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Die sieben Häupter

Die sieben Häupter

Titel: Die sieben Häupter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Belinda; Kinkel Richard; Rodik Ruben; Dübell Malachy; Wickenhäuser Mani; Hyde Tessa; Beckmann Horst; Korber Helga; Bosetzky Titus; Glaesener Rebecca; Müller Guido; Gablé Dieckmann
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sie sich. Und als die Schifferin sie nach einem Namen fragte, nannte sie sich Konrad, nach ihrem toten Gemahl.
    Die Fahrt auf dem Fluß verlief ereignislos, und sie kamen rasch voran. Das sächsische Tiefland entlang der Elbe war größtenteils bewaldet, und Roswitha war froh, daß sie den weiten Weg nicht zu Pferd zurücklegen mußte, denn der harte Winter war noch nicht lange vorüber, und in den Wäldern mußte man überall mit Wölfen rechnen.
    Am frühen Nachmittag des zweiten Tages erreichten sie das Hafenstädtchen Roßlau. Roswitha verabschiedete sich von den Schiffersleuten, die freundlich genug waren, sie am südlichen Ufer abzusetzen. Von hier aus waren es noch etwa zehn Meilen nach Repgow, und sie brach umgehend auf, um ihr Ziel noch vor Einbruch der Dämmerung zu erreichen.
    Bernhard von Aken hatte ihr alles berichtet, was er über den Drachensamen und den Verbleib seines Boten wußte. Der Mann war offenbar von Süden gekommen und unterwegs zurBurg von Aken gewesen, deren Kastellan Bernhard war. Ein Ritter der Burg, der mit wichtigen Nachrichten für den Herzog in entgegengesetzter Richtung unterwegs gewesen war, hatte den Boten unweit von Repgow in einem Gasthaus getroffen, hatte ihn wiedererkannt und voller Neugier befragt, wo er denn so lange gesteckt habe. Doch der Bote war einsilbig und schien über irgend etwas beunruhigt zu sein. Er hatte lediglich gesagt, daß er am nächsten, spätestens am übernächsten Tag in Aken einzutreffen gedenke, und das war das letzte, was Bernhard gehört hatte.
    Roswitha erreichte das Gasthaus bei schwindendem Tageslicht, band ihr Pferd vor der Tür an und trat in die Schankstube.
    Der große, rechteckige Raum mit dem strohbedeckten Lehmboden war voll. Eine Geruchsmischung aus Rauch, verschüttetem Bier, gebratenem Speck und ungewaschenen Leibern schlug ihr entgegen. Lange Tische und Bänke standen entlang der Wände, an der Stirnwand, die der Tür gegenüberlag, qualmte ein großer Herd, über dem ein Kessel hing.
    »Gott zum Gruße, Jungchen«, rief der fette Wirt leutselig und wischte sich die Hände an seinem schmuddeligen Kittel ab. »Und was können wir für dich tun?«
    »Einen Krug Bier, ein warmes Essen und ein Plätzchen für die Nacht hätt’ ich gern, wenn’s recht ist.«
    Der Wirt machte eine einladende Geste. »Mach’s dir bequem. Eine Kammer hab’ ich nicht mehr frei, aber du kannst hier im Bodenstroh schlafen. Ist auch preiswerter«, fügte er mit einem vielsagenden Blick auf die schäbigen, schlecht sitzenden Kleider des jungen Mannes hinzu.
    Roswitha nickte und unterdrückte ein Seufzen. Ich wette, die Flöhe gibt’s gar kostenlos, dachte sie verdrossen.
    Sie suchte sich einen Platz in einer dämmrigen Ecke, möglichst weit weg vom qualmenden Herdfeuer. Eine Pilgerscharsaß dort um den groben Holztisch, auf dessen Platte Brotkrumen und andere Essensreste in eingetrockneten Bierlachen verewigt waren. Die Pilger waren betrunken und erzählten einander unanständige Witze. Ihr grölendes Gelächter war ohrenbetäubend. Aber sie rückten bereitwillig für den Neuankömmling zusammen und behelligten ihn nicht.
    Am Nachbartisch saßen eine Gruppe hiesiger Bauern und ein wenig abseits ein junger Ritter, dessen staubiger Mantel von einem Tag auf der Straße kündete. Er hatte den Kopf zurück gegen die Wand gelehnt und war offenbar eingeschlafen. Die Hände lagen auf einer verschrammten Laute, die in seinem Schoß ruhte. Hübscher Knabe, dachte Roswitha flüchtig, ehe sie den Blick unauffällig über die restlichen Männer am Tisch gleiten ließ. Die Bauern lauschten dem Schmied, der eine vermutlich erfundene Geschichte von einer Stute mit sechs Beinen und zwei Köpfen erzählte. Als er geendet hatte, grummelten die Männer; es klang mürrisch, beinah gefährlich.
    »Ein schlechtes Omen«, erklärte ein untersetzter Mann mit wettergegerbtem Gesicht und Segelohren, die unter seinem formlosen Filzhut hervorragten. »Solche Mißgeburten mit zwei Köpfen. Schlechtes Omen, das sag’ ich euch.«
    »Wir brauchen keine himmlischen Zeichen, um zu wissen, daß die Zeiten finster sind«, stieß sein Nachbar höhnisch hervor.
    Der mit den Segelohren nickte. »Die Zeiten sind finster«, bestätigte er. »Und als ob wir es nicht schwer genug hätten, mußte meine Ethlind, das dumme Luder, auch noch diesen Fremden ins Haus schaffen.«
    »Und?« fragte der Schmied mit mäßigem Interesse. »Ist er inzwischen verreckt?«
    »Von wegen«, knurrte Segelohr. »Spurlos

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