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Die sieben Häupter

Die sieben Häupter

Titel: Die sieben Häupter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Belinda; Kinkel Richard; Rodik Ruben; Dübell Malachy; Wickenhäuser Mani; Hyde Tessa; Beckmann Horst; Korber Helga; Bosetzky Titus; Glaesener Rebecca; Müller Guido; Gablé Dieckmann
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drehte sich auf den Rücken, schob sich eine Hand in den Nacken und sah wieder zum Baldachin des breiten Bettes hinauf. Mit einem nachlässigen Wink der freien Hand bedeutete er ihr, näher zu rücken, und sie legte den Kopf auf seine Schulter.
    »Ich erwäge tatsächlich, den Hof für einige Tage zu verlassen und die Elbe hinabzufahren«, eröffnete er ihr unvermittelt.
    »Wirklich? Wohin?«
    »Das ist das Problem. Ich weiß nicht genau, wohin. Etwas ist verlorengegangen, und ich muß es suchen.«
    Der Drachensamen, dachte sie, aber sie hütete sich, noch einmal davon anzufangen.
    Bernhard regte sich unruhig. »Der Herzog ist in Nöten, Roswitha. Der Kaiser hat den Braunschweiger Welfen faktisch zum Herzog von Sachsen erklärt. Albrecht fürchtet um seine Position. Er hat viele Feinde: den Erzbischof von Magdeburg, nicht zuletzt seinen eigenen Bruder und noch einige andere. Wenn der Kaiser ihn fallenließe, könnte er wahrlich tief stürzen.«
    Und du mit ihm, überlegte sie. Bernhard von Aken gehörte zu Albrechts engsten Vertrauten: Mühelos durchschaute er das Wirrwarr der politischen Verhältnisse und hatte seinemHerrn schon so manches Mal mit List und Schläue einen Weg hindurchgebahnt. Er verwaltete verschiedene der herzoglichen Burgen und sorgte für deren Instandhaltung. Vor allem jedoch erledigte er unliebsame Aufgaben für Albrecht von Sachsen, war sein Mann fürs Grobe. Roswitha hegte den Verdacht, daß Bernhard in dieser Funktion allerhand finstere Geheimnisse über seinen Herrn erfahren hatte und sich dessen Verbundenheit dadurch für alle Zukunft sicher sein konnte. Doch Bernhards Macht stand und fiel mit der des Herzogs.
    »Er hat lange nach etwas gesucht, womit er sich der Gunst des Kaisers dauerhaft versichern kann. Und weil er so ratlos war, habe ich Tor ihm von diesem verfluchten Pulver erzählt. Ich weiß, es wäre genau das Richtige, um Friedrich zu entzücken, denn der Kaiser hat eine Schwäche für Alchimie. Und mit diesem Pulver könnte er wahrhaftig zum Beherrscher der Christenheit werden. Ach, was rede ich. Zum Beherrscher der Welt . Nichts Geringeres ersehnt er sich.«
    Roswitha setzte sich langsam auf. »Was ist das für ein Teufelszeug?«
    Bernhard verzog das Gesicht wie im Schmerz. »Treffender kann man es wohl kaum bezeichnen.« Und endlich erzählte er ihr vom Drachensamen, wo er herkam und welche Zerstörungskraft ihm angeblich innewohne.
    »Cathay …«, wiederholte sie ungläubig. »Gibt es dieses Land wirklich? Ich dachte, es sei nur eine Sage.«
    »Oh, das ist es zweifellos. Dennoch ist es wirklich. Ja, es gibt das Land, und es gibt auch das Zauberpulver. Der Herzog hatte mich beauftragt, ihm etwas davon zu beschaffen. Und ich habe einen meiner verläßlichsten Männer im Gefolge eines venezianischen Kaufmanns untergebracht, der nach Cathay reiste. Er war so endlos lange fort, daß ich ihn schon aufgegeben hatte, aber letzten Monat erhielt ich endlich Nachricht. Und jetzt ist er verschwunden .«
    Roswitha hörte voller Erstaunen, daß Bernhard offenbar der Verzweiflung nahe war. So kannte sie ihn überhaupt nicht. Für gewöhnlich war Bernhard von Aken immer Herr der Lage, stand so weit über den Dingen, daß er die Welt höhnisch belächeln konnte.
    »Also willst du die Elbe hinauf, um ihn zu suchen.«
    Er nickte. »Nur wenn ich durchs Land reise und seltsame Fragen über einen Reisenden und ein Ledersäckchen stelle, wird es keinen Tag dauern, bis der Erzbischof von Magdeburg davon erfährt. Und dann heften sich seine Bluthunde an meine Fersen.«
    »Vielleicht steckt der Erzbischof ja hinter dem Verschwinden deines Boten«, tippte sie.
    Er schüttelte seufzend den Kopf. »Ich würde meine letzte Hufe darauf verwetten, daß Heinrich von Anhalt etwas damit zu tun hat.«
    »Und wie kommst du darauf?«
    »Weil sich die Spur meines Mannes ausgerechnet bei Repgow verliert. Und wir wissen schließlich, daß Heinrich von Anhalt und Eike von Repgow einander nahestehen wie Brüder, nicht wahr?«
    »Nun, das halte ich für übertrieben«, murmelte sie abwesend.
    »Woher willst ausgerechnet du das wissen?«
    »Ich kenne Eike von Repgow. Er steht niemandem nahe wie ein Bruder, nicht einmal seinem Bruder.«
    »Woher kennst du ihn?« fragte er verblüfft.
    »Er war Schöffe, genau wie mein Vater. Sie sind oft zusammen von einem Gericht zum nächsten gereist.« Ihr Vater hatte sie, ihre Brüder und ihre Mutter manchmal mitgenommen, wenn er wochenlang unterwegs war, denn er war nicht gern so

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