Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die sieben Häupter

Die sieben Häupter

Titel: Die sieben Häupter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Belinda; Kinkel Richard; Rodik Ruben; Dübell Malachy; Wickenhäuser Mani; Hyde Tessa; Beckmann Horst; Korber Helga; Bosetzky Titus; Glaesener Rebecca; Müller Guido; Gablé Dieckmann
Vom Netzwerk:
gut wie getan.«
    »Hat der Greif ihn befragt?«
    »Drei Stunden lang. Er hat nichts aus ihm herausbekommen. Für morgen sind ihm Rutenschläge angedroht.«
    Zögern. »Ich will es sehen.«
    »Du möchtest dabeisein, wenn ich ihn töte?«
    Keine Antwort.
    »Meinetwegen. Ein schöner Anblick wird es aber nicht.«
    Sie tasteten sich an der Mauer entlang. Die Schuhe knirschten, und das niedergetretene Gras raschelte.
    »Warum habt ihr ihn überfallen?«
    »Das geht dich nichts an.«
    »Er kam aus Cathay. Sicher hatte er wertvolle Dinge bei sich.«
    »Cathay! Woher …?«
    »Ich habe den Cellerar bestochen, und der weiß es von der jungen Frau, die den Fremden hergebracht hat. Also, was für einen Schatz hat er vom Rand der Welt mitgebracht?«
    »Wir haben nichts bei ihm gefunden.«
    »Du dreckiger Lügner!«
    Sie erreichten das Gästehaus. Sternenlicht kroch über eine Eichenholztür.
    »Was, wenn er sie verriegelt hat?«
    »Der Greif gestattet es nicht, daß sie Türen verriegeln.«
    »Wie wirst du ihn …?«
    Stumm zog der Gefragte einen Strick aus dem Kuttenärmel.
    Der Ältere schluckte. Dann nickte er.
    Sie schoben die Tür auf. Ein Sprung auf das Bettlager in der winzigen Kammer, Tasten, Wühlen. Der Strohsack war leer. Der Ältere krallte den Unterarm des Jüngeren. »Er weiß es. Er hat ihn fortschaffen lassen.«
    »Spürst du …«
    Zitterndes Einatmen. »Er schaut uns an.«
    Die Männer fuhren herum. Aus Fensterlöchern glotzte das steinerne Haus. Sie stürzten voran, ihre Schultern rammten den Türrahmen. Pressen, Stolpern, Rennen. Hasen, den Wolfsschatten im Genick. Endlich verschluckte sie die Pforte in der Klostermauer.
    Ein Nasenrücken, scharf wie eine Klinge, zeigte sich im linken oberen Fenster des Hauses. Darunter der Mund, bäuerisch hervorspringend. Vernarbte Augenhöhlen. Das träge Stück Fleisch, das einmal eine Zunge gewesen war, formte zwei Namen: »Dobresit. Tezlaw.« Augenbrauen zuckten über den leeren Augenhöhlen. Nuscheln, Zischen: »Dobresit, Dorfältester in Borgesdorf. Und Tezlaw, Stinker, Smurde, nahezu besitzlos. Ihr wolltet zum Fremden? Was habt ihr mit dieser Sache zu schaffen?«
    Über der Basilika balgten sich die Fledermäuse um einen Nachtfalter. Sie flatterten, schrillten. Die Stille hob drohend die Klauen.
    Wie oft mochten die langen, feingliedrigen Finger des Diebs schon in fremde Taschen gegriffen haben. Wie oft hatten sie Kaufleuten auf der Straße die Geldkatze vom Gürtel geschnitten, wie oft Truhen geöffnet und durchwühlt. Aber der Dieb schien aus der Übung gekommen zu sein. Er versuchte gar nicht erst, sich aus seiner mißlichen Lage zu befreien. »Machst es wohl immer so? Lauschst in Gasthäusern, horchst, ob jemand seinen Besitz rühmt, und dann schleichst du ihm nach und raubst ihn aus!« Ludger schob den Dolch am Hals des Diebs ein wenig höher. »Der Tod klopft dir auf die Schulter, Freund. Auf Diebstahl steht der Strang.«
    »Nicht, wenn der Schaden geringer ist als drei Schillinge.«
    »Ein rechtskundiger Dieb, Donnerwetter! Schätze aus Cathay werden wohl mehr wert sein, oder?«
    Der Dieb zuckte zusammen. Er sagte rasch: »Und Ihr, habt Ihr vergessen, daß Mörder auf das Rad geflochten werden?«
    Ludger lachte. Nicht nur kannte dieser Räuber die Gesetze, er bediente sich obendrein höfischer Umgangsformen. »Es ist kein Mord, denn ich habe Euch auf frischer Tat ertappt. Ihr brecht den Landfrieden. Ich kann Euch die Kehle durchschneiden und gehe straffrei aus.«
    »Ihr braucht sieben Zeugen für meine Tat. Nur dann bleibt Ihr ungestraft.«
    »Die sind rasch zur Stelle, wenn ich nur laut genug rufe. Und wozu Zeugen für den Tod eines Rechtlosen? Niemand wird mich verklagen.« Gab es unter den Räubern etwa neuerdings gelehrte, von Meistern unterrichtete Diebe? »Woher kennt Ihr das sächsische Recht so gut?«
    »Ihr werdet nicht rufen.«
    »Und warum nicht?«
    »Wäre das Euer Ansinnen, dann hättet Ihr es schon längst getan.«
    Der Kerl versuchte, die Zügel zu übernehmen. »Euer Name!« Ludger würde andere Saiten aufziehen.
    »Konrad.«
    »Abkunft!«
    »Ich bin der Sohn eines verarmten Ritters aus Rietzmeck. Allerdings ist mein Vater –«
    »Und zum Dieb seid Ihr geworden? Erzählt mir nicht, daß Ihr Hunger leidet, Konrad von Rietzmeck! Wie lange stehlt Ihr schon anderer Leute Habe?«
    »Ich stehle nicht.«
    »Jetzt auch noch eine dreiste Lüge! Meint Ihr, so könnt Ihr Euch retten?«
    »Zuerst müßt Ihr das Eisen von meinem Hals nehmen. Dann sage

Weitere Kostenlose Bücher