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Die sieben Häupter

Die sieben Häupter

Titel: Die sieben Häupter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Belinda; Kinkel Richard; Rodik Ruben; Dübell Malachy; Wickenhäuser Mani; Hyde Tessa; Beckmann Horst; Korber Helga; Bosetzky Titus; Glaesener Rebecca; Müller Guido; Gablé Dieckmann
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grimmigem Vergnügen, wie diese rot wurde. »Dann Hufgetrappel und Waffengeklirr. Ich stürzte, als ich hinterher wollte. Das letzte, was ich sah, war, wie sie ihn zur Scheune abdrängten.«
    Alle schwiegen nach dieser Schilderung. Roswitha betrachtete Thaddäus von Hildesheim, in dessen Gesicht es arbeitete.Na komm schon, dachte sie, frag mich. Frag mich, ob er etwas bei sich hatte. Ein Säckchen vielleicht. Unwillkürlich spielte ein Lächeln um ihren Mund. Sie konnte förmlich sehen, wie die Frage den Mann umtrieb. Doch er wagte nicht, sie zu stellen. Daß ich es nicht habe, weiß er, dachte Roswitha. Ich verwette meine Seele darauf, daß er jeden Lumpen, den ich am Leib hatte, persönlich um und um gewendet hat. Und zweifellos ließ er auch den Brunnen genau untersuchen. Das Schweigen hielt an. Ich möchte wissen, überlegte Roswitha, ob die Gräfin sich auch für den Drachensamen interessiert. Oder will sie tatsächlich nur den Mann?
    Sie machte schon den Mund auf, um etwas Spitzes zu sagen, da richtete Vater Thaddäus eine letzte Frage an sie. »Ihr wundert Euch sicher«, sagte er voll triefenden Mitgefühls, »daß wir Euch all diese Fragen stellen?«
    Roswitha erstarrte, das kleine Lächeln des Triumphes noch im Gesicht. In der Tat war es nur zu offensichtlich, daß sie sich kein bißchen wunderte. Sie saß kerzengerade da und gab so gefaßt und entschieden zu Protokoll, was man alles zu wissen verlangte, wie ein wohlpräparierter Zeuge. Verdammt, sie war einfach zu beschäftigt damit gewesen, nichts Falsches zu sagen und sich nicht in Widersprüche verwickeln zu lassen. Nicht einmal hatte sie gefragt, was das alles solle oder worauf es hinauslaufe. Wäre sie tatsächlich ein unschuldiges Mägdlein, das soeben von der Seite seines Liebsten gerissen worden war, wäre sie da nicht verwirrt? Oder eingeschüchtert? Oder aufgebracht ob der Belästigung? Sie begriff: Es war nur zu offensichtlich, daß sie genau wußte, wem und wogegen sie da widerstand.
    »Und sicher fragt ihr Euch ebenso besorgt wie wir, was denn nun aus dem armen Ludger geworden ist?« Der Mönch gab sich noch immer ganz verbindlich.
    Roswitha warf Eike von Repgow einen raschen Blick zu.»Allerdings, ich …« setzte sie an. Glaubte er ihr wenigstens noch?
    In diesem Augenblick kam ein Mann herein und neigte sich zum Ohr des Hausherrn.
    »Thaddäus von Hildesheim«, sagte Eike mit seiner tiefen Stimme. »Wie es scheint, haben Eure Männer den meinen ihre Hilfe angeboten beim Bewachen der Pforten.« Er warf dem Mönch einen ironischen Blick zu. »Meint Ihr denn wirklich, daß soviel Schutz vonnöten ist?«
    »Schutz braucht der Mensch allemal, denn er ist schwach und verloren, ausgesetzt dem wütenden Meer des Schicksals und ausgeliefert seinen ungezügelten Instinkten, aus deren wildem Toben nur Gottes Gnade ihn erretten kann«, erklärte Vater Thaddäus.
    »Der Mensch lebt in einer geordneten Welt«, sagte dagegen Eike von Repgow. Er tat es behäbig, aber entschieden. »Gott gab ihm Gesetze, er selbst gibt sich Regeln für sein Zusammenleben, tut es seit alters her, wie meine Sammlung mir täglich zeigt, aus einem tiefsitzenden Wunsch nach Ordnung und Frieden. Papst und Kaiser wachen über die Einhaltung beider.«
    »Und doch gibt es Kräfte, die sich davon nicht bändigen lassen. Furcht, Vernichtung, Gewalt. Sie heben allenthalben ihr Haupt.« Die Augen des Mönchs leuchteten.
    »Ihr sprecht fast, als empfändet Ihr Sympathie für diese Dinge«, warf Eike provozierend ein.
    Vater Thaddäus hielt seinen Blick fest. »Selbst die Engel tragen Schwerter.«
    »Böses vermehrt sich durch die böse Tat«, erklärte Eike von Repgow knapp, »die Sünde vermehrt sich, wo Irrlehren sie ermuntern. Aber das Recht gilt für alle.« Er nahm einen abschließenden Schluck.
    Vater Thaddäus wollte eben scharf antworten, da stürmten die beiden Knaben herein und warfen einen Weinpokal um, alssie die Gräfin bedrängten, ihnen für morgen einen Ausflug zu gestatten. Roswitha nutzte die entstandene Unruhe und floh auf ihr Zimmer. Schnell atmend, sank sie aufs Bett. Vergossener Wein. So einfach würde sie dem Mönch künftig nicht entkommen.
    Die folgenden Tage auf dem Gut waren für Roswitha eine einzige Qual. Voller Furcht, in den Gängen von den Männern von Hildesheims aufgegriffen und verschleppt zu werden, drängte sie sich, wann immer es ging, in die Gesellschaft möglichst vieler Menschen, deren Anwesenheit ihr doch zugleich fast unerträglich war. Die

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