.«
    »Was? Dieser Schlappschwanz war hinter dem Drachensamen her?« Bernhard richtete sich steil auf. Die Reliquie des heiligen Vitus fiel auf den Waldboden. Er raffte sie auf, ohne hinzusehen. »Hat er Matteo überfallen?«
    »Matteo?«
    »Matteo brachte den Drachensamen in meinem Auftrag von Cathay zu uns!« brüllte Bernhard. »Hast du denn gar nichts kapiert?«
    »Du hast mir ja nichts erklärt!« schrie sie zurück.
    »Matteo hätte sich von diesem halben Hemd nicht fast totschlagen lassen«, brummte Bernhard.
    »Ludger war es auch nicht. Soweit ich erfahren habe, schloß sich dein Matteo auf der Heimreise einem Mönch an, den Abt Gernot nach Prag geschickt hatte, um dort diese …«, Roswitha deutete auf die Knöchelchen in Bernhards Pranke, »… dieses Gebein zu stehlen. Aber Tezlaw und sein Dorfältester überfielen die beiden. Matteo wurde ihr zufälliges Opfer; sie hatten es auf den Mönch abgesehen, weil sie wußten, was er bei sich hatte und daß es dem Abt teuer war.«
    »Dann habt ihr, dieser Ludger von Repgow und du, euch die ganze Zeit über bekämpft. Braves Mädchen!«
    »Nein, Bernhard«, sagte sie. »Nein. Im Gegenteil. Ich habe mich als Junker verkleidet und mich ihm angeschlossen. Es war die beste Lösung, um ihn unter Aufsicht zu halten.«
    Bernhard begann plötzlich zu lachen. »Sieh an, Täubchen, sieh an. Ich hatte doch recht – du bist mein bester Mann!« Er hörte zu lachen auf. »Bis du auf die blöde Idee gekommen bist, im ›Glücklichen Keiler‹ zu rasten. Jede Reisegruppe, die von Aken her in Richtung Nienburg unterwegs ist, würde dort rasten. Und so bist du Graf Heinrich in die Hände gefallen!«
    »Woher hätte ich denn wissen sollen, daß er unterwegs zum Kloster war? Dieser Thaddäus hatte ihn dorthin gebeten, soviel wurde mir aus den Unterhaltungen klar, die ich aufschnappen konnte.«
    »Graf Heinrich wäre nicht gekommen, wenn sein Mönch nicht etwas sehr Wichtiges für ihn gehabt hätte.«
    »Den Drachensamen«, sagte Roswitha.
    »Genau.«
    »Bernhard, was ist so wichtig an diesem Teufelszeug? Was bewirkt es? Ist es ein Gift, oder kann man damit den Teufel aus der Hölle heraufbeschwören, oder …«
    »Es zerbricht Mauern«, sagte Bernhard gelassen. »Es ist eine Mischung aus mehreren geheimen Dingen; Matteo müßte es wissen und auch das richtige Verhältnis kennen. Herzog Albrecht wollte es als Geschenk für Kaiser Frederico; er hätte sich damit unsterblich gemacht.«
    »Es zerbricht Mauern?«
    »Roswitha«, rief Bernhard, »stell dich doch nicht dümmer, als du bist. Wie es heißt, kann eine geringe Menge von dem Zeug, fest verpackt und an der richtigen Stelle angebracht, eine Mauer zum Einsturz bringen. Man muß es nur mit dem Feuer zusammenbringen.« Er schlug sich an die Stirn. »Der fette Mönch hat damit herumexperimentiert. Deshalb war seine Fresse so versengt.«
    »Graf Heinrich hat Ludger und mich ins Kloster gebracht und uns dann voneinander

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